Obwohl der Besuch des bulgarischen Staatspräsidenten Rossen Plewneliew in Italien zum Ende der Woche eine Arbeitsvisite war, war er wichtig für den Meinungsaustausch zu aktuellen Themen in Europa, wie Flüchtlingskrise, Schengen-Grenzen und Terrorbekämpfung.
Der formelle Anlass für den Italien-Besuch von Rossen Plewneliew war seine Teilnahme an der internationalen Konferenz "Die Herausforderung der Radikalisierung, der Extremismus und der religiöse Dialog – welche Schritte sind effektiv?" Plewneliew gehörte zu den Hauptrednern. In seiner Ansprache betonte er, Europa solle mit den Flüchtlingen solidarisch sein, denn sie suchen Schutz. Zugleich aber stehe Europa für genaue Regeln und Werte, die geteilt sind.
"Die Europäische Union soll eine gemeinsame Migrationspolitik anstreben", haben die Präsidenten Bulgariens und Italiens, Rossen Plewneliew und Sergio Mattarella, nach ihren Unterredungen gefordert. Angesichts der jüngsten Zuspitzung in der Flüchtlingskrise stehe Plewneliew zufolge eine Abschiebung von Wirtschaftsflüchtlingen unweigerlich auf der Tagesordnung. Mattarella betonte seinerseits, die EU solle in die Sicherung der Außengrenzen investieren, und verurteile die Abschottung einzelner Mitgliedsländer. Der Informationsaustausch in der Terrorbekämpfung sei Mattarella zufolge nicht ausreichend gesichert, was als Folge habe, dass Terroranschläge nicht abgewehrt worden sind.
Die bilateralen Beziehungen zwischen Bulgarien und Italien stehen im Zeichen der guten Kooperation. Italien gehört zu den zehn größten ausländischen Investoren in Bulgarien mit 1,5 Milliarden Euro Investitionen im Zeitraum 1996-2014. Auch der Warenaustausch steige kontinuierlich und habe Plewneliew zufolge 4,2 Milliarden Euro p.a. erreicht. Damit ist Italien nach Deutschland der zweitwichtigste Handelspartner Bulgariens, hieß es.
Zum Abschluss seines Besuchs in Italien hat der bulgarische Staatschef in einem Interview für "Corriere della Sera" den Schengenraum energisch verteidigt: "Der Schengen-Raum ist der erfüllte Traum jedes europäischen Bürgers. Er ist die Reisefreiheit. Er ist eines der besten Ergebnisse europäischer Politik und somit ein Meilenstein, der unsere Identität symbolisiert", sagte Plewneliew im Interview.
Redaktion: Vessela Vladkova
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