Das Blutbad in Paris begann mit zwei Kalaschnikows und endete mit Millionen gespitzten Bleistiften. Einen solchen spitzen Bleistift zeichnete auch der beliebte bulgarische Karikaturist Hristo Komarnitzki.
„Der spitze Bleistift befindet sich an der Spitze des Eifelturms und er steht für die Pressefreiheit. Und an diesem spitzen Bleistift hält sich ein Terrorist mit einer Hand und letzter Kraft fest, während er mit der anderen Hand und seinem Säbel den Bleistift spitzt“, erzählt der Zeichnet Komarnitzki.
Hristo Komarnitzki hatte schon immer den Zeitgeist gefühlt und das aktuelle Tagesgeschehen in seinen Karikaturen wiedergeben können. „Meine Zeichnungen drücken meine Sicht auf die Welt aus“, sagt Komarnitzki. Seine Karikaturen sind auf der letzten Seite der Sofioter Tageszeitung „Sega“ zu sehen, gezeichnet hat er aber auch für viele andere Publikationen. Wenn ein Politiker von Komarnitzki nicht gezeichnet worden ist, dann sollte er sich große Sorgen darüber machen, ob er überhaupt im Rampenlicht steht. Doch, nicht immer haben seine Helden Sinn für Humor und so hat der Karikaturist schon oft böswillige Post bekommen.
„Angesichts der Terroranschläge in Paris ist es lächerlich, von Drohungen zu sprechen“, sagt Hristo Komarnitzki. „Es gehört zu unserem Job, die Herausforderung zu suchen und eine Reaktion herauszulocken. Das ist die Aufgabe der Satire – wachzurütteln und Reaktionen herauszufordern“, sagt der Zeichner.
Hristo Komarnitzki hatte schon als Kind eine Vorliebe für die lustigen Bildchen und Comicsfiguren in den Zeichentrickfilmen und Zeitschriften. Und so verwandelte er sein Hobby in seinen Beruf.
„Meine Karikaturen sind mein Kommentar des Tagesgeschehens. So gesehen helfe ich den Politikern, ihre Ideen und Botschaften in eine zugängliche Sprache zu übersetzen“, sagt er.
Das setzt voraus, dass Komarnitzki stets auf dem Laufenden ist, viel liest und seine Helden kennt. Nach Dutzenden Ideen kristallisiert die Karikatur für die letzte Zeitungsseite heraus. Gezeichnet wird mit Bleistift, Pinsel und Feder.
„Alle drei haben ihre Vor- und Nachteile“, sagt Hristo Komarnitzki. „Mit dem Pinsel erreiche ich weiche Bilder, die Feder ermöglicht eine klare Linie, und der Bleistift ist eine gute Mischung dazwischen.“
Hristo Komarnitzki ist nicht nur in Bulgarien bekannt – seit mehreren Jahren zeichnet er auch für die amerikanische Internetseite Carle Cartoons.
„Ich veröffentliche dort seit 1998“, erzählt Hristo Komarnitzki weiter. „Der Bürgerkrieg im ehemaligen Jugoslawien war der Auslöser fürs Interesse an meine Zeichnungen. Seitdem ist viel Zeit vergangen, aber es findet sich nach wie vor Themen, die international relevant sind.“
Komarnitzki hat zahlreiche Auszeichnungen für seine Karikaturen bekommen. Einer der Preise hat ihn allerdings stutzig gemacht – der Internationale Medienpreis für Südosteuropa für Menschenrechte 2010.
„Diese Auszeichnung hat mich sehr überrascht, denn ich habe mich nie als einen Verfechter für Menschenrechte betrachtet. Die Jury behauptete allerdings, dass ich mit meinen täglichen Karikaturen genau dies tue – mich für die Menschenrechte einzusetzen“, sagte abschließend Hristo Komarnitzki.
Übersetzung: Vessela Vladkova
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