Ein gut argumentiertes und motiviertes Buch mit dem Titel „Georges Papazoff als Schriftsteller, Verbalisierung des Surrealen“ hatte gestern seine Prämiere im Kunstmuseum in Sofia. Die Autorin, Professor Rumjana Stantschewa ist ein bekannter Name auf dem Gebiet der Literaturwissenschaft. Jahre lang befasste sie sich mit dem Nachlass des Malers Georges Papazoff. Dabei hat sie in der Französischen Nationalbibliothek ganze sechs Bücher von ihm entdeckt. Sie sind alle in Französisch, sein einziges Buch auf Bulgarisch behandelt das Leben und Werk bekannter französischer Maler seiner Epoche.
Geboren wurde er in der südbulgarischen Stadt Jambol und hat in Prag, München und Wien studiert und gearbeitet. Nach einiger Zeit in Berlin lässt er sich dann in Paris nieder. Papazoff hat viele Ausstellungen in Europa und in den USA gehabt. „Er ist einer der bekanntesten bulgarisch-französischen Maler gewesen“, berichtet über ihn der Kritiker Mitko Nowkow. „Georges Papazoff gehört zu den Gründern des Surrealismus, obwohl er sich dann dieser Strömung nicht angeschlossen hat. Er war ein starker Individualist, der lieber fern der kollektiven Aktivitäten blieb. Er ist seit langer Zeit dem bulgarischen Publikum nicht mehr vorgestellt worden. Er ist eher als Name hier bekannt, seine Werke kennt man leider kaum in seiner Heimat. Daher ist es gut, dass das Buch über ihn erschienen ist, es wird aber auch an der Zeit, eine Ausstellung seiner Werke erneut zu veranstalten.“
Die erste Exposition Papazoffs in Sofia fand 1919 statt. Mitte der 1930er Jahre kehrte er für kurze Zeit wieder in die Heimat zurück. Er bekam aber nur wenig Unterstützung für seine Kunst hier. Sirak Skitnik und Simeon Radew haben versucht, sich für ihn einzusetzen, das Publikum blieb aber weitgehend kalt.
„Er hat eine andere Kunst geschaffen, die sich sehr davon unterschieden hat, was man damals geschätzt hat“, berichtet weiter Mitko Nowakow. „Seine Konturen weichen sehr davon ab, was allgemein bekannt war, die Farbkombinationen sind auch ungewöhnlich. Er wollte definitiv weg vom Realismus, das Publikum war aber damals noch nicht bereit für ihn. Dann hat Papazoff das Buch über die französischen Maler in Bulgarisch verfasst, um seinen Stil zu begründen. Das Interessante eigentlich ist, dass er in seinen Büchern eher ein Realist ist, als in seinen Bildern. Er hat auch den Weg für andere französische und bulgarische Maler wie Jules Pascin und Andre Derain geebnet.“
Über zwei der Novellen des Malers weiß man mit Sicherheit, dass sie autobiographische Züge tragen. Er hat seinem Malerfreunden auch einige seiner Werke gewidmet.
„Die französischen Bücher von Papazoff sind in Bulgarien nicht zu finden“, kommentiert weiter Nowakow. „Sie wurden auch nicht übersetzt. Das ist etwas, was wir nachholen müssen, da diese Werke ein Teil des nationalen Erbes sind. Sie werden uns auch eine bessere Vorstellung von diesem bekannten Vertreter der visuellen Kultur geben.“
Übersetzung: Milkana Dehler
Fotos: Weneta Pawlowa
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