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Wiederentdeckte Schönheit - bulgarische Glasmalereien

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"Straßen", Petar Sawow
Foto: bereitgestellt von den Veranstaltern

Die hauptstädtische Galerie „Vitra“ zeigt bis zum 25. Oktober eine Ausstellung mit Glasmalereien. Diese Art Fensterdekoration hat in West- und Mitteleuropa eine Jahrhunderte alte Geschichte – in Bulgarien hingegen ist diese Kunst eher eine Seltenheit; erst nach der Neugründung des Staates 1878 wurde die Glasmalerei auch in Bulgarien modern. Einige der bekanntesten Werke befinden sich in verschiedenen öffentlichen Gebäuden, wie der Sofioter Universität, der Hauptpost, der Nationalbank, verschiedener Ministerien, aber auch in einigen Kirchen. Heutzutage ist die künstlerische Gestaltung von Fensterglas wieder ins Hintertreffen geraten.

„Das ist übrigens mit einer der Gründe für unsere Ausstellung“, erzählt für Radio Bulgarien die Galeristin Iskra Pawlowa. „Die Glasmalerei ist eine herrliche Kunst, die bei uns leider keine besonderen Traditionen hat, obwohl wir begabte Künstler haben. Unsere Exposition beweist es. Einige der bedeutendsten bulgarischen Maler der nahen Vergangenheit haben sich auch mit Fenstergestaltung befasst. In einem der Ausstellungsräume stellen wir Fotos einiger ihrer Werke vor. In einem weiteren Raum zeigen wir hingegen die Arbeiten zeitgenössischer Künstler.

Iskra Pawlowa hat sich ganz und gar dieser Kunst verschrieben. Vor 15 Jahren richtete sie eine Galerie für Glasmalerei in der Schwarzmeerstadt Warna ein; vor vier Jahren wechselte sie nach Sofia über und vereinte ihre Galerie mit dem Atelier des Glasmalers Jurij Wassilew, den sie von Warna her kannte. Zum Leidwesen beider werden die öffentlichen Gebäude heutzutage nicht mehr mit farbigen Glasfenstern ausgestattet. Früher stellten die Gebäude wahre Gesamtkunstwerke dar, die ins Detail auf Schönheit bedacht waren. Heute ist es vor allem der nüchterne Nutzen, der der Architektur ihren Stempel aufgedrückt hat.

Atanas Koschuharow, die Kathedrale in Warna (l.) und Haralampi Tatschew, Finanzministerium in Sofia (r.)   Foto: Weneta Pawlowa

Die jüngste Ausstellung der Galerie „Vitra“ wird von der Stiftung „Kunstglas“ unterstützt. Beide sind den verschiedenen Institutionen sehr dankbar, dass sie ihnen die Ausarbeitung einer bildlichen Dokumentation der jeweiligen Glasmalereien gestattet haben. Bei dieser Arbeit erwies sich, dass einige der Werke einer dringenden Restaurierung bedürfen. Durchweg alle müssen eine fachmännische Reinigung erfahren. In einem bedenklichen Zustand seien vor allem die Glasfenster des „Pantheons der bulgarischen Wiedergeburt“ in der ostbulgarischen Stadt Kotel. Den Hinweis hat die Gemeindeleitung ernst genommen und sofort zusammen mit der Stiftung „Kunstglas“ eine Spendenaktion eröffnet, um das für die Restaurierung nötige Geld aufzubringen. Nähere Informationen darüber finden sich auf der Seite der Stiftung www.bulgarianartglass.org, wie auch auf deren Facebook-Seite.

Bei der jüngsten Exposition der Galerie „Vitra“ handelt es sich nicht um eine Verkaufsausstellung. Sie ist vor allem als Retrospektive gedacht, um das Publikum und vor allem die jüngeren Generationen mit dieser Kunstgattung vertraut zu machen. In welche Richtung entwickelt sie sich heute, wollten wir von Iskra Pawlowa wissen.

Die bulgarische Fensterglasgestaltung ist modern und liegt voll im europäischen Trend“, ist die Galeristin überzeugt. „Über unsere Ausstellung habe ich einige internationale Organisationen informiert, die sich mit Kunstglas befassen. Sie waren sehr angetan von unserer Arbeit und haben entsprechende Text- und Bildbeiträge in ihre Seiten gestellt. Einer der bekanntesten Glaskünstler der Gegenwart, Mark Angus, hat sogar seine Teilnahme an einem unserer nächsten Workshops angekündigt. Das beweist, dass unsere Werke durchaus auf Niveau sind.“

Bis zum 12. Oktober werden Fotoausstellungen zum Thema Glasmalerei auch in der U-Bahn-Station vor der Sofioter Universität und in der Fußgängerzone der Adlerbrücke zu sehen sein. Die Ausstellung der Galerie „Vitra“ selbst soll nach Sofia auch in Warna, Plowdiw, Russe und Weliko Tarnowo dem Publikum präsentiert werden.

Übersetzung und Redaktion: Wladimir Wladimirow

Fotos: bereitgestellt von den Veranstaltern



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