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Ethnografische Filme – auf der Suche nach kultureller Vielfalt

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Szene aus dem ersten bulgarischen ethnologischen 3D-Film „Schritte im Feuer“

Vom 11.-16. Mai findet in Sofia das 5. Internationale Festival des ethnologischen Films statt. In diesem Jahr ist es dem 70. UNESCO-Jubiläum sowie der Aufnahme der bulgarischen Hauptstadt in das globale Netzwerk für den Erfahrungsaustausch im Kinobereich gewidmet. Auch hat das Filmfest mit dem Regionalzentrum zur Wahrung des immateriellen Kulturerbes in Südosteuropa unter der Schirmherrschaft der UNESCO und dem Kulturprogramm der Hauptstadtgemeinde neue Partner gefunden.

Näheres erfahren wir vom Ethnologen und Mitveranstalter Dimitar Wasilew vom Institut für Ethnologie und Folkloristik mit Ethnografischem Museum bei der Bulgarischen Akademie der Wissenschaften:

"In diesem Jahr findet das Filmfest im Frühjahr statt, um einen Zusammenfall mit anderen Festivals auf dem Balkan zu vermeiden. Neu ist die Auswahlkommission aus drei Fachleuten, die sich über 70 Filme angesehen hat. Leider haben es viele schöne Streifen nicht ins Programm geschafft. Ausgewählt wurden 26 Werke, die in Südosteuropa, in anderen Teilen Europas sowie in Afrika, Amerika und Asien gedreht wurden und verschiedenen Bräuchen, Kultpraktiken und aussterbenden Handwerken und Gewerben gewidmet sind. Der erste bulgarische ethnologische 3D-Film `Schritte im Feuer` lässt uns an einem der meist charakteristischen Bräuche Bulgariens teilhaben - dem Feuertanz, der aus dem kleinen Dorf Bulgari inmitten des Strandscha-Gebirges stammt. Auch erfährt man hier mehr über die berühmte Feuertänzerin Baba Zlata und die Magie des Feuertanzes. Ein ausgesprochen interessanter Film zeigt einen niederländischen Professor auf den Spuren der längst ausgestorbenen kappadokischen Sprache. Eröffnet wird das Filmfest mit einem der drei bulgarischen Vertreter in der UNESCO-Liste des immateriellen Kulturerbes – mit den Tschiprowtzi-Teppichen", erzählt Dimitar Wassilew.

СнимкаForscher und Dokumentare werden uns die kulturelle Vielfalt vorstellen, die um Themen wie Kulturerbe, Migration, Umwelt und Familienbande vereint ist. Zudem erfahren wir, wie sich die Globalisierung auf Gemeinschaften im Herzen von Borneo oder in den Regenwäldern am Amazonas auswirkt und wie im Nepal Familie verstanden wird, d.h. wie 68 Personen aus der ethnischen Tharu-Gruppe unter einem Dach leben. ... Ein anderer Film zeigt uns den Alltag einer mexikanischen Haftanstalt für Münderjährige, ein weiterer erzählt von der in Kenia nach wie vor praktizierten Beschneidung von Mädchen im Alter zwischen 6 und 15. Sie werden mit ein und demselben Messer beschnitten, einige von ihnen sterben an Blutverlust, andere werden mit dem Aids-Virus infiziert....  Der Film "Wer sind diese Mütter?" erzählt uns von einem jener 5.000 Mädchen in Bulgarien, die bereits selbst Mütter sind, in ihrem Alltag jedoch meistens keine Wahl haben und in den geschlossenen Kreis von Analphabetismus, Arbeitslosigkeit und Armut geraten.

Ein spezieller Fokus ist auf zwei visuelle Anthropologen aus Deutschland gerichtet. Beate Engelbrecht und Rolf Husmann geben ihre langjährigen Erfahrungen im Filmemachen weiter. Eingeladen sind Gäste aus Serbien, Rumänien und den Vereinigten Staaten. Ab diesem Jahr hat das Festival Wettbewerbscharakter. Weitere Einzelheiten dazu erfahren wir von Dimitar Wasilew:

"Der Preis wird von einer fünfköpfigen Jury vergeben. Die Statuette ist das Werk des begabten Keramikers Martin Kirow aus Trojan. Ein Drittel der Festivalfilme sind aus Bulgarien. Das entspricht unserem Anliegen, alle Ereignisse in unserem Land aus diesem Spektrum zu zeigen. Die Filme aus dem Bereich der visuellen Anthropologie sind noch recht wenig. Allerdings ist auch das Interesse der Jugend zu spüren, sich mit dieser Art von Kino zu verwirklichen", sagt abschließend Dimitar Wassilew.

Übersetzung: Christine Christov



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