Heute wir in der bulgarischen Hauptstadt die neueste Ausgabe des „Sofia Independent Film Festival“ (bekannt auch als „So Independent“) eröffnet. Es ist ein Forum für Filme des unabhängigen US-Kinos. Die Idee dazu wurde vor einigen Jahren geboren, als in New York ein Forum für neue bulgarische Filme „New Independent“ durchgeführt wurde. Vor wenigen Tagen fand übrigens seine 11. Ausgabe statt, die vom bulgarischen Staatspräsidenten Rossen Plewneliew eröffnet wurde.
Motor dieser Festivals ist die bulgarische Schauspielerin Shana Karaivanova, die beide Filmforen gegründet hat und bis heute leitet. Was ist in diesem Jahr neu, fragten wir sie:
„Zum ersten Mal werden wir zusammen mit der Gemeindeverwaltung Sofias und dem Nationalen Kulturpalast einen Preis vergeben“, erzählt die Schauspielerin. „Er heißt „Sofias unabhängiger Geist“ und soll in zwei Kategorien entsprechend dem besten Spielfilm und dem besten Dokumentarfilm zuerkannt werden. In die Rolle der Jury wird diesmal das Publikum schlüpfen, doch ab nächstes Jahr wird das eine spezielle Jury tun. Der Preis wurde vom bulgarischen Künstler Stefan Nikolaew angefertigt, der in Paris lebt und arbeitet. In diesem Jahr setzen wir die Betonung auf die Bulgaren, die in Amerika Filme machen. Es stellte sich nämlich heraus, dass es keineswegs wenige sind. Eine unter ihnen ist Isabella Tzenkova, die in diesem Jahr mit ihrem Streifen „Wolfsrudel“ („The Wolfpack“) auf dem „Sundance Film Festival“ für unabhängige amerikanische und internationale Produktionen einen Preis in der Kategorie „Dokumentarfilme“ gewann. Sie ist speziell aus New York angereist, um ihren Film auch in Bulgarien vorstellen zu können…
Im Zusammenhang mit der Wiederaufnahme diplomatischer Beziehungen zwischen den USA und Kuba werden wir auch neues kubanisches Kino zeigen. Für uns ist das ungemein interessant. Mit Spannung erwarten wir Prof. Jerry Carlson von der New Yorker Universität, Rektor des Kino-Departments und Experte für lateinamerikanisches Kino, der auf unserem Festival die kubanischen Streifen präsentieren wird.“
In den Jahren ist die Film-Partnerschaft zwischen Sofia und New York enger geworden. Aus diesem Grund wurde dort ein bulgarisch-amerikanisches Beratergremium für die gemeinsamen Festivalereignisse gegründet. Von bulgarischer Seite beteiligen sich daran populäre Filmschöpfer, wie der Regisseur Jawor Gardew und der Schriftsteller Sahari Karabaschliew. Jeder, der Zuarbeit leisten will, ist herzlich Willkommen.
An dieser Stelle sei daran erinnert, dass die UNESCO Ende vergangenen Jahres Sofia zur „Stadt des Kinos“ ernannte. Einer der Gründe hierfür ist die Durchführung einer ganzen Reihe von Filmfestivals in der bulgarischen Hauptstadt. Der stellvertretende Bürgermeister zu Kulturfragen Todor Tschobanow präzisierte:
„Das Kino spielt eine große Rolle für die kulturelle Vielfalt der Stadt, die die schöpferische Energie von Filmschöpfern aus aller Welt vereint“, sagt Tschobanow. „Das So Independent Filmfest hat sich jedoch einen besonderen Platz erkämpft. Daher unterstützt die Gemeinde tatkräftig dieses Filmforum, zumal es das nichtkommerzielle Kino und die jungen Filmemacher fördert.“
Im Rahmen des Sofia Independent Film Festivals wird es zum ersten Mal auch eine bulgarische Filmpremiere geben. Gezeigt wird der Streifen „Familienreliquien“ des Regisseurs Iwan Tscherkelow. Dieser Film erhielt unlängst auf dem Festival für neues bulgarisches Kino „Goldene Rose“ in Warna den Sonderpreis der Stadt Warna, wie auch den Preis der Vereinigung der bulgarischen Filmemacher.
Übersetzung: Wladimir Wladimirow
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