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Bulgarien und Portugal mit ihrem wirtschaftlichen Austausch unzufrieden

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Foto: BTA

Der Präsident Portugals Anibal Cavaco Silva weilte zu einem Besuch in Bulgarien. Diese Visite stellte eine Fortsetzung eines bilateralen politischen Austausches dar, der von Sofia und Lissabon als hervorragend bewertet wird.

Cavaco Silva ist der dritte portugiesische Präsident, der Bulgarien in den letzten Jahren besucht, während in der gleichen Zeit drei bulgarische Präsidenten in Portugal weilten. Einen regen und regelmäßigen Austausch pflegen auch die Regierungen und die Parlamente, doch in beiden Ländern ist man trotzdem der Meinung, dass die Beziehungen im wirtschaftlichen Bereich noch weit von ihrem wirklichen Potenzial liegen.

Und das ist auch begründet – der Warenaustausch zwischen Bulgarien und Portugal im Jahr 2014 betrug nur 158,1 Millionen Euro, was nicht nur bescheiden ist, sondern auch um 18,8 Prozent unter dem Vorjahreswert liegt. Nach Angaben der bulgarischen Zentralbank beliefen sich die portugiesischen Investitionen in Bulgarien für den Zeitraum 1996-2014 auf 26 Mio. Euro.

Angesichts dieser Tatsachen haben die Präsidenten beider Länder in Sofia vereinbart, dass die Erhöhung des wirtschaftlichen Austausches von nun an in den Mittelpunkt der bilateralen Zusammenarbeit rücken sollte. Das gilt vor allem für Bereiche mit hoher Wertschöpfung wie Innovationen, Forschung, Einführung von elektronischen Dienstleistungen, Erhöhung der Investitionen in die allgemeine und praktische Ausbildung junger Menschen im Einklang mit den Bedürfnissen der Unternehmen u.a.

Mit dem Verständnis, dass die Umsetzung der neuen Ausrichtung der Wirtschaftsbeziehungen die institutionelle Unterstützung und Förderung der Kontakte von Unternehmen aus beiden Ländern erfordert, wurden im Programm des Besuchs von Präsident Cavaco Silva die Gründung einer bulgarisch-portugiesischen Handelskammer, wie auch die Unterzeichnung eines Memorandums zwischen der Investitionsagenturen beider Länder aufgenommen.

Bulgarien und Portugal haben aber gemeinsame Interessen nicht nur auf bilateraler Ebene, sondern auch im Rahmen der EU. Präsident Plewneliew versicherte seinem Gast, dass Bulgarien Interesse an den portugiesischen Erfahrungen beim Abrufen von Mitteln aus EU-Strukturfonds hat. Das bulgarische Staatsoberhaupt erinnerte nicht ohne Grund daran, dass Portugal in den Jahren nach seinem EU-Beitritt als "der Musterschüler Europas" galt und es dem Land gelang, durch die Nutzung der Strukturfonds die wichtige Politik zur Modernisierung und zum Aufbau einer modernen Verkehrsinfrastruktur umzusetzen. Von erstrangiger Bedeutung für Bulgarien und Portugal ist auch eine die europäische Energieunion sowie der Aufbau von Verbindungen zwischen den nationalen Systemen für Strom und Erdgas.

Das Zusammentreffen von Interessen im Rahmen der EU ist eine wichtige Voraussetzung für die Entwicklung der Zusammenarbeit auch im multilateralen Rahmen, vor allem während der bevorstehenden bulgarischen EU-Ratspräsidentschaft im Jahr 2018. Bis zur Übernahme des EU-Vorsitzes setzt sich Bulgarien zum Ziel, Vollmitglied des Schengen-Raums zu werden und sich der gemeinsamen europäischen Bankaufsicht und der Europäischen Energieunion anzuschließen. Bei den Gesprächen in Sofia wurde angedeutet, dass Bulgarien dafür Unterstützung von Portugal erwarten kann.

Damit umriss der Besuch von Präsident Cavaco Silva in Sofia im Wesentlichen die Stärkung der Zusammenarbeit zwischen den beiden Ländern nicht nur in wirtschaftlicher, sondern auch in politischer Hinsicht.

Übersetzung: Petar Georgiew



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