Sendung auf Deutsch
Textgröße
Bulgarischer Nationaler Rundfunk © 2024 Alle Rechte vorbehalten

Bulgarien bereitet sich auf eventuellen Migrationsdruck vor

Die Befürchtungen, dass sich die Flüchtlingsströme nach der Schließung der sogenannten Balkanroute über Bulgarien verlegen, haben sich bislang nicht bewahrheitet. Analysen des Innenministeriums zeigen, dass die neuen Transitrouten nicht über Bulgarien verlaufen. Dessen ungeachtet trifft unser Land Vorkehrungen, um einem eventuellen Migrationsdruck begegnen zu können.

Unsere Landgrenzen werden seit über einem Monat zusätzlich von Gendarmerie- und Armeekräften überwacht. Sie bereiten sich auf gemeinsame Einsätze bei Krisensituationen vor. Zudem will man die Zusammenarbeit mit unseren Nachbarstaaten ausbauen, darunter auch zwischen unseren Innen- und  Verteidigungsministerien. In dieser Woche haben Innenministerin Rumjana Batschwarowa und ihr griechischer Kollege Nikolaos Toskas vereinbart, die Zusammenarbeit und den Informationsaustausch zu verbessern, um illegale Migration zu unterbinden. In nächster Zukunft ist die Unterzeichnung einer trilateralen Vereinbarung zwischen Bulgarien, Griechenland und der Türkei zur Schaffung eines Kontaktzentrums am bulgarischen Grenzübergang Kapitan Andreewo geplant. Zugleich haben sich der bulgarische Verteidigungsminister Nikolaj Nentschew und sein griechischer Amtskollege Panos Kammenos darauf verständigt, dass Arbeitsgruppen gemeinsame Einsätze der Streitkräfte Bulgariens und Griechenlands im Falle verstärkten Migrationsdrucks besprechen werden.

Die Flüchtlingsproblematik stand auch im Mittelpunkt des Treffens zwischen den Verteidigungs- und Innenministern Bulgariens und Mazedoniens am 18. März am Grenzübergang Zlatarevo. Verteidigungsminister Nikolaj Nentschew, Innenministerin Rumjana Batschwarowa und ihre mazedonischen Amtskollegen Oliver Spasovski und Zoran Jolevski haben ihre feste Absicht bekräftigt, gemeinsam gegen Menschenschmuggel vorzugehen. Eine Woche später haben sich Verteidigungsminister Nikolaj Nentschew und sein serbischer Amtskollege Zoran Djordjevićin Nis auf gegenseitigen Informationsaustausch und Prävention illegaler Migration geeinigt.

Damit ist es mit den Vorbereitungen auf einen verstärkten Migrationsdruck aber bei weitem nicht getan. Am Sonntag startet in der Meeresbucht von Burgas eine gemeinsame Übung der bulgarischen Marine und der Grenzpolizei, um einer Migrationswelle über das Schwarze Meer vorzubeugen, obwohl diese Route für die Flüchtlinge sehr beschwerlich ist. Demnächst soll auf einem trilateralen Treffen zwischen dem bulgarischen, griechischen und rumänischen Verteidigungsminister die Schaffung einer einheitlichen Plattform zum Schutz der Region diskutiert werden. Die intensiven und umfangreichen Vorbereitungen auf einen verstärkten Migrationsdruck zeugen davon, dass dieses Risiko durchaus ernst zu nehmen ist, obwohl momentan alles ruhig zu sein scheint.


Übersetzung: Rossiza Radulowa




Последвайте ни и в Google News Showcase, за да научите най-важното от деня!

mehr aus dieser Rubrik…

Swetlin Tatschew

Macht auf Zeit wird zum charakteristischen Merkmal der politischen Lage in Bulgarien

Bulgarien steht vor den siebten Parlamentswahlen in drei Jahren. Der Grund dafür ist, dass erneut alle drei Sondierungsmandate, die der Präsident den im Parlament vertretenen Parteien erteilt hat, unerfüllt blieben. Wie es um die..

veröffentlicht am 06.08.24 um 14:37
Olaf Scholz, Maroš Šefčovič

Blickpunkt Balkan

Import von Lithium aus Serbien wird der EU helfen, ihre Abhängigkeit von China zu verringern Der deutsche Bundeskanzler Olaf Scholz und der für Energie zuständige Vizepräsident der Europäischen Kommission, Maroš Šefčovič, weilen in..

veröffentlicht am 19.07.24 um 15:18
Deniza Satschewa, GERB

Reaktionen im Parlament auf den Vorschlag der PP-DB, die Erteilung eines Kabinettsmandats zu verschieben

Die politischen Kräfte im bulgarischen Parlament kommentierten den Vorschlag der Koalition "Wir setzen die Veränderung fort - Demokratisches Bulgarien" (PP-DB) an den Präsidenten Rumen Radew, die Übergabe des zweiten Mandats für die Regierungsbildung..

veröffentlicht am 16.07.24 um 15:47