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Politische Reaktionen auf die jüngste Munitionsexplosion in Bulgarien

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Foto: BGNES

Bei einem Explosionsunglück auf dem Übungsplatz beim Dorf Anewo ist am Samstag ein amerikanischer Staatsbürger ums Leben gekommen. Zwei weitere Ausländer und zwei Bulgaren wurden verletzt. Traurigerweise nehmen hierzulande in letzter Zeit die Unfälle beim Umgang mit Waffen und Munition zu. Zum jüngsten kam es bei der Erprobung von Granatwerfern. Egal ob es sich aber um die Erprobung von Waffen oder das Utilisieren von Munition handelt, Tatsache ist, dass es immer wieder zu solchen Zwischenfällen mit Opfern und materiellen Schäden kommt, obwohl dabei geschultes Personal im Einsatz ist. Diesmal rief das Unglück jedoch nicht allein Besorgnis und Beileidserklärungen hervor, sondern es kam zu einer Politisierung des Problems.

Bei so vielen Vorfällen beim Umgang mit Waffen und Sprengstoffen sind Gesetzesnovellen erforderlich. Das sagte Verteidigungsminister Nikolaj Nentschew in einem Interview für den BNR. Obwohl die Ermittlungen noch nicht abgeschlossen sind, geht Nentschew von einer Nichteinhaltung der Anforderungen und der Sicherheitsvorschriften aus. Diese Meinung vertritt auch Staatschef und Oberbefehlshaber der bulgarischen Streitkräfte Rossen Plewneliew. Egal ob staatliche oder private Firmen dahinter stehen, die „Sicherheitsvorkehrungen bei der Produktion, Kontrolle und Anwendung von Explosivstoffen wurden nicht eingehalten und die Zuständigen müssen die Verantwortung dafür übernehmen“, betonte Präsident Plewneliew.

Eine Anhörung des Verteidigungsministers, des Innenministers und des Wirtschaftsministers vor dem Parlament und Gesetzesänderungen fordert die oppositionelle BSP. Diese Änderung sollte nach Meinung der Sozialisten eine Liberalisierung der Vorschriften für den Umgang mit Waffen und Munition vereiteln, die volle Verantwortung auf den Staat übertragen und die Beteiligung von Privatfirmen an diesen Prozessen ausschließen. Die Gewerkschaften wiederum pochen nicht nur auf Gesetzesnovellen, sondern fordern auch Vorbeugungsmaßnahmen von Seiten des Staates und stärkere Kontrolle durch die zuständigen Behörden.

All diese Reaktionen sind zwar angebracht, erfolgen jedoch mit Verspätung. Radio Bulgarien hat die ganze schwarze Unglücksserie aus den letzten Jahren im Visier. Die Argumente in den Kommentaren zum Unglücksfall in Anewo unterscheiden sich nicht wesentlich von den anderen. Die Rede ist jedoch von einer Serie tragischer Vorfälle bei einer äußerst riskanten Tätigkeit, die in Zukunft noch ausgebaut werden soll. Angaben des Verteidigungsministeriums zufolge sollen 2015 rund 3.180 Tonnen Munition utilisiert werden. Vor anderthalb Jahren hat Bulgarien die USA um Hilfe bei der Vernichtung von ca. 9.800 verbotenen und gefährlichen Streubomben angehalten, die sich zur Zeit in unseren Militärlagern befinden. Unser Land hat zusammen mit 93 weiteren Staaten die Streubomben-Konvention von Oslo unterzeichnet und hat sich engagiert, alle Bomben dieser Art bis 2016 zu vernichten. Viel Zeit bleibt uns also nicht mehr.

Übersetzung: Rossiza Radulowa



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