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Bulgariens Vorschlag über Energie-Hub auf dem Balkan nimmt Konturen an

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Аuf ihrer Ratstagung in Luxemburg haben die Energieminister der EU-Staaten erneut ihre politische Unterstützung für den von Bulgarien vorgeschlagenen Bau eines Gas-Hubs bekräftigt. Die Tatsache, dass es auf der Tagung um die Europäische Strategie für Energiesicherheit ging, bedeutet "politische Unterstützung" und dass sich Brüssel auf der Landkarte genau angesehen hat, ob Bulgarien als infrastrukturelles Drehkreuz geeignet ist. Anders gesagt, gibt die Politik grünes Licht für das Vorhaben. Das gab auch der Energiekommissar Miguel Arias Canete zu verstehen, in dem er erklärte, die Energiequellen, Lieferanten und Routen müssten weiter diversifiziert werden. Das bedeute auch neue Infrastrukturprojekte, finanziert über den Europäischen Fonds für Strategieinvestitionen sowie neue Partnerschaften mit Förderern und Transitländern im Mittelmeerraum und in Zentralasien.

All das sorgte für Kommentare, laut welchen der Vorschlag Bulgariens zur Einrichtung eines Gas-Hubs auf dem Balkan konkrete Konturen annehme. Zumal die bulgarische Idee für den Hub-Bau bei Warna seit langem auf der europäischen Tagesordnung steht. Nachdem Ministerpräsident Bojko Borissow im Februar dem EU-Kommissar für die Energieunion Maroš Šefčovič das Vorhaben persönlich vorgestellt hatte, ist es nun auf der Agenda weiter nach oben gerutscht.

Dabei geht es Bulgarien darum, Erdgas anstatt von Norden nach Süden künftig von Süden nach Norden durch die europäischen Pipelines fließen zu lassen und damit der angestrebten Diversifizierung der Lieferquellen nachzukommen. Während seiner Unterredung mit dem Sondergesandten des US-Departments für Energiefragen Amos Hochstein betonte Ministerpräsident Bojko Borissow daher, Bulgarien sei um den Bau von Erdgaspipeline-Verbindungen bemüht, besonders mit Griechenland. Am weitesten fortgeschritten sei der Bau der Pipelineverbindung mit Rumänien. Für die Erdgaspipeline-Verbindung mit der Türkei sei die Finanzierung der Projektstudie bereits gesichert. Dabei sei es sehr wichtig, dass Erdgas in beide Richtungen transportiert werden kann, verwies seinerseits Hochstein. Eine sehr treffende Anmerkung.

Das von Bulgartransgaz erstellte Konzept für den Erdgas-Hub wurde bereits in den Zehnjahresplan des Verbandes Europäischer Fernleitungsnetzbetreiber für Gas (ENTSOG) aufgenommen. Die Kapazität unseres Gasleitungsnetzes beläuft sich auf 7,4 Milliarden Kubikmeter, die Gesamtlänge der Hochdruck-Gasleitungen – auf 1.700 km mit drei Verdichterstationen. Der Höchstbedarf unseres Landes liegt bei jährlich drei Milliarden Kubikmetern. Unser Fernleitungsnetz hat eine Jahreskapazität von 18,7 Milliarden Kubikmetern, eine Gesamtlänge von 945 km und sechs Verdichterstationen. Seit mehreren Jahren werden jährlich rund 15 Milliarden Kubikmeter russisches Gas in die Türkei, nach Griechenland und Mazedonien transitiert. Hier könnte man mit reversiblen Pipeline-Verbindungen auch Erdgas in die umgekehrte Richtung transportieren.

Das Wichtigste jedoch ist die Kopplung unseres Gasleitungsnetzes mit denen unserer Nachbarstaaten durch s.g. Interconnectoren. Die Interconnectoren mit Griechenland und der Türkei sind Zweige des Südlichen Gaskorridors, über welche wir in 5-6 Jahren Erdgas aus dem Kaspischen Raum – aus Aserbaidschan, Turkmenistan und möglicherweise auch aus dem Iran beziehen können. Am weitesten fortgeschritten ist der Interconnector zwischen Bulgarien und Rumänien, über welchen wir bereits Erdgas aus Mitteleuropa beziehen könnten. Dieser ist lediglich 25 km lang und hat eine Jahreskapazität von 1,5 Milliarden Kubikmetern. Mit dem Bau einer Verdichterstation auf rumänischem Landesgebiet wird die Pipeline-Verbindung reversibel, d.h. Gas kann in beide Richtungen fließen. Und so erlangt der Vorschlag Bulgariens über den Gas-Hub-Bau bei Warna logische Bedeutung und wird neben politischer mit großer Sicherheit auch finanzielle Unterstützung finden.

Übersetzung: Christine Christov



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