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Internetseite stellt bulgarische Regisseurinnen vor

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Foto: jeni-bg-kino.com

Wissen Sie wie viele Frauen einen Regie-Oscar erhalten haben? Die einzige Dame ist bislang Kathryn Bigelow mit ihrem Film „The Hurt Locker“. Und im Besitz der „Goldenen Palme“ ist ebenfalls nur eine einzige Frau – Jane Campion für den Film „The Piano“. Und wie sieht es in Bulgarien aus? Lediglich drei Regisseurinnen wurden auf dem Filmfestival „Goldene Rose“ mit dem gleichnamigen Preis ausgezeichnet. 1961 Binka Scheljaskowa für „Wir waren jung“, ganze 43 Jahre später Sorniza Sofia für „Mila vom Mars“, und 2006 Milena Andonowa  für „Affen im Winter“

Aus einer Studie der Europäischen Audiovisuellen Informationsstelle geht hervor, dass von insgesamt rund 15.600 Streifen, die zwischen 1996 und 2012 gedreht wurden, nur 18 Prozent unter der Regie von Frauen standen. Ein recht bescheidener Anteil. Aus diesem Grund hat die bulgarische Regisseurin und Filmproduzentin und vielfache Preisträgerin Adela Peewa beschlossen, den Beitrag der Frauen zur bulgarischen Spielfilmindustrie zu erfassen.

СнимкаDie Frauen sind Teil der Gesellschaft. Falls die Stimme eines Teils der Gesellschaft aber nicht gut vernommen werden kann, liegt ein Problem vor, denn so büßt die Gesellschaft an kultureller Vielfalt ein und die ist wichtig“, meint Adela Peewa.

Einen Anstoß erhielt Adela Peewa auf der Generalversammlung des Verbands Europäischer Filmregisseure (FERA), wo sie zum erstenmal von den Geschlechterungleichheiten unter den Regisseuren hörte.

Ich wollte nicht so recht glauben, dass dies auch für uns zutrifft“, gesteht Adela Peewa. „Ich nahm eine schnelle Recherche vor und stellte fest, dass es auch bei uns ähnliche Probleme gibt. Das ist ein besorgniserregendes Zeichen an die Gesellschaft. Meiner Ansicht nach sind vertiefte Studien und Gespräche erforderlich. Es sollten eventuell auch Schritte unternommen werden, um die Balance wiederherzustellen. Die Stimme der Regisseurinnen muss definitiv gehört werden und zwar nicht allein durch Interviews, sondern indem man ihre Filme popularisiert“, meint Adela Peewa.

Und so initiierte sie die Schaffung der spezialisierten Internetseite jeni-bg-kino.com. Präsentiert wurde sie in der Sofioter Stadtgemeinde im Beisein der Sofioter Oberbürgermeisterin Jordanka Fandakowa, der Vorsitzenden der Kommission für Bildung und Kultur Malina Edrewa und zahlreicher Regisseurinnen.

Wir haben die Internetseite präsentiert, danach ist ein sehr gehaltvolles Gespräch darüber zustande gekommen, dass die Internetseite viele unbekannte Informationen enthält, die besondere Aufmerksamkeit verdienen. Vorgestellt werden 29 bulgarische Regisseurinnen aus allen Generationen – begonnen bei den Wegbereiterinnern des bulgarischen Spielfilms bis hin zu den jüngsten, die gerade debütiert haben oder momentan an ihrem Debüt arbeiten (um in die Liste aufgenommen zu werden, müssen sie wenigstens einen Spielfilm gedreht haben). Wir haben ein Interview mit Irina Aktaschewa gezeigt, die zusammen mit ihrem Ehemann Christo Piskow die Regie über den Film „Lawine“ geführt hat. Das ist ein sehr starkes und persönliches Interview, wie übrigens auch die Interviews der anderen Frauen. Sie sprechen nicht nur von sich und ihrem Schaffen, sondern auch von ihrem Credo, ihren Auffassungen vom Leben, von den Schwierigkeiten, die sie haben und was es bedeutet, als Frau Regie zu führen. Sie sind sich einig, dass die Präsenz der Regisseurinnen in Bulgarien viel zu gering ist. Wir wollen, dass die Zuschauer unsere Filme kennen und dass wir die Möglichkeit haben, mehr Spielfilme zu machen. Diese Internetseite soll das Schaffen der Regisseurinnen popularisieren, damit ihre Filme gesehen werden. Überhaupt ist das das Wichtigste für die bulgarischen Filme als Ganzes – gesehen zu werden“, sagte Adela Peewa.

Auf der Internetseite sind Links zu den Filmen der Regisseurinnen enthalten. So werden sie einem breiteren Publikum zugänglich gemacht.

Übersetzung: Rossiza Radulowa



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