Nur vier Prozent der Waldbrände in diesem Sommer gehen auf die Naturgewalten zurück. Am Rest ist die menschliche Fahrlässigkeit schuld. So lautet die Bilanz des Landwirtschaftsministeriums. Die meisten Waldbrände sind entfacht, weil Landwirte ihre Weiden anzünden, um so die vertrockneten Gräser zu vernichten. Diese Brandherde geraten immer öfter außer Kontrolle. Da es sich dabei um 40 Prozent der Fälle handelt, kommt der Verdacht auf, dass womöglich dahinter Absicht steckt Wie so oft haben wir da ein komplexes Problem, wie Wladimir Konstantinow vom Landwirtschaftsministerium weiß.
"Die Viehzucht geht in Bulgarien seit Jahren zurück. Dementsprechend ist auch die Fläche des Weidelands weniger geworden", erklärt Wladimir Konstantinow. "Auf diesen Flächen wachsen mittlerweile Bäume. Um aber EU-Subventionen für Grünland zu bekommen, müssen die Bauern die Flächen entsprechend sauber halten. Die einfachste Methode ist, diese Grünflächen, oft in der Nähe eines Waldstücks, anzuzünden", so der Experte.
In den übrigen südeuropäischen Ländern, wo Jahr für Jahr eine Hitzewelle die Bauern plagt, die Viehzucht und das Weideland aber nicht so vernachlässigt sind, wie in Bulgarien, entfachen jeden Sommer ebenfalls Waldbrände. Doch, die Ursachen dafür sind grundverschieden, meint Wladimir Konstantinow.
"Die Anzündung der Weiden ist in Bulgarien leider eine sehr verbreitete Methode, die zudem noch seit vielen Jahren praktiziert wird", sagt Konstantinow. "Die Bauern bedenken dabei aber leider überhaupt nicht, wie gefährlich und dazu noch umweltschädlich ist. Nun haben wir Strafen vorgesehen, es muss allerdings nachgewiesen werden, dass das Grünland absichtlich in Brand gesetzt worden ist, und das ist nicht immer einfach. Zu den Strafmaßnahmen zählt auch die Verweigerung von EU-Subventionen. Vor zehn Jahren hatten wir bereits Erfolg gehabt. Die Pflege des Weidelands wird von der Europäischen Union finanziell gefördert. Nun ist Bulgarien bemüht, auch die Viehzucht verstärkt zu unterstützen. Dies werde die Bauern dazu bringen, sich um das Weideland zu kümmern", hofft Wladimir Konstantinow.
Deutsche Fassung: Vessela Vladkova
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