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60 Jahre Dimow-Quartett

Prof. Dimo Dimow
Foto: Privat

Mit Werken von Mozart und Brahms begeht das Streichquartett „Dimow“ sein 60jähriges Bestehen. Sein Gründer, Dimo Dimow, hat sich seit Beginn seiner Laufbahn der Kammermusik verschrieben. Noch bevor er 1961 die Musikakademie in Sofia beendete, gründete er sein Quartett. Doch Dimow ist nicht einzig Musiker geblieben: er wurde Abgeordneter, 1990/91 Kulturminister, 2001 bis 2005 Botschafter Bulgariens in Dänemark. Seine organisatorischen Fähigkeiten stellte er auch zwischen 1987 und 1989 als Rektor der Staatlichen Musikakademie „Pantscho Wladigerow“ in Sofia unter Beweis. Bis heute unterrichtet er als Professor an dieser bedeutenden Ausbildungsstätte Bulgariens. Seine Tätigkeit als Interpret ist in all den Jahren in keiner Weise ins Hintertreffen geraten.

Bereits unmittelbar nach seiner Gründung, etablierte sich das Dimow-Quartett mit seinem ausgesprochen präzisen Interpretationsstil als eine der besten Kammervereinigungen Bulgariens. In- und ausländische Auszeichnungen blieben nicht aus. Mittlerweile hat das Quartett in 25 Ländern der Welt konzertiert. Entsprechend groß ist das Repertoire.

Im Bulgarischen Nationalen Rundfunk gab man mir eine Liste mit den Aufnahmen, die wir dort gemacht haben. Es zeigte sich, dass sie über 500 an der Zahl sind“, sagt der Geiger Dimo Dimow. „Erst wollte ich es nicht glauben. 50 – ja, aber ganze 500 und dann stellte sich heraus, dass es sogar noch mehr sind. Das zeugt vom Interesse, dass uns der Rundfunk entgegenbringt. Und noch eine Zahl, wenn schor schon einmal dabei sind: für unser Quartett hat man über 30 Werke geschrieben. Dabei werden diese Werke bis heute noch gespielt und nicht nur von uns. Besonders hervorheben möchte ich das Werk des bulgarischen Komponisten Marin Goleminow. Das Interessante an dem Stück ist, dass jeder Satz einem der Musiker des Quartetts gewidmet ist.“

Dimo Dimow schaut heute aber nicht gerade optimistisch in die Zukunft: „Derzeit gibt es in Bulgarien noch zwei professionelle Quartette“, sagt der Kammermusiker, gesteht aber ein: „Ich bin nicht sonderlich davon überzeugt, dass die Kammermusik in Bulgarien eine helle Zukunft erwartet. Es kann nämlich nur von bedeutenden Instrumentalisten am Leben erhalten werden, die dieses Genre mögen und ihm ihre Zeit opfern. Die Kulturminister, besonders jene, die nicht aus Musikerkreisen stammen, haben überhaupt keine Beziehung zu dieser Art Musik. Sie engagieren sich in keinster Weise mit der Zukunft der Klangkörper, selbst der großen, wie die Philharmonie, das Radiosymphonieorchester, die Opernorchester u.a. Es bedarf einer gewissen persönlichen Beziehung und eines Verständnisses seitens der verantwortlichen Personen, damit sich etwas regt. Die Wirtschaftslage im Land ist jedoch meiner Ansicht nach so schlecht, dass selbst beim besten Willen seitens des Kulturministers kein Orchester zureichend finanziell gefördert werden kann. Was die Musiker anbelangt – mit Kammermusik beschäftigen sich nur jene, die sie mögen und die es sich erlauben können. In der Kammermusik sehe ich eine der angesehensten musikalischen Künste. Die Jugend muss sie verstehen, schätzen und lieben lernen und muss versuchen, diese hohe Klippe zu erklimmen...

Übersetzung: Wladimir Wladimirow



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