Sendung auf Deutsch
Textgröße
Bulgarischer Nationaler Rundfunk © 2024 Alle Rechte vorbehalten

Gibt es freie Plätze im Paradies, fragt Dayan Shaer in ihrem Erstlingsroman

БНР Новини
Foto: Blagorodna Georgiewa

Sie ist 23, ein Kind bulgarisch-syrischer Eltern. Geboren in Sofia, aufgewachsen in Sofia, bezeichnet sie sich selbst als eine Brücke zwischen Bulgarien und Syrien. Sie ist Dayan Shaer und Buchautorin. "Gibt es freie Plätze im Paradies" heißt ihr Erstlingswerk. Wir fragten sie, wie es dazu kam, dass eine so junge Frau diesen Roman schreibt.

Снимка"Die Ereignisse in Syrien haben meinen syrischen Vater sehr mitgenommen, denn seine Familie ist immer noch drüben", erzählt Dayan Shaer. "Mit Beginn des Bürgerkriegs habe ich miterlebt, wie sehr er unter den Ereignissen dort litt. Jede Nachrichtensendung trieb ihm Tränen in die Augen. Jedes Telefongespräch mit der Familie in Syrien erschüttert ihn bis heute. Diese Gefühle haben mich dazu bewegt, meinen Roman zu schreiben", sagt die Buchautorin. "Ich wollte meine Gefühle niederschreiben und daraus ist ein Roman entstanden, der all meine Liebe zu meinem Vater zeigt. Die Heldin des Romans ist in Syrien verheiratet, sie ist zu Beginn sehr glücklich, bis der Krieg ausbricht. Ich möchte zeigen, wie stark der Mensch sein kann, obwohl er seine Nächsten verliert. Die Handlung beginnt in Syrien und endet in Bulgarien. Die Leser werden diese lange Reise mit all ihren Wendungen miterleben und hoffentlich spüren, was es heißt, auf der Flucht zu sein", sagt Dayan Shaer.

Ihr Vater hat erst bei der Buchpremiere erfahren, dass der Roman eigentlich ihm gewidmet ist. "Noch in den ersten Zeilen wurde ihm bewusst, dass dieses Buch für ihn ist", sagte uns Dayan Shaer. Sie erzählt darin viele persönliche Erlebnisse aus Syrien, aus einem friedlichen und harmonischen Land, das es in ihrer Kindheit auch war. Der Roman erzählt auch eine schöne Liebesgeschichte, die die Romanautorin in langen Briefen ausgelebt hat.

Der Roman hat aber auch seine sehr ernste Seite über die Spaltung in der bulgarischen Gesellschaft, welche die Flüchtlingswelle verursacht hat. Dayan Shaer erzählt über die Qual, die Heimat verlassen und ein neues Leben in einer fremden Umgebung anfangen zu müssen. Für die junge Buchautorin ist aber auch der Fanatismus der Selbstmordattentäter ein Thema, das ihr keine Ruhe gibt. "Die jungen Menschen sind anfällig für solche Ideen", sagt Dayan Shaer. Und was lautet die Antwort auf die Frage, mit der sie ihren Erstlingsroman betitelt hat?

"Dort gibt es Platz für alle unschuldigen Leben, die Opfer von Gewalt geworden sind und nicht zu Ende gelebt werden durften", sagt Dayan Shaer. "Auf dieser Welt gibt es nur zwei treibende Kräfte – die Liebe und die Güte, und diese zwei treibenden Kräfte sind eigentlich die Haupthelden meines Romans."

Deutsche Fassung: Vessela Vladkova



Последвайте ни и в Google News Showcase, за да научите най-важното от деня!

mehr aus dieser Rubrik…

Ilijana Jotowa

Ausstellung in Sofia zeigt 7.000 Jahre alte Artefakte aus den Salinen in Prowadia

„Wenn man die Geschichte kennt, kann man dafür kämpfen, dass sich die guten Dinge wiederholen und die schlechten nicht.“ Mit diesen Worten eröffnete Kulturminister Najden Todorow die Ausstellung „Die Herren des Salzes: Prowadia-Saline (5.600-4.350 v...

veröffentlicht am 12.06.24 um 10:55

Galin Stoews „Den Haag“ für europäischen Preis vorgeschlagen

Der deutsche Theaterjournalist Dieter Topp hat vorgeschlagen, dass Galin Stoews Theateraufführung „Den Haag“ vom KulturForum Europa für kulturelle Leistungen ausgezeichnet wird. Das teilte das Team des Internationalen Theaterfestivals..

veröffentlicht am 07.06.24 um 12:21

Internationales Filmfestival in Stara Sagora eröffnet

Vom 1. bis 5. Juni findet in Stara Sagora die 11. Ausgabe des Internationalen Filmfestivals „Die goldene Linde“ für das neue europäische Kino statt. Es werden 50 Filme aus 18 Ländern gezeigt, darunter Filme der Regisseure Nuri Bilge Ceylan, Roman..

veröffentlicht am 01.06.24 um 09:05