Am Montag dieser Woche beging der Dirigent Slavil Dimitrov seinen 43. Geburtstag. Sein Geburtstagsgeschenk erhielt er allerdings bereits im Juni, denn dann wurden die Ergebnisse im Wettbewerb um den Dirigentenposten des Nationalen Philharmonischen Chores „Swetoslaw Obretenow“ bekannt. Die Leitung dieses angesehenen Chores wurde Slavil Dimitrov anvertraut. Im Grunde genommen war das kein Geschenk, denn der Pianist, Komponist und Dirigent Slavil Dimitrov hat diesen Posten mit viel Fleiß und Können verdient; sein künstlerischer Werdegang belegt es.
„An seiner Gründung wird nachdrücklich gearbeitet“, erzählt der Chordirigent. „Vor allem muss ein Gebäude gefunden werden, in dem der Chor proben kann, denn die Einrichtungen des Bulgaria-Saals können unmöglich acht Formationen beherbergen. Noch dazu ist die Probenarbeit mit einem Kinderchor ausgedehnter, als bei professionellen Chören. Wir haben uns bereits mit einigen Institutionen geeinigt und ich hoffe, dass wir schon bald den Aufnahmewettbewerb für den neuen Chor durchführen können.“
Laut Slavil Dimitrov ist das Grundproblem der Chorkunst in Bulgarien darauf zurückzuführen, dass im allgemeinen Musikunterricht an den Schulen zunehmend weniger gesungen wird. Man lehre meist nur theoretisches Wissen.
Die rechte Hand des Chordirigenten Slavil Dimitrov ist die ebenfalls neue Chormeisterin des Nationalen Philharmonischen Chores „Swetoslaw Obretenow“, Sophia Bardarska. Vordem arbeitete sie als Chorsängerin und Dirigentin des Chores „Madrigal“; auch lernte sie bei dem Gründer dieses Chores – Prof. Stojan Kralew.
„Sie ist mir eine große Stütze, weil wir in die gleiche Richtung schauen“, gab Slavil Dimitrov zu. Und die Richtung besteht als aller erstes in der Erweiterung des Repertoires. Ein erster großer Schritt ist das ehrgeizige Projekt „Namhafte christlich-orthodoxe Komponisten“. Dazu sagte uns der Chordirigent folgendes: „Wir wollen einen großen Zyklus schaffen, so ehrgeizig das auch klingen mag“, verrät uns Slavil Dimitrov. „Ins Programm des Chores sollen mehr orthodoxe Kirchengesänge aufgenommen werden. In diesem Jahr gestalten wir drei Konzerte mit Werken der bekanntesten Komponisten christlich-orthodoxer Musik. Ich würde gern dem Publikum den Entwicklungsweg der orthodoxen Musik verdeutlichen, zumal sie derzeit eine Weiterentwicklung erfährt. In den Jahren des kommunistischen Regimes, also ganze 45 Jahre lang, war dieses Genre fast völlig vernachlässigt worden. Lediglich Sdrawko Manolow komponierte einige Gesänge, die allerdings im Verborgenen geblieben und heute kaum auffindbar sind. Ich unternehme alles, damit sie wiedergefunden werden. An dieser Stelle muss ich aber auch mit Stolz sagen, dass speziell für unseren Chor neue Kirchenlieder komponiert werden, die wir bald dem Publikum vorstellen werden.“
Übersetzung und Redaktion: Wladimir Wladimirow
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