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Klassik ganz modern: Alexandar Hadschiew

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Foto: www.a-hadjiev.com

Jung, begabt, innovativ, auf der Suche nach verschiedenen Formen der klassischen Musik. Das alles gilt für den Fagottisten Alexandar Hadschiew. Sein Name erschien vor einem Monat erneut auf dem Kulturplakat der Hauptstadt Sofia aus Anlass des von ihm veranstalteten Festivals „180°“ für moderne klassische Musik. Nach dem Abschluss der Musikschule in Sofia, setzte er seine Ausbildung an der Folkwang Universität der Künste in Essen in der Klasse von Malte Refard fort. Wenn er Musik macht, bemüht sich Alexandar Hadschiew, Rahmen und Stereotypen zu sprengen und veraltete Modelle und musikalische Formen zu vermeiden.

Als ich nach Essen kam, erkannte ich, dass die Darstellung der klassischen Musik auf der Bühne für viele Menschen langweilig und uninteressant ist“, sagte der Fagottspieler für Radio Bulgarien. „Ich dachte, dass es nur in Bulgarien so sei. Aber es stellte sich heraus, dass ein großer Teil des Publikums in Europa diese Kunst so empfindet. Als ich mich in Deutschland niederließ, begann ich mich dafür zu interessieren, wie das geändert werden könnte, so dass die von uns geliebte klassische Musik von mehr Menschen auf neue Art empfunden werden kann. Ich hatte den starken Wunsch, an diesem Wandel teilzunehmen. Parallel zu meiner Ausbildung lernte ich zu komponieren und verschiedene Computerprogramme und Technologien zu nutzen. Auf der Suche nach Information kam ich zufällig in die Meisterklasse der „Internationalen Akademie des Ensemble Modern“. Das ist eine weltbekannte Formation, die moderne Musik spielt. Sie hat gemeinsame Projekte mit einigen der heute populären Komponisten wie Steve Rai, Karlheinz Stockhausen, Pierre Boulez und anderen. Ich bewarb mich um das einjährige Programm von „Ensemble Modern“, um neue Arten der Interpretation zu studieren. Außerdem tragen wir mit ständig Konzerte weltweit vor. Ich hatte die Möglichkeit, Teil dieser Meisterklasse zu sein, weil ich der erste Bulgare bin, der nach einem schweren Wettbewerb zum Finale zugelassen wurde. Dort lernte ich zum ersten Mal die moderne Musik genauer kennen, die auf eine unglaubliche Weise von den Instrumentalisten dieser Formation vorgetragen wird. Wir arbeiten intensiv mit Komponisten unserer Zeit, die für uns neue Werke schreiben. Der Kontakt zwischen Autor und Interpret ist sehr wichtig, da gerade der Instrumentalist dem Komponisten hilft, sein Werk zu schaffen. Das ist das Wertvollste für mich – die Möglichkeit mit realen Schöpfern zu spielen.“

Alexandar Hadschiew ist Preisträger verschiedener Wettbewerbe bei uns – „Junge Musiktalente“ (2001) und „Junge Virtuosen“ (2006). Der begabte Musiker wird auch international gewürdigt. 2010 wurde er eingeladen mit dem „Yoing Euro Classics“ an der Welt-Expo in Schanghai in China teilzunehmen.

Alexandar Hadschiew erläutert, dass in der modernen Musik die Art und Weise der Darstellung eines bestimmten Werkes ebenfalls sehr wichtig ist. Aus diesem Grund musste er lernen, nicht nur Interpret, sondern auch Schauspieler zu sein. Auf diese Weise wird man zum vollwertigen Artisten. All das hat ihm sehr geholfen, sich auf der Bühne frei zu fühlen und sich einzig der Musik hinzugeben.

Vor zwei Jahren schloss ich „Ensemble-Modern-Akademie“ ab und ich spiele auch in der neuen Saison mit dem Ensemble. Parallel dazu machte ich meine Magistratur für Interpretation moderner Musik an der Hochschule für Musik und darstellende Kunst in Frankfurt am Main“, sagt weiter Alexandar Hadschiew. „Jetzt wurde ich an der Akademie für populäre Kunst in Mannheim zum Studium des neuen Fachs „Produzieren“ aufgenommen. Ich möchte auch das studieren, um vollständig zu lernen, die neuesten Technologien zu nutzen. Ich beschäftige mich auch mit Bildungsprojekten, die sehr kreativ für die jüngeren Menschen sind. Diese Art Tätigkeit ist hier weit verbreitet – Künstler verschiedener Kunstgattungen arbeiten mit einem Schuljahrgang im Rahmen von drei Monaten. Wir helfen den Kindern, sich auf diese Weise künstlerisch auszudrücken. Am Ende machen wir gemeinsam Performance. So können die Schüler eine bestimmte Kunstart wählen, mit der sie sich möglicherweise in Zukunft beschäftigen könnten. Mir gefällt diese Idee sehr.“

Alexandar Hadschiew nimmt weiterhin an verschiedenen Projekten teil, produziert und komponiert elektronische Musik, arbeitet mit Tänzern, Schauspielern und anderen Künstlern.




Übersetzung: Vladimir Daskalov



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