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Kinomania zieht die Kenner wieder in ihren Bann

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Fotocollage: Silvia Petrowa

Vom 13. bis zum 30. November findet in Sofia die 28. Ausgabe des internationalen Kinofestes „Kinomania“ statt, auf der ca. 60 preisgekrönte Filme gezeigt werden. Organisiert wurde das Event vom Nationalen Kulturpalast, dem Kulturministerium, der Sofioter Stadtgemeinde, der Vertretung der Europäischen Kommission in Bulgarien sowie auch von einigen ausländischen Botschaften und Kulturinstitutionen.

Kino beschränkt sich für uns nicht auf Industrie oder Unterhaltung, Kino ist für uns eine Kunst. Deshalb legen wir großen Wert auf die Filmauswahl“, sagte Hermina Asarjan vom Team der „Kinomania“. „Wichtig für uns sind an erster Stelle die Botschaften eines Films, aber auch sein Regisseur, der Kameramann und die Schauspieler. Aus diesem Grund wird unser Publikum in den nächsten zwei Wochen in den Genuss der neuesten Werke namhafter Regisseure wie Andrej Kontschalowski, Alejandro González Iñárritu, Volker Schlöndorff, Krzysztof Zanussi kommen. Gezeigt werden auch Filme mit Schauspielern unterschiedlicher Generationen wie Dustin Hoffman, Al Pacino, John Malkovich, Juliette Binoche, Scarlett Johansson.“

Für das Programm des Festivals ist auch in diesem Jahr der bekannte bulgarische Filmkritiker Wladimir Trifonow zuständig. Seinen Worten zufolge werden nur 11 der insgesamt 60 Filme auch nach Ende der „Kinomania“ zu sehen sein. Alle anderen werden exklusiv nur während des Forums gezeigt, darunter solche, die Premiere auf bedeutenden Festivals in Venedig, Toronto, London und Rom hatten. Die bulgarischen Filme sind 6 an der Zahl. Offiziell wird das Event am 13. November im großen Saal Eins im Nationalen Kulturpalastes mit dem Spielfilm “Der Untergang von Sosopol“ des bulgarischen Regisseurs Konstadin Bonew eingeläutet. Dieser Film hat vor wenigen Tagen zwei Auszeichnungen „Goldene Rose“ bekommen – den Preis für das Drehbuch von Ina Waltschanowa und Kostadin Bonew und den Preis „Beste Schauspielerin“, den Sneschina Petrowa erhalten hat. Für den 14. November ist der Dokumentarfilm „Hör“ der Journalistin Diana Iwanowa geplant. Er handelt vom Radiosender „Freies Europa“ und den Einfluss, den dieser Sender zu kommunistischen Zeiten in Bulgarien hatte. „Der Bürger Kino“ von Kosta Bikow wiederum erzählt vom legendären Film-Aufklärer Toni Andrejkow.

Ich bin aus der Kaserne geflohen, um mir Filme von „Kinomania“ anzusehen“, gesteht der Journalist Georgi Toschew, Autor von drei Dokumentarfilmen, die auf dem diesjährigen Festivalprogramm stehen. „Dieses Jahr hat die große Schauspielerin Tatjana Lolowa in aller Stille ihr 80jähriges Jubiläum begangen. Sie ist buchstäblich in einen Wald geflüchtet, so dass ihr kein Mensch zum Fest gratulieren konnte. Tatjana Lolowa ist ein Phänomen in der bulgarischen Filmkunst und ich bin glücklich, dass ich ohne Hilfe von außen den Film „Portrait einer Dame“ drehen konnte, der ihr gewidmet ist. Er zeigt unter anderem eine sehr emotionale Begegnung mit ihrem Bruder in Paris, aber auch Menschen aus ihrem engsten Umkreis, die sich nie zuvor haben filmen lassen. ABBA wiederum ist eine alte Liebe von mir und ich bin sehr stolz, dass ich der bislang einzige Journalist bin, dem es gelungen ist, sich mit allen vier Sängern der Gruppe zu treffen. BBC hat letztes Jahr einen Film gedreht, in dem nur drei von ihnen zu sehen sind. In meinem Streifen „ABBA P.S.“ erinnern sich die Sänger an die alten Zeiten. Im Mittelpunkt meines dritten Films steht die Sängerin Bogdana Karadotschewa, die eingeladen wurde, in Paris zu arbeiten. Der Film beleuchtet die Hürden, die sie überwinden musste, ihr Leben im Haus von Derrida zusammen mit dem Sänger Emil Dimitrow und viele andere unbekannte Geschichten aus ihrem Leben, die sie uns selbst erzählt hat. Der Film „Paris von Bogdana Karadotschewa“ gehört zur Reihe „Die Unbekannten“ und daraus können die Zuschauer erfahren, warum Karadotschewa nicht im legendären Paris Konzertsaal L'Olympia gesungen hat, obwohl sie dazu eingeladen war, ob ihr vor 1989 die Staatssicherheit auf den Fersen war und vieles andere mehr.“

Sehr mannigfaltig und interessant ist das Kinderprogramm der diesjährigen „Kinomania“. Die Europäische Kommission hat die kostenlose Vorführung von Kinderfilmen ermöglicht, sagte ihr Vertreter Peter Nazew. „Die Vertretung der EK freut sich sehr, die diesjährige Ausgabe von „Kinomania“ und vor allem die Kinderfilme unterstützen zu können. Wenn von Europa und der Europäischen Union die Rede ist, sprechen wir meistens nur von der europäischen Finanzierung und politischen Integration. Oft verlieren wird dabei aus den Augen, dass die EU aus Völkern besteht, die gemeinsame Werte wie Frieden und Demokratie und zuweilen auch ein gemeinsames Kulturerbe teilen. Europa wird aber durch die Kultur und Kunst dieser Nationen vereint. Ich hoffe, dass wir auch künftig mit dem Festival zusammenarbeiten werden, um unseren Landsleuten und Gästen zu zeigen, dass Europa nicht nur Geld und Politik bedeutet. Europa ist Kultur, Kunst, Kino und alles andere, was uns verbindet und uns zusammenschweißt.“

Übersetzung: Rossiza Radulowa



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