Die bulgarischen Karateka haben in der vergangenen Woche nochmals bewiesen, dass sie zur Weltspitze gehören. Sie beteiligten sich an der 22. Shotokan-Karate-Do-Weltmeisterschaft in Polen, von der sie 7 Goldmedaillen, 6 Silbermedaillen und 10 Bronzemedaillen mit nach Hause brachten. Organisiert wurde die WM von der „Shotokan Karate Do of United Nations“ (SKDUN), der auch die heimische Karate-Organisation angehört. An der Meisterschaft beteiligten sich über 1.200 Karateka aus 50 Ländern, die vier bis fünf Treffen bestehen mussten, um ins Finale zu kommen. Die Kämpfe selbst verliefen auf ausgesprochen hohem Niveau und Bulgarien erreichte in der Medaillenwertung den dritten Platz, obwohl etliche unserer Sportler Verletzungen erlitten.
Weltmeister bei den Männern wurden im Freikampf Christo Sterew (in der Kategorie bis 65 kg), Plamen Kyrillow (bis 70 kg) und Radoslaw Penow (bis 85 kg); bei den Frauen hingegen bestiegen das oberste Siegerpodest Nadeschda Mladenowa (bis 55 kg), Adriana Ganewa (bis 60 kg) und Borislawa Ganewa (über 60 kg); in der Mannschaftswertung bei den Frauen über 21 Jahren gewannen wiederum Adriana Ganewa, Borislawa Ganewa, Lora Rustschewa und Christina Swilenowa. Die Goldmedaillen für Bulgarien sind eigentlich nicht sieben, sondern acht gewesen, denn die Veteranenkämpfe, die außerhalb der Wertungen laufen, gewann Iwo Arsow.
Diese Erfolge sind nicht nur den Sportlern selbst zu verdanken, sondern auch der Politik der bulgarischen Shotokan-Karate-Do-Vereinigung, die mit ihren Trainern und Lehrern im ganzen Land überaus aktiv ist. Und so ist es nicht weiter verwunderlich, dass Christo Sterew z.B. sich nicht nur den Weltmeistertitel im Freikampf holte, sondern auch den in den Master-Kämpfen. Die Schwestern Adriana und Borislawa Ganewa sorgen ebenfalls für Aufsehen, da sie beide das Siegertreppchen bis oben bestiegen und auch für unsere Goldmedaille in der Mannschaftswertung entscheidend beitrugen.
Wie bekannt ist Karate nicht nur ein Kampfsport, sondern ein ganzes Wertesystem – eine Lebensphilosophie. Daher ist diese Sportart auch als Massensport überaus empfehlenswert und die hiesige Karate-Vereinigung ist bestrebt, den Geist des Karate zu verbreiten und neue Enthusiasten zu finden. Dimitar Todoranow, Cheftrainer der bulgarischen Nationalmannschaft, erzählte uns, dass die Siege nur die eine, sogar unbedeutendere Seite seien, auch wenn sie mit viel Mühe errungen werden. Die wichtigere Seite seien Show-Kämpfe, die für Wohltätigkeitszwecke durchgeführt werden. Der Erlös komme behinderten Kindern zugute. Zusammen mit der internationalen Stiftung „I can too“, die u.a. von Antonio Banderas popularisiert wird, versucht man, Kindern mit Autismus das Leben interessanter zu gestalten.
Doch das ist noch nicht alles, was die bulgarische Shotokan-Karate-Do-Vereinigung ins Visier genommen hat. So bewirbt sie sich um die Gastgeberschaft der Europameisterschaften 2016.
Shotokan Karate Do wird in Bulgarien seit den 80er Jahren des vergangenen Jahrhunderts organisiert betrieben. 1988 wurde offiziell der erste Karate-Klub eingeschrieben. 1993 erhielten die bulgarischen Karateka zum ersten Mal die Chance, sich von japanischen Meistern hier vor Ort ausbilden zu lassen. Drei Jahre später wurde diese Möglichkeit auf die Dauer geschaffen. Seitdem besuchen zwei Mal jährlich japanische Karate-Meister, wie Kato Sensei, Bulgarien.
Übersetzung und Redaktion: Wladimir Wladimirow
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