Sendung auf Deutsch
Textgröße
Bulgarischer Nationaler Rundfunk © 2024 Alle Rechte vorbehalten

Antiterroraktion in Mazedonien schürt die Befürchtungen in Bulgarien

БНР Новини
Die Tutunsuz-Moschee in Skopje – rechts die IS-Flagge
Foto: EPA/BGNES

Dieser Tage hat die Polizei in Mazedonien in mehreren Städten eine großangelegte Antiterror-Razzia durchgeführt. Verhaftet wurden 9 Personen, die verdächtigt werden, mit der Terrororganisation Islamischer Staat in Verbindung zu stehen. Die meisten sind unlängst aus Syrien zurückgekehrt. Gefahndet wird nach weiteren rund 30 Personen, wobei man von 20 definitiv weiß, dass sie momentan gegen das Regime in Syrien kämpfen. Unlängst gab es bei einem ähnlichen Antiterroreinsatz Opfer unter den mazedonischen Polizisten.

Verständlicherweise weckt die Häufigkeit solcher Razzien in unserem Nachbarland auch Befürchtungen unter den Bulgaren. Und das nicht nur wegen den energischen Aktionen gegen den radikalen Islam auch hierzulande. Sowohl in Mazedonien als auch in Bulgarien geht die Polizei gegen Personen vor, von denen sich die offiziellen Vorsteher der islamischen Gemeinschafen distanzieren, von denen man aber weiß, dass sie Anweisungen von Imamen in Moscheen des traditionellen Islam befolgen. Nun verdächtigten die Behörden in Mazedonien, dass die Tutunsuz-Moschee in Skopje und einige Privathäuser für Militärtraining genutzt wurden. Alle, die beim jüngsten Einsatz festgenommen wurden, sind mazedonische Bürger. Da zwischen Mazedonien und Bulgarien visafreier Verkehr herrscht, könnten sie problemlos in unser Land wechseln.

Es fällt auf, dass die mazedonischen Behörden viel rigoroser vorgehen als ihre bulgarischen Kollegen. Grund dafür ist sicherlich nicht nur die Tatsache, dass sich in Mazedonien bewiesenermaßen Dschichadisten aufhalten, die sich an den Kampfhandlungen in Syrien beteiligt haben, sondern weil solche Aktionen laut mazedonischem Recht strafbar sind und mit Freiheitsentzug geahndet werden. Es stimmt zwar, dass in Bulgarien bislang keine Dschichadisten gefasst wurden, die an der Seite der IS kämpfen, doch wurde unlängst ein Sympathisant dieser Terrororganisation verhaftet, der einer internationalen Hacker-Gruppe angehörte.

Vermutlich ist die Aufdeckung solcher Krieger auf bulgarischem Territorium nur eine Frage der Zeit. Vielleicht hat der bulgarische Politiker Krassimir Karakatschanow, Ko-Vorsitzender der im Parlament vertretenen Patriotischen Front und Vorsitzender der WMRO-Partei genau das gemeint als er sagte, die Ereignisse in Mazedonien würden auch eine Gefahr für Bulgarien darstellen. Der Islamische Staat könnte bereits auf bulgarisches Territorium vorgedrungen sein. Der Anschlag in Burgas vor mehreren Jahren hat aber unmissverständlich gezeigt, dass Bulgarien leicht Terrorakten zum Opfer fallen kann.

Übersetzung: Rossiza Radulowa



Последвайте ни и в Google News Showcase, за да научите най-важното от деня!

mehr aus dieser Rubrik…

Olaf Scholz, Maroš Šefčovič

Blickpunkt Balkan

Import von Lithium aus Serbien wird der EU helfen, ihre Abhängigkeit von China zu verringern Der deutsche Bundeskanzler Olaf Scholz und der für Energie zuständige Vizepräsident der Europäischen Kommission, Maroš Šefčovič, weilen in..

veröffentlicht am 19.07.24 um 15:18
Deniza Satschewa, GERB

Reaktionen im Parlament auf den Vorschlag der PP-DB, die Erteilung eines Kabinettsmandats zu verschieben

Die politischen Kräfte im bulgarischen Parlament kommentierten den Vorschlag der Koalition "Wir setzen die Veränderung fort - Demokratisches Bulgarien" (PP-DB) an den Präsidenten Rumen Radew, die Übergabe des zweiten Mandats für die Regierungsbildung..

veröffentlicht am 16.07.24 um 15:47

Blickpunkt Balkan

Skopje will mit neuer Eisenbahnlinie Fracht aus Europa nach Thessaloniki bringen Der Bau der Eisenbahnlinie entlang des Transportkorridors 10 sei eine Priorität für Nordmazedonien, sagte der mazedonische Verkehrsminister Aleksandar..

veröffentlicht am 12.07.24 um 14:42