108 Studenten aus 22 Staaten, darunter aus Deutschland, Frankreich, den USA, Marokko und der Ukraine schlüpften am letzten Wochenende in die Rolle von Europaabgeordneten. Sie nahmen an einer Simulation der Arbeit des Europaparlaments im Rahmen einer Konferenz zum Thema „Regulierung der Immigrationspolitik in der EU“ teil, die vom Club „Europäische Gesellschaft“ vom 27. bis zum 29. März in Blagoewgrad in Südwest-Bulgarien organisiert wurde.
„Ich heiße Natalia Gergeva und komme aus Mazedonien“, sagte eine der Teilnehmerinnen. „Im Mai dieses Jahres schließe ich mein Studium ab und die Teilnahme an der Konferenz hier gehört zu meinem Ausbildungskursus „Entwicklung europäischer Politik“. Ich bin in der Simulation eine Europaabgeordnete von der Sozialdemokratischen Partei Österreichs. Wir debattieren über die Migrationsprobleme und ich erwarte, dass wir zum Schluss zu einem Konsens kommen.“
Die wichtigsten Partner der Konferenz waren die Friedrich-Naumann-Stiftung, die Amerikanische Universität in Bulgarien und das Informationsbüro des Europäischen Parlaments in Sofia.
„Diese Simulation ist eine europäische Praxis und sie wird in mehr als 20 Mitgliedsstaaten der EU durchgeführt“, sagt Bojko Blagoew vom Informationsbüro des Europäischen Parlaments. „Die Idee ist, zu zeigen, wie der Prozess der Gesetzgebung zwischen dem EU-Ministerrat und dem Europäischen Parlament abläuft, damit die Studenten Erfahrungen sammeln, indem sie in die Rolle von Europaabgeordneten oder Ministern schlüpfen. Die Teilnehmer spielen auch Lobbyisten und Journalisten. Die Studenten haben das Thema der Migrationspolitik nicht zufällig gewählt, sondern weil es jetzt außerordentlich aktuell ist und das nicht nur für Bulgarien“, so Bojko Blagoew.
Zu Beginn der Konferenz gab es eine Diskussion über „Lücken in der Einwanderungspolitik der EU“, die von der Friedrich-Naumann-Stiftung organisiert wurde.
„Bei der Diskussion schaltete sich aus Brüssel auch Antoaneta Assenowa, Assistentin der bulgarischen Europaabgeordneten von der Allianz der Liberalen und Demokraten für Europa Filiz Hyusmenova, ein“, sagte Bojko Blagoew weiter. „Bei der Simulation wurden Probleme diskutiert, die im Mittelpunkt der Aufmerksamkeit des Europäischen Parlaments und des EU-Ministerrates sind – Aufnahmezentren, die Prozeduren zur Bearbeitung von Asylanträgen, die gegenseitigen Beziehungen zwischen Bürgern der Staaten, die Migranten aufnehmen, und den Migranten selbst, die Situation in Bulgarien. Die Studenten schlüpften wirklich gut in die Rolle von Politikern und deshalb war auch die Simulation sehr realistisch. Es wurden Maßnahmen erörtert, die getroffen werden könnten, um die Situation in diesem Bereich nicht nur in Bulgarien, sondern in der ganzen EU zu verbessern. Bei der Simulation spielte sich alles so ab wie in Brüssel: die Studenten wählten einen Parlamentspräsidenten, teilten sich in Ausschüsse ein, um Varianten von Gesetzesvorlagen zu diskutieren, es wurde abgestimmt, es gab Gespräche zwischen den „Ministern“ aus verschiedenen Staaten und den „Europaabgeordneten“ und die Debatten wurden sogar live im Internet übertragen, wie man es mit den Debatten im Europaparlament macht. Es war sehr interessant, die Studenten zu beobachten, weil sie wirklich sehr gut die Rolle von europäischen Politikern spielten. Ich glaube, es war für sie sehr interessant und nützlich, weil sie das, was sie bei ihrem Studium theoretisch kennen lernen, auf diese Weise in die Praxis umsetzen und ihre Ideen vorschlagen können“, sagte Bojko Blagoew vom Informationsbüro des Europäischen Parlaments abschließend.
Er sagte auch, er sei davon überzeugt, dass die ehrgeizigen Studenten der Amerikanischen Universität in Blagoewgrad auch künftig solche Modelle und Simulationen der Arbeit der europäischen Politiker organisieren und sie zu einer Tradition machen werden.
Übersetzung: Petar Georgiew
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