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Kirche braucht Medien

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Foto: Blagorodna Georgiewa

Ab diesem Studienjahr hat die Theologische Fakultät der Sofioter Universität „Heiliger Kliment von Ohrid“ die Fachrichtung „Kirche und Medien“ eingerichtet. Das geschah im Ergebnis der langjährigen guten Zusammenarbeit zwischen der Theologischen Fakultät und der Fakultät für Journalistik und Massenmedien.Was hat die Eröffnung einer solchen Fachrichtung bedingt?

Die Notwendigkeit einer solchen Fachrichtung wurde in Bulgarien unmittelbar nach der Wende zur Demokratie 1989 sichtbar, als die Öffentlichkeitsarbeit der Kirche nicht mehr unterdrückt wurde und sie die Bulgaren im In- und Ausland erreichen musste“, sagt Dr. Alexander Omartschewski, Dekan der Theologischen Fakultät und Leiter der neuen Fachrichtung. „Es zeigte sich, dass es keine Journalisten in diesem Bereich gab, die die Kirchenangelegenheiten fachmännisch kommentieren können. Leider wurde diese Tätigkeit von Ethnographen übernommen und die Dinge nur allzu oberflächlich dargestellt und nicht von ihrer theologischen Seite her betrachtet. Das hatte zur Folge, dass die christlichen Glaubensfragen zu seicht analysiert wurden, was der christlichen Religion geschadet hat. Fatal ist das insbesondere angesichts der Tatsache, dass die Bulgaren nach 40 Jahren atheistischer Staatsmacht nicht mehr allzu glaubensfest sind.  Die neue Fachrichtung soll die Lücke schließen helfen; es wird nunmehr Journalisten-Theologen geben, die in Kirchenfragen kompetent sein und die Ereignisse aus theologischer Sicht kommentieren werden.

Dr. Omartschewski hält es für sehr wichtig, dass die Kirche eigene Medienvertreter hat, damit ihre Stimme in der heutigen pluralistischen und sekularisierten Gesellschaft besser vernommen und verstanden wird. Schließlich geht es auch um die Gleichgestelltheit der gläubigen Bürger im öffentlichen Dialog über die Probleme der Welt von heute. Das ist in der letzten Zeit besonders aktuell geworden, führt man sich vor Augen, dass immer häufiger der Glauben missbraucht und sogar radikalisiert wird. Die jungen und mittleren Generationen in Bulgarien kennen sich ungenügend im vorherrschenden orthodoxen Glauben aus; sie kennen nicht die Wurzeln dieses Glaubens und das ist laut Dr. Omartschewski sehr gefährlich. Wir fragten ihn, was er seinen Studenten beibringt.

Außer der ganzen Terminologie, versuche ich ihnen nahe zu legen, dass sie als besserer Mensch das Studium abschließen sollen. Man muss als erstes das Gute bei sich finden, um objektiv zu sein, sich nicht beeinflussen zu lassen und nicht seinen Emotionen zu unterliegen. Auch wenn man das eigene Ansehen einbüßen sollte – man muss immer auf dem Weg der Wahrheit wandeln. Der Kirchen-Journalist muss die Tatsachen beurteilen, bevor er sie verbreitet. In den Medien fehlt es derzeit an nüchternen Einschätzungen bezüglich der Kirche. Es mangelt an religiöser Moral, die sich die Journalisten aneignen müssen.

Die Theologische Fakultät der Sofioter Universität bildet in den verschiedensten Fachrichtungen aus und schafft auf diese Weise eine der Voraussetzungen für eine erfolgreiche Realisierung der künftigen Theologen auf dem Arbeitsmarkt. Die Absolventen können in den einzelnen Kirche selbst Arbeit finden, als auch als Lehrer, Sozialarbeiter, oder auch als Reiseleiter im Pilgertourismus. Bald werden nun auch die ersten Kirchen-Journalisten ihren Abschluss machen.

Übersetzung: Wladimir Wladimirow



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