Bei den Weltmeisterschaften 2014 in Amsterdam haben die momentan besten bulgarischen Ruderer Georgi Boschilow und Kristian Wassilew mit einer Leistung von 6:12.31 Minuten den sechsten Platz im Doppelzweier über 2.000 Meter belegt, was zweifelsohne als Erfolg zu verbuchen ist.
Bei dieser WM starteten Boschilow und Wassilew zum ersten Mal zusammen, wobei das Tandem erst weniger als 20 Tage vor dem Wettbewerb gebildet wurde – eine äußerst kurze Zeit für Einarbeitung der Partner. Wassilew machte dabei sein erstes Jahr bei den Herren und Boschilow kehrte zur Sportelite nach zwei schweren Schulter- und Knieverletzungen in diesem Jahr zurück. Auch der Wind spielte nicht mit. Der Amsterdamer Kanal ist mit einer Besonderheit bekannt – bei bestimmter Windrichtung werden die Bahnen ungleich. So wurden die ersten Bahnen günstiger und die letzten – schwieriger. Und die Bulgaren ruderten in der letzten Bahn 6.
„Ich bin mit großer Begeisterung zu dieser WM gegangen. Ich hoffte auf Einzug ins Finale, aber erwartete das eigentlich nicht. Wir waren sehr motiviert im Halbfinale und haben in jedem nächsten Rennen immer besser gerudert. Ich bin sehr zufrieden mit dem erreichten Ergebnis“, sagte Kristian Wassilew nach der Rückkehr in Sofia.
„Dieser Kanal enttäuscht mich bereits zum zweiten Mal. Vor drei Jahren habe ich den WM-Titel genau wegen ungleicher Bahnen und der Strecke als Ganzes knapp verpasst“, erklärte Georgi Boschilow, der 2011 in Amsterdam Vizeweltmeister im Einer wurde. „Ich denke nicht, dass wir diesmal Weltmeister hätten werden konnten, aber wir hätten wenigstens um den vierten oder fünften Platz kämpfen können. Einfach Pech gehabt!“
Die Jungs haben bewiesen, dass sie zusammen ausgezeichnet arbeiten. Sie sind fest entschlossen, das Tandem zu behalten und im nächsten Jahr nicht nur um eine Olympiaquote, sondern auch um eine Olympiamedaille zu kämpfen. Der bulgarische Ruderverband schätze die zu Ende gegangene Saison hoch ein. Ein Erfolg für das Land ist auch die Wahl Bulgariens zum Gastgeber der U23-Weltmeisterschaften in den Jahren 2015 und 2017 sowie zum Gastgeber der Herren- und Frauen-WM 2018.
Für das nächste Jahr plant der Nationalteamtrainer Danail Jordanow das Debüt des perspektivvollen Ruderers Romeo Angelow in der Herrenauswahl, damit Bulgarien in zwei Disziplinen – Einer und Doppelzweier, bei den nächsten Weltmeisterschaften starten kann. Der Verband ist ferner davon überzeugt, dass man in Zukunft auch für die Entwicklung des Frauenteams aktiv arbeiten muss. Leider wurde die perspektivvollste bulgarische Ruderin Luisa-Maria Russinowa wegen eines Konflikts mit dem Trainer zur WM-Teilnahme nicht zugelassen.
Der Rudersport lockt viele begabte Kinder an, die unter passenden Bedingungen in fünf Jahren große Erfolge ernten könnten. Leider ist die Finanzierung der Stolperstein auch für diese Sportart. Ein Problem sind die Boote und der Mangel an Hangars für die Rudervereine. Aber das größte Problem ist die Bezahlung der Leistungssportler, die äußerst niedrig ist und viele von ihnen zur Verwirklichung im Ausland zwingt. Der Ex-Junioren-Weltmeister Alexander Alexandrow rudert zum Beispiel momentan unter der Flagge von Aserbaidschan.
Das Verwaltungsratsmitglied des bulgarischen Ruderverbands Radoslaw Jowkow forderte das Ministerium für Jugend und Sport zu einer adäquaten Belohnung der bulgarischen Champions, weil die Sportler mehr Medaillen gewinnen würden, wenn sie sich ausschließlich auf den Sport konzentrieren.
„Das ist ein Problem nicht nur im Rudern“, empört sich Jowkow. „Es ist überall so – vom Schach bis zum Gewichtsheben. Leistungssportler, die in die Weltsportelite kommen, können mit 200 Euro im Monat nicht leben. Unser großes Problem ist diese Jungs in unserem Land zu behalten. Damit sie weiter rudern, Bulgarien rühmen und uns stolz auf sie machen. Das, was sie machen, tun sie aber nur aus Liebe zum Sport.“
Übersetzung: Mihail Dimitrov
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