Bei der Ausstellung "Autosport International" in Großbritannien wurde dieser Tage mit großem Interesse der Rennwagen SIN R1 aufgenommen, der das Ergebnis eines bulgarisch-britischen Projekts ist. Konstrukteur und Eigentümer des Autos ist Rossen Daskalow aus der bulgarischen Donaustadt Russe.
Die Idee ist ganz spontan zustande gekommen. Vor vier Jahren reiste Rossen Daskalow nach England, um sich einen Wagen für Pistenrennen in Bulgarien zu kaufen. Er fand aber nichts, was seinen Vorstellungen von einem guten Preis-Leistungsverhältnis entsprach. Statt sich seiner Unzufriedenheit hinzugeben, beschloss er aber, aus der Not eine Tugend zu machen und selbst einen Rennwagen zu entwickeln. Als der Entwurf fertig war, präsentierte er ihn nirgendwo anders als in der Heimat des Motorsports – England. Es erwies sich, dass am Projekt längst nicht alles perfekt war, doch Rossen hörte auf die Ratschläge von erfahrenen Leuten in der Motorsport-Branche, beachtete sie und nahm die entsprechenden Verbesserungen vor. Er betonte, dass er in Großbritannien viele Gesinnungsgenossen gefunden hat, die ihm Jahre der Versuche und der Suche nach Perfektion erspart haben. Wie weit ist das Projekt nun fortgeschritten?
"Das Auto entwickelt sich in zwei Richtungen", sagt er. "Die eine ist die Straßenvariante mit einem 450-PS-Motor von 'General Motors' und mit einem handgeschalteten 6-Gang-Getriebe, das von einem renommierten europäischen Hersteller stammt. Alles andere – das Design der Aufhängung, das Fahrwerk, die Karbonelemente usw. - haben wir gemeinsam mit unseren britischen Partnern entwickelt. Die andere Richtung ist die Rennwagen-Variante. In den letzten Jahren entwickeln wir sie weiter und setzen sie im britischen GT-Championship ein, wo wir gezeigt haben, dass unser Auto mit Marken wie 'Ferrari', 'McLaren', 'Porsche' und 'Lamborghini' mithalten kann, die schon Jahrzehnte Erfahrung auf diesem Gebiet haben."
Worin unterscheidet sich das bulgarisch-britische Projekt von anderen dieser Art?
"Ich persönlich – als Rennwagen- und Carting-Fahrer – mag keine Autos, bei denen der Motor vorn eingebaut ist, wie das zum Beispiel bei BMW der Fall ist, weil das das Fahrzeug kopflastig macht und es schwerer zu lenken ist", meint Rossen Daskalow. "Bei unserem Auto, das ein typischer GT-Rennwagen der höchsten Klasse ist, haben wir das vermieden. Der Motor liegt zentral, zusammen mit dem Schaltgetriebe. Wir haben eine Masseverteilung zwischen Vorder- und Hinterachse von 40:60, was meiner Meinung nach am besten ist. Bei 'Porsche' zum Beispiel beträgt dieses Verhältnis 25 zu 75, weil dort der Motor und das Getriebe stark nach hinten verlagert sind, und dadurch gerät der Wagen leicht ins Schleudern", sagt er weiter.
Der Name des Autos SIN kommt vom englischen Wort "Sin", was "Sünde" bedeutet, und damit ist die Sünde gemeint, dass die Leute, die an diesem Rennwagen arbeiten, ihre Familien vernachlässigen. Wladimir Iliew, ein ehemaliger Rennfahrer, der jetzt im Fach "Auto- und Motorsport" an der Nationalen Sporthochschule in Sofia unterrichtet, ist der Mann, der allen anderen Mut gibt und die Strategie für die Teilnahme des Wagens am europäischen GT-Championship des Internationalen Automobilverbandes ausarbeitet. Das Rennen findet im Rahmen von sechs Wochenenden in sechs verschiedenen Staaten statt. Die Teilnahmegebühr ist ziemlich hoch – 60.000 Euro. Trotzdem ist das Team von Rossen Daskalow entschlossen, das Ziel ohne Hilfe vom Staat zu erreichen.
"Wir wollen zeigen, dass das möglich ist, und wollen den Namen 'Bulgarien' in Großbritannien in ein anderes Licht rücken, weil dort, wie Sie wissen, derzeit mit der Stellung der bulgarischen Migranten und ihrem Platz auf dem britischen Arbeitsmarkt stark spekuliert wird", erklärt Rossen. "Selbst viele unserer Landsleute, die unseren Stand bei der Automobilausstellung besucht haben, haben nur an der Schachtel bulgarischer Pralinen, die wir dort hatten, erkannt dass wir Bulgaren sind", sagt er weiter.
Das Team von Rossen Daskalow, das aus 25 jungen Enthusiasten besteht, möchte beweisen, dass das Projekt für der GT4 Europacup zu 100 Prozent von Bulgaren verwirklicht werden kann und er sucht daher vier bulgarische Piloten für die Teilnahme am Rennen. Piloten aus dem Ausland würde er nur im äußersten Fall nehmen, wenn sich in Bulgarien keine finden, versichert er.
Übersetztung: Petar Georgiew
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