Genau vor 70 Jahren gründete der Komponist und Dirigent Swetoslaw Obretenow die erste bulgarische professionelle Vokalformation. Genannt zunächst Staatlicher Radiochor, wurde sie 1954 in Bulgarische Chorkapelle umbenannt. Der Dirigent, der die Formation zu ihren höchsten Leistungen gebracht hat, ist Georgi Robew. Mit ihm ist sie weltberühmt geworden. Über die Persönlichkeiten, die ihren Beitrag über die Jahre geleistet haben, berichtet er in einem Interview, das in unserem Archiv aufbewahrt wurde.
„Am längsten war mit uns der Dirigent Krum Bojadschiew, der nach dem Tod von Obretenow die Führung übernahm“, kommentiert Robew. „Seit den 1950er Jahren hat Dimitar Ruskow das Repertoire erweitert und die Konzerttätigkeit gefördert. Innerhalb eines Jahrzehnts hat er 600 neue Lieder mit der Formation einstudiert. Auch Werke wie die Kantate „Alexander Newski“ von Sergej Prokofjew und Carl Orffs „Carmina Burana“ wurden vorgetragen. Ein anderer Dirigent, der seine Spur in der Geschichte des Chors hinterlassen hat, ist Wassil Arnaudow. Unter seiner Führung wurden auch viele zeitgenössische Werke ins Repertoire aufgenommen.“
1981 wurde die Formation Teil der Sofioter Philharmonie. Jahrzehnte lang ist sie ein wichtiger Bestandteil des Kulturlebens des Landes gewesen. Sie stellt nicht nur die besten Beispiele bulgarischer Chorklassik, sondern auch weltbekannte Werke vor. Ihre Tourneen in Europa, Asien und Amerika sind sehr erfolgreich. Ljubomir Mitropolitski, auch einer der Dirigenten des Chors, berichtet darüber Folgendes:
„Vielen Menschen im Ausland vermittelten wir zum ersten Mal einen Eindruck über Bulgarien“, sagt er. „Trotz der Schwierigkeiten, die wir manchmal unterwegs hatten, waren wir immer sehr zufrieden mit der Tatsache, dass wir durch die Kunst, unterschiedliche Leute näher bringen konnten.“
Dmitrij Schostakowitsch hat mal über die Formation gesagt: „Die Darbietung der Chorkapelle hat mich sehr beeindruckt. Sie schafft es, großformatige Werke wunderbar zu singen. Die Intonation der Sänger ist hervorragend. Ich denke, dass dies ein Zeichen der hohen Musikkultur in Bulgarien ist.“ Heute nennt sich die Formation Nationaler Philharmoniechor „Swetoslaw Obretenow“. Die aktuelle Saison der Sofioter Philharmonie läuft ganz im Zeichen des 70. Jubiläums des Chors.
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