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Fern-Erziehung via Skype: Geht das überhaupt?

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Jedes vierte Kind in Bulgarien wird von seiner Mutter zum heutigen Kindertag via Skype begrüßt. Am Weltkindertag, wie auch an allen anderen Tagen des Jahres, ist das Netz die einzige Möglichkeit für diese Kinder, mit ihren Eltern zu sprechen. Denn die Eltern sind Gastarbeiter im Ausland. Das zumindest belegt die Statistik, wobei dazu nicht nur die bulgarischen Arbeitnehmer mit langfristigen Arbeitsverträgen im Ausland gezählt werden, sondern auch jene, die für die Erntezeit reisen, um etwas dazuzuverdienen. Die Ergebnisse einer Studie von Risk Monitoring und UNICEF kommentiert die Projektleiterin Petja Kabaktschiewa.

Trotz der auf dem ersten Blick erschreckenden Zahlen darf man diese getrennten Familien nicht als eine Risikogruppe auffassen“, behauptet Kabaktschiewa. „Dennoch stellten wir fest, dass die Kinder, deren Eltern im Ausland sind, teilweise andere Probleme und Schwierigkeiten haben, als ihre Altersgenossen. Problematisch ist es in der Tat, wenn beide Elternteile dauerhaft im Ausland leben. Über kurz oder lang bekommen die Kinder im Schulalter Lernprobleme, manche sind sogar so emotionell und vermissen ihre Eltern so sehr, dass sie öfter krank werden. Wir haben auch festgestellt, dass Kinder, die getrennt von ihren Eltern leben, dazu neigen, zu rauchen und kriminell zu werden. Davon sind etwa 40 Prozent der Schüler betroffen, deren Eltern im Ausland arbeiten“, sagt Petja Kabaktschiewa.

Die Kinder werden in der Regel bei Großeltern oder anderen Verwandten untergebracht. Die Kontrolle ist natürlich nicht so stark, wie im Elternhaus. Und die Kleinkinder vermissen schlicht und ergreifend die mütterliche Liebe, die Umarmung. Das können die Großeltern nicht ersetzen. Und während wir bisher über Kinder gesprochen haben, deren Eltern im Ausland sind, hat Petja Kabaktschiewa auch mit den sog. „mobilen“ Kindern gesprochen.

Die erste Gruppe bilden jene Kinder, die mit ihren Eltern als Erntehelfer ins Ausland ziehen. Sie verlassen die Schule im April und kommen im Oktober zurück“, sagt Petja Kabaktschiewa. „Die zweite Gruppe bilden Kinder, die für mehrere Jahre ins Ausland gehen und anschließend Schwierigkeiten haben, sich in Bulgarien zu integrieren. Wir haben uns zwei Regionen ausgesucht – Blagoewgrad im Südwesten und Schumen im Nordosten. In beiden Regionen verreisen die Eltern meistens als Erntehilfen ins benachbarte Griechenland, Zypern, in die Niederlande und Spanien. Diese Kinder haben verständlicherweise Probleme, die sie von ihren Altersgenossen in Bulgarien unterscheiden. Ihr Problem ist, dass sie nur schwer Freundschaften schließen und niemanden haben, mit dem sie darüber sprechen können. Als Folge unserer Studie werden wir konkrete Empfehlungen an das Bildungsministerium formulieren, um solchen Kindern helfen zu können“, sagte abschließend Petja Kabaktschiewa.

Deutsche Fassung: Vessela Vladkova



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