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Sind bulgarische Firmen bei Bewerbung um EU-Finanzierung genug wettbewerbsfähig?

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Foto: BGNES

In einem Werbeclip für Kekse gibt das Kind seinem Vater keinen Keks mit der Begründung, er sei noch nicht bereit. Das möchten wir auch fragen: "Sind wir bereit, mit den europäischen Unternehmen um Finanzierung in Wettbewerb zu treten?" Sind die bulgarischen Firmen wettbewerbsfähig und können sie unserer gemeinsamen europäischen Familie Ideen anbieten? Antwort dazu könnten wir bei einer Konferenz der Bulgarischen Wirtschaftskammer zu Fragen des Zuganges von mittelständischen Unternehmen zu europäischen Fonds mit einem Schwerpunkt auf Innovationen bekommen.

Neu ist, dass unsere Firmen und Erfinder sich auch online und direkt bewerben können, ohne die Vermittlung der bulgarischen Verwaltung für das europäische Programm "Horizont 2020", das im vergangenen Jahr startete und bis Ende 2020 über einen Gesamthaushalt von 80 Millairden Euro verfügt. Für die mittelständischen Unternehmen gibt es ein Modul mit 3 Milliarden Euro.

"Die zu finanzierenden innovativen Projekte sind in den Bereichen Informations- und Telekommunikationstechnologien, Nanotechnologien, medizinische Ausrüstung, integrierte grüne Verkehrsmittel, kohlenstofffreie Energiewirtschaft, Produktion von Bionahrung, innovative Stoffe usw.," kommentierte Pierre Roubaud, Chef der Ausbildungsabteilung für mittelständische Unternehmen des Programms "Horizont 2020".

Die Anforderungen sind aber schwer zu erfüllen. "Rund 88 Prozent der Projekte in diesem Jahr lagen unter dem notwendigen Niveau; dadurch war das Programm nicht sehr erfolgreich. Damit das Projekt sich auf dem Weg zur Finanzierung machen kann, die bis zu 70 Prozent des Wertes erreichen kann, muss es bestimmten Voraussetzungen entsprechen: eine innovative Idee ohne Analog im Rahmen der Europäischen Union. Außerdem muss sie einen unbezweifelbaren ökonomischen Effekt haben und Arbeitsplätze schaffen", erläutert Pierre Roubaud.

Am besten beim Abruf von Mitteln aus diesem Fonds sind Irland mit 20 Prozent erfolgreichen Projekten, Österreich mit 15 Prozent, Großbritannien mit 11 Prozent, Israel mit 10 Prozent und Spanien mit 9 Prozent. Gut vertreten im Programm sind auch Firmen aus Ungarn, Griechenland und Rumänien. Von den insgesamt 30 bulgarischen Projekten entsprach den Kriterien nur ein Projekt auf dem Gebiet der grünen Verkehrsmittel und er wurde nachträglich abgewiesen. Der Fall wird gegenwärtig von Schiedsgericht der Europäischen Union behandelt.

Davon, wie weit die bulgarischen Manager von ihren Kollegen in den anderen EU-Ländern entfernt sind, zeugen auch die vom Auditorium gestellten Fragen. Vertreter der Bulgarischen Akademie der Wissenschaften waren besorgt, dass ihre Ideen bei der Bewerbung gestohlen werden könnten. Vertreter der Unternehmen sahen die Automatisierung der Produktion als ein Mittel für die Erhöhung der Gewinne des Unternehmens durch Einsparung von Arbeitsplätzen. So können keine neuen Arbeitplätze entstehen. Den Teilnehmern wurde erneut erläutert, dass das Programm Innovationen mit dem Ziel neue Arbeitsplätze zu schaffen finanziert.

Wenn man sich fragt, warum unsere Unternehmen einen kleinen Teil der Mittel aus den europäischen Fonds abrufen, könnte man sagen, dass die unterschiedliche Mentalität die zwei Geschwindigkeiten in Europa bestimmt, trotz der gleichen Bedingungen. Die bulgarische Wirtschaft braucht dringend Investitionen und die Europäische Union bietet viele Möglichkeiten. Die Frage ist, werden wir den breiten Blick, die Verantwortung und das schöpferische Potential aufbringen, um wettbewerbsfähige Projekte vorzulegen.

Übersetzung: Vladimir Daskalov



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