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Was halten die Bulgaren von der Griechenland-Krise?

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Foto: EPA / BGNES

Einen Monat lang standen die Ereignisse im benachbarten Griechenland im Fokus der Öffentlichkeit. Auch in den Meinungsumfragen von Gallup International ist Griechenland seit langem ein Thema. Die jüngste landesweite Repräsentativumfrage fand vom 30. Juli bis 6. August statt. Demnach weist die bulgarische Öffentlichkeit sowohl Griechenland als auch seinen Gläubigern eine Mitschuld an der Krise zu. Man bekundete aber auch Solidarität mit den Nachbarn. Die Ängste über die Möglichkeit eines griechischen Szenarios in Bulgarien halten sich in Grenzen. So das Fazit der Meinungsforscher. Wer hat die Krise verschuldet und wer profitiert davon?

"Der im Juli erzielte Durchbruch in den Verhandlungen zwischen Griechenland und seinen Gläubigern hat bei den Bulgaren den Eindruck erweckt, dass eher die griechische Regierung davon profitiert", kommentiert Dimitar Ganew von Gallup International. "Knapp 40% der Befragten waren dieser Meinung. 24% waren der Ansicht, dass sowohl Griechenland als auch die Gläubiger aus dieser Situation profitieren. Für 13% der Befragten werden letztendlich nur die Gläubiger profitieren. Leute mit höheren Bildungsstand und Lebensstandard schätzen die Lage komplizierter ein und sind in ihren Bewertungen recht zurückhaltend. Dennoch überwiegt unter ihnen die Ansicht, dass die gegenwärtige Lage für beide Seiten von Vorteil ist, wobei sich vermutlich die griechischen Interessen durchsetzen werden. Das ist vermutlich auf die Tatsache zurückzuführen, dass man eine Einigung erzielt hat, aber auch auf das Ergebnis des Referendums, beim dem sich die Griechen gegen die Gläubiger ausgesprochen hatten. Die Meinungen der Bulgaren sind sehr unterschiedlich, wobei ein Viertel der Befragten eingesteht, die Lage nicht einschätzen zu können."

Wen machen die Befragten für die Krise verantwortlich?

"Auch haben wir die Einstellungen zu diversen Behauptungen getestet, um herauszufinden, inwieweit das gesellschaftliche Bewusstsein Stereotypen unterliegt und wem man die Schuld für die Ereignisse in Griechenland gibt", fügt Dimitar Ganew hinzu. "Diese Behauptungen bringen in erster Linie Hypothesen für weitere Erhebungen hervor und erheben keinen Anspruch auf Vollständigkeit. Trotz allem sind 60% der Befragten der Ansicht, dass Griechenland Probleme hat, weil die Griechen nicht genug arbeiten. Das ist in den globalen Medien eine sehr beliebte Behauptung, die wir in Bulgarien überprüfen wollten. 21% sind grundlegend anderer Meinung, der Rest ist unschlüssig. Gleichzeitig weisen 70% der Befragten den Gläubigern Griechenlands die Hauptschuld zu, 14% sind der gegenteiligen Meinung. Der Behauptung, dass die griechischen Politiker die Hauptschuldigen für die Krise sind, stimmten 75% der Befragten zu. Lediglich 9% waren anderer Meinung. Hier sollte man beachten, dass für alles Schlechte überall automatisch die Politiker verantwortlich gemacht werden."

In seiner jüngsten Umfrage testete Gallup International die Behauptung – ein Teil der griechischen Schulden müsse erlassen werden. Dagegen sprachen sich 70% der Befragten aus, 11% waren dafür.

"Diese Frage hatten wir bereits vor mehreren Monaten gestellt. Es hat sich herausgestellt, dass die Meinungsstruktur in etwa gleich geblieben ist - trotz Referendum und nachfolgenden Verhandlungen mit Brüssel", erklärt Dimitar Ganew weiter. "Noch deutlicher kam diese Einstellung in der These "Bulgarien muss Griechenland finanziell unterstützen" zum Ausdruck. Diese These wurde bereits im Mai hinterfragt. Sowohl damals als auch heute waren 6% dafür und 80% dagegen. Unabhängig davon, dass laut den meisten Bulgaren die griechische Regierung aus der Lage profitiert, sind 43% der Meinung, dass sich die Lage in Griechenland verschlechtern wird, 21% denken, dass sie sich verbessern wird. Die Frage, ob in Bulgarien ein griechisches Szenario möglich sei, wurde zu etwa gleichen Teilen bejaht und verneint. Dabei waren die niedrigeren sozialen Schichten stärker beunruhigt. Eine entscheidende Rolle spielen dabei weniger Einkommen und Bildung als vielmehr die Parteienzugehörigkeit. Die GERB-Anhänger lehnten eine solche Möglichkeit erwartet mehrheitlich ab. Vermutlich hat die Erleichterung der Lage in Griechenland die Befürchtungen bei uns zerstreut."

Übersetzung: Christine Christov



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