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Volksbräuche zum Antons- und Athanasiustag

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Fotocollage: Silvia Petrowa




Zu den großen Winterfeiertagen im Volkskalender der Bulgaren gehören der Antons- und der Athanasiustag am 17. und 18. Januar. Die Christen ehren an diesen zwei Tagen die Heiligen Antonius und Athanasius, die beide als „der Große“ bezeichnet werden – Antonius gilt als „Vater der Mönche“, während Athanasius zu den Kirchenvätern des 4. Jahrhunderts gezählt wird.

Im Volksglauben gelten beide Heiligen als Zwillingsbrüder. Der Heilige Athanasius scheint jedoch in der bulgarischen Volksetymologie der wichtigere zu sein, denn ihm seien die Naturgewalten unterstellt. Er besitze also die Macht über die Winterstürme und könne den Winter vertreiben. Die alten Volksmärchen erzählen, dass der Heilige Athanasius am 18. Januar in die Berge gehe, seinen Pelzmantel ablege, ein seidenes Hemd überziehe und ausrufe: „Gehe, Winter! Der Sommer soll kommen!“

Die alten Bulgaren glaubten, je mehr Schnee am Athanasius-Tag auf den Feldern liege, desto besser werde die Ernte im Sommer ausfallen. Es war außerdem üblich, dass die Hausfrauen am Tag des Hl. Athanasius nachschauten, ob ihnen die Wintervorräte an Weizen und Eingemachtem für die verbleibenden Wintermonate reichen werden.

Während der heilige Athanasius über den Winter gebot, wurde dem heiligen Antonius die Macht über die Krankheiten zugeteilt. Einer alten Überlieferung zufolge würden sich an seinem Ehrentag, dem 17. Januar, alle Krankheiten einfinden, um durch die Dörfer zu ziehen und sich ihre Opfer zu suchen.

Um die Krankheiten zu beschwichtigen und den heiligen Antonius um Schutz zu bitten, wurden an seinem Ehrentag eine Reihe von Ritualen vollführt und natürlich bestimmte Regeln eingehalten. Die Frauen buken ein Ritualbrot, das mit Honig bestrichen wurde und von dem jedes Familienmitglied essen musste, um im Jahr über gesund zu bleiben.

Um auch die Tiere im Stall vor Krankheiten zu schützen, wurde einst eine schwarze Henne geschlachtet. Die Bauern glaubten, dass die schwarzen Federn die Krankheiten vertreiben würden.

Der Tag des heiligen Athanasius ist übrigens auch der Tag der Schmiede. Viele Legenden erzählen darüber, dass die Zwillingsbrüder Antonius und Athanasius Schmiede gewesen seien und zwar die ersten. Den Schmieden überhaupt werden magische Fähigkeiten zugeschrieben, denn das Feuer gilt seit je her als ein Symbol der Lebenskraft. Es gab einst ein geheimnisvolles Ritual, das in der Nacht vom Antonius- zum Athanasiustag vollführt wurde. Zwei Schmiedemeister, die auch Brüder sind, mussten in dieser Nacht in ihrer Werkstatt einen Pflug anfertigen. Dadurch glaubte man, dass die magische Kraft der Schmiede in den Pflug und anschließend in die Äcker übergehe. Mit diesem Pflug wand man den Ackerboden symbolisch noch am Käsefastensonntag, denn dann hatte sich der Winter endgültig zu verabschieden.

Zusammengestellt von: Wladimir Wladimirow



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