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Sommer-Opern-Festival „Bühne der Jahrhunderte 2015“

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Foto: Bulfoto

„Bühne der Jahrhunderte“ heißt ein Opernfestival in Bulgarien, das sich voll und ganz auf die Geschichte stützt. Die diesjährige Ausgabe, erneut gestaltet vom Sofioter Opernhaus, ist eine Art Jubiläum, denn vor genau 30 Jahren fand in den Ruinen der Burg Zarewetz der alten bulgarischen Reichshauptstadt Weliko Tarnowo die erste Ausgabe statt. Seitdem dienen die rekonstruierten Wehranlagen als natürliche Szenerie für die Aufführungen von Opern mit Geschichtsthematik, vor allem nationaler. Es hat sich aber auch vieles verändert: lange Jahre hindurch fiel dieses Festival aus und wurde erst 2008 wiederbelebt. Anlass war der 100. Jahrestag seit der Unabhängigkeitserklärung des Landes.

Die diesjährige Ausgabe bietet an zwei aufeinanderfolgenden Abenden (24. und 25. Juli) die Erstlingsoper des bulgarischen Klassikers Georgi Atanassow – „Borislaw“. Er schrieb sie 1911 nach einem Schauspiel des Nationalschriftstellers Iwan Wasow. „Borislaw“ ist übrigens auch die erste bulgarische Oper zu einem Thema aus der eigenen Geschichte. Das Festival hat in diesem Jahr auch ein anderes Opern-Geschichtswerk ins Programm aufgenommen: die Oper von Modest Mussorgski „Boris Godunow“ am 31. Juli und am 1. August. Die Sofioter Inszenierung von „Boris Godunow“ stützt sich auf die erste Fassung der Oper von 1869. Der Regisseur Plamen Kartalow hat jedoch eine Szene eingeschoben, die nicht im Originallibretto vorhanden ist, nämlich die Krönung von Boris Godunow. Auch das Finale hat Kartalow geändert – anstatt der Sterbeszene mit dem zusammenbrechenden Zaren wird dem Publikum eine Kirchenprozession geboten. Die Premiere fand übrigens im vergangenen Jahr auf dem Platz vor der Alexander-Newski-Kathedrale in Sofia statt.

Die Aufführungen von „Boris Godudow“ auf dem Zarewetz-Hügel wird Boris Spassow dirigieren. Er teilte uns Einzelheiten über das Festival und die Arbeit von Plamen Kartalow mit:

Er (Kartalow) ist ein hervorragender Dramaturg und Opernregisseur. Seine Inszenierung ist effektvoll und abwechslungsreich und hat ein sehr interessantes Dekor – die verwelkten Birken stehen beispielsweise für die schlechte Lage des Volkes, das mit Boris Godunow die Haupthelden der Oper sind. Das Festival „Bühne der Jahrhunderte“ ist Teil der Kulturpolitik Bulgariens. In der ersten Ausgabe wurde die Oper „Iwajlo“ gezeigt, die vom Komponisten Marin Goleminow selbst dirigiert wurde. Regie führte Plamen Kartaklow, dem ein großer Verdienst für die Wiederbelebung dieses Festivals zukommt. Die Aufführungen finden großen Anklang, selbst unter den ausländischen Gästen, die sich jedes Mal zahlreich einfinden.“

Das Besondere an der Oper „Boris Godunow“ ist, dass sie mehrere Orchestrierungen besitzt. Die eine stammt von Mussorgski selbst, die anderen von ebenbürtigen Kollegen, wie Nikolai Rimski-Korsakow und Dmitri Schostakowitsch, die von dieser Oper stark beeindruckt waren und von ihr beeinflusst wurden. Die Inszenierung von Plamen Kartalow folgt der Bearbeitung des Dirigenten David Lloyd-Jones.

Deutsche Fassung: Wladimir Wladimirow



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