Der einheitliche digitale Markt der EU gehört zu den Hauptschwerpunkten der Arbeit des Europäischen Parlaments. "Das ist einer der vielversprechendsten Bereiche, mit einem Gewinnpotential durch die Erhöhung der Effektivität in Höhe von 260 Milliarden Euro jährlich. Der einheitliche Digitalmarkt wird zur Schaffung von fast einer Million Arbeitsplätzen allein auf diesem Gebiet führen", sagte in einem Interview für Radio Bulgarien die bulgarische Europaabgeordnete von der GERB-Partei Ewa Paunowa (EVP).
"Der einheitliche Digitalmarkt schafft Möglichkeiten zur Förderung der Wirtschaft durch Online-Handel", sagt sie weiter. "Gleichzeitig erleichtert er auch die Einhaltung der Verwaltungs- und der Finanzregeln durch die Unternehmen und stärkt die Positionen der Verbraucher durch die elektronische Verwaltung. Die Entwicklung geht in Richtung der mobilen Plattformen, was zum Ziel hat, den Zugriff auf Informationen und Inhalten jederzeit, an jedem Ort und mit jedem mobilen Gerät zu ermöglichen. Dafür ist aber ein Rahmen von Regeln notwendig, der einerseits den Zugang zu Informationen nicht behindert und andererseits den Schutz der persönlichen Daten und die Neutralität des Internet garantiert. Zurzeit arbeiten zwölf EU-Kommissare an einer detaillierten langfristigen Strategie, die im Mai dieses Jahres veröffentlicht werden soll", so die bulgarische Europaabgeordnete.
Nach Meinung von Ewa Paunowa werden einige Mitgliedsstaaten Kompromisse in Bezug auf den einheitlichen Digitalmarkt hinnehmen müssen. Das scheint recht schwierig zu sein, sagt sie und gibt ein Beispiel aus dem Bereich des gemeinsamen europäischen Telekom-Marktes: "Es sind zum Beispiel immer noch nicht die Roaming-Gebühren weggefallen, was eigentlich bis zum Jahr 2015 geschehen sollte. Ich hoffe aber, dass wir uns Anfang 2016 dazu gratulieren können. Das ist eine Art Grenze, die im vereinten Europa noch besteht, und wir wollen sie wegräumen. Derzeit laufen aber noch die Debatten im Europäischen Rat, wo es noch Kontroversen zwischen den Mitgliedsstaaten gibt."
Wie gliedert sich Bulgarien in den einheitlichen digitalen Markt der EU ein?
"Wir gliedern uns wunderbar ein, weil wir der Staat mit dem schnellsten und am besten ausgebauten WLAN-Netz nicht nur in Europa, sondern auch im Weltmaßstab sind", sagt stolz die Europaabgeordnete. "Unsere IT-Industrie entwickelt sich gut auch in der Zeit der Wirtschaftskrise. Wir haben auch recht gute Fachleute in diesem Bereich, doch wir müssen dafür sorgen, dass es noch mehr werden. Wir müssen aber die entsprechende Motivation dafür schaffen. Kürzlich habe ich gelesen, dass die höchsten Monatsgehälter in der IT-Branche 3000 Euro betragen und das Durchschnittsgehalt - 1750 Euro. Das sind für bulgarische Maßstäbe sehr, sehr hohe Gehälter. Warum lenken wir dann unsere Kinder nicht dahin, sich in diesem Bereich zu entwickeln. Wir könnten zum Beispiel "Programmieren" oder "Firmenführung" als Schulfächer einführen. Die jetzige bulgarische Regierung hat einen Rat für e-Government beim Ministerrat ins Leben gerufen. Das ist ein guter Anfang. Die Verwaltung der Hauptstadt Sofia führt ihrerseits zum Beispiel 50 neue Online-Dienstleistungen für die Bürger ein. Es tut sich also viel", sagte die Europaabgeordnete Ewa Paunowa abschließend.
Übersetzung und Redaktion: Petar Georgiew
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