Ende Juni hat die US-Botschaft in Bulgarien die Gründung eines bulgarisch-amerikanischen Ausschusses zur Erhaltung des Kulturerbes bekannt gegeben. Dessen Hauptaufgabe wird es sein, die Bedeutung des Kulturerbes für die Entwicklung des Tourismus in Bulgarien hervorzuheben und den Erfahrungsaustausch zwischen Experten aus beiden Ländern zu fördern. „Ich hoffe, dass so bei zunehmend mehr Amerikanern das Interesse an der jetzigen und frühen Geschichte Bulgariens geweckt werden kann“, sagte in diesem Zusammenhang Elizabeth Fitzsimmons, Beraterin für öffentliche Angelegenheiten an der US-Botschaft in Sofia. In diesem Jahr hat die amerikanische Botschaft die bisher für Bulgarien größte Summe außerhalb der Sicherheitssphäre gestiftet. Mit diesen Mitteln soll die mittelalterliche Kirche „Heiliger Johannes Aliturgetos“ in Nessebar restauriert und konserviert werden.
„Wir arbeiten seit längerer Zeit sehr eng und erfolgreich mit vielen bulgarischen Organisationen zusammen, die sich dem bulgarischen Kulturerbe und dessen Erhaltung gewidmet haben, vornehmlich mit der bulgarischen Filiale des Internationalen Rats für Denkmalpflege ICOMOS. US-Staatssekretär John Kerry hat während seiner Visite in Bulgarien im Januar diesen Jahres mehrere Sphären für einen strategischen Dialog zwischen unseren Ländern umrissen und betont, wir sollten Wege zum Ausbau der Zusammenarbeit im Bereich Kulturerbe suchen. Die Entstehung des neuen Ausschusses ist das Ergebnis dieser Gespräche“, so Elizabeth Fitzsimmons.
Der neue Ausschuss wird im Rahmen der Bulgarisch-amerikanischen Fulbright-Kommission für Bildungsaustausch agieren, die auf eine über 20jährige erfolgreiche Tätigkeit in Bulgarien zurückblickt. In der neuen Organisation werden namhafte Experten aus den Bereichen Geschichte, Architektur und Ethnomusik-Kunde sowie Museumsdirektoren arbeiten. Der Ausschuss zur Erhaltung des Kulturerbes soll herausfinden, welche historischen Objekte in Bulgarien authentisch sind, restauriert und erhalten werden sollten und wie das am besten zu erfolgen hat.
„Es geht uns nicht nur allein darum zu bestimmen, welche Projekte finanziert werden sollen. Das werden natürlich Experten mit fundiertem Fachwissen im Bereich materielles und immaterielles Kulturerbe entscheiden. Wichtig ist auch, dass die Gemeinden, in denen diese Projekte realisiert werden sollen, auch wirtschaftlich von diesen Unterfangen profitieren können, beispielsweise Regionen, in denen der Tourismus bisher schwach entwickelt ist. Wir wollen die günstigsten Projekte bestimmen und dabei der gesamten Lage im Land Rechnung tragen. Es gilt, Objekte mit einem einmaligen historischen und kulturellen Stellenwert zu finden, die einer Konservierung bedürfen oder aber auch Objekte, für die bislang keinerlei Mittel bereitgestellt wurden“, so Elizabeth Fitzsimmons von der amerikanischen Botschaft in Sofia.
Der Ausschuss setzt sich allerdings auch langfristigere Ziele. Partner einer seiner künftigen Initiativen wird die weltweit größte US-amerikanische Forschungs- und Bildungseinrichtung Smithsonian in Washington sein. Jeden Sommer wird dort ein zweiwöchentliches Folklife-Festival veranstaltet, auf dem die Kulturen bestimmter Länder vorgestellt werden. Bulgarien soll 2019 zur Teilnahme an diesem Festival nominiert werden, dem Jahr, in dem auch die zweigrößte bulgarische Stadt Plowdiw zur europäischen Kulturhauptstadt gewählt worden ist.
Übersetzung: Rossiza Radulowa
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