Am vergangenen Samstag begann die diesjährige Ausgabe des beliebten Festivals „Warnaer Sommer“. Die schöne bulgarische Schwarzmeerstadt Warna verwandelt sich alljährlich für rund zwei Monate in ein Zentrum der klassischen Musik. Das erste Musikforum dieser Art wurde übrigens 1926 organisiert. Seitdem sind die Klassik-Liebhaber stets auf ihre Kosten gekommen. Auch in diesem Jahr wird dem Publikum ein wahrer Musik-Marathon geboten werden.
Näheres erfuhren wir von Plamena Zonewa vom Organisationsteam: „Wir haben uns bemüht, die diesjährige Ausgabe inhaltlich und zeitlich übersichtlicher zu gestalten. Der erste Hauptteil betrifft symphonische und Kammermusik, Oper und Ballett. Getreu der Tradition übernahm die Eröffnung des Festivals die Philharmonie der Stadt Warna. Der Akzent liegt auf bulgarische Musik. Man kann sogar sagen, dass die „Rhapsodie Wardar“ von Pantscho Wladigerow so etwas wie eine Visitenkarte unseres Musikforums geworden ist. Auf dem Programm steht auch ein anderes Werk dieses Komponisten – diesmal ist es sein Violinkonzert Nr. 1. Als Solist wurde der junge Geiger Simeon Simeonow engagiert, der auf unserer Bühne debütiert.“
Die Präsenz von Musikformationen aus der nordbulgarischen Stadt Russe ist mehr als auffällig, zumal sich auch gediegene Interpreten in Warna eingefunden haben. Genannt sei der Geigenvirtuose Swetlin Russew, der in Begleitung der Russener Philharmonie spielen wird. Auch die Staatsoper Russe stellt sich vor, die mit dem Staatlichen Puppentheater von Warna „Dornröschen“ von Tschikowski als eine Schauspiel- und Ballett-Aufführung vorstellen wird.
Auf dem „Warnaer Sommer“ werden jedoch nicht einzig beliebte Klassiker interpretiert. Das Publikum wird die Möglichkeit haben auch Werke, wie die Kammeroper „Der Marilyn Monroe Prozess“ des österreichischen Komponisten Roland Baumgartner zu erleben. An dieser Aufführung wird sich übrigens das Orchester der Staatsoper Russe beteiligen.
Auch das Balkan-Jugendorchester, das bereits zwei Mal am Festival in Warna teilnahm, wird sich nun ein drittes Mal einfinden. Dirigiert wird es von Ljubomir Denew Sohn.
Neben dem Konzertprogramm wird auch ein sogenanntes „Musik-Labor“ geboten. Dieses haben Musik aus Warna in ihre Hände genommen, die mittlerweile eher im Ausland zu Hause sind. Was wird der „Warnaer Sommer“ noch bieten?
„Nennen will ich die internationale Sommerakademie mit zwei Meisterklassen – des Geigers Mintscho Mintschew und der Sängerin Anna Tomowa-Sintow“, erzählt Plamena Zonewa. „Vorgesehen sind entsprechende Abschlusskonzerte, die nicht weniger attraktiv sind, als die des Hauptprogramms. Teil unseres Festivals ist auch der Wettbewerb „Die Geigen von Mintscho Mintschew“, dessen Galakonzert das Publikum bereits mit Spannung erwartet. Ferner haben wir Treffen mit diesen zwei bedeutenden Künstlern vorbereitet, die unter dem Motto „Im Scheinwerferlicht“ laufen."
Ein weiteres Programmhighlight innerhalb des Sommermusikfestivals in Warna heißt „An der Grenze zur Klassik“ und ist für ein breiteres Auditorium gedacht. Geladen wurden Jazz-Künstler, wie Yıldız İbrahimova, Theodossij Spassow und Christo Jotzow.
Wem das nichts ist, kann sich den Klängen aus der Zeit der Renaissance und des Barock hingeben. Sondergäste des Musikforums sind Interpreten aus Spanien und Ungarn. Ein weiteres Konzert des Ensembles „Les Ambassadeurs“ wird das Ergebnis der Zusammenarbeit mit dem Sofioter Festival „Die Kunst des Barock“ vorstellen.
Wer nicht nur hören, sondern auch etwas sehen will, dem seien die Premieren der Warnaer Oper empfohlen, die im Freilichttheater der Stadt gegeben werden. Mit einer darunter – „Don Pasquale“ von Donizetti wird das Festival „Warnaer Sommer“ am 20. August zu Ende gehen.
Übersetzung und Redaktion: Wladimir Wladimirow
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