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Haus für Literatur und Übersetzung schlägt Brücken zur Welt

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Nach 25 Jahren haben Dolmetscher und Übersetzer endlich einen Ort, wo sie sich treffen und austauschen können. Die Rede ist vom „Haus für Literatur und Übersetzung“, das unlängst in Sofia von der Stiftung „Nächste Seite“ zur Freude der Gilde eröffnet wurde.

Mit diesem Projekt will die Stiftung hochwertige Literaturübersetzungen fördern, vor allem in weltweit selten übersetzte Sprachen wie es die osteuropäischen oder die arabische Sprache sind. Zum Treffpunkt für Dolmetscher und Übersetzer wurde ein in den 30er Jahren des 20. Jahrhunderts gebautes Haus, in dem die Familie des namhaften bulgarischen Künstlers Nenko Balkanski gelebt hat. Mehr über die Initiative erfahren wir von Jana Genowa, Leiterin der Stiftung „Nächste Seite“.

Jana Genowa

Jetzt, da wir ein Dach über dem Kopf haben, starten wir ein „Übersetzungslaboratorium“ für bulgarische Übersetzer schöngeistiger Literatur. Sie treffen sich bei uns fast jeden Donnerstag, um berufsspezifische Probleme zu erörtern. Unser Ziel ist es, eine Übersetzergemeinschaft zu konsolidieren, die sich Gedanken über die Probleme der Übersetzung macht“, erläutert Jana Genowa.

Die Stiftung hat bereits eine Datenbank mit Namen von Übersetzern erstellt, die aus dem Bulgarischen übersetzen. Die Informationen werden ständig ergänzt und aktualisiert.

Die Übersetzer aus dem Bulgarischen, das nicht ihre Muttersprache ist, werden immer weniger“, sagt Jana Genowa. „Das liegt zum einen daran, dass die Lehrstühle für Bulgaristik, an denen solche Experten ausgebildet werden, weltweit verkommen. Hinzu kommt, dass der Staat nicht für die Popularisierung der bulgarischen Literatur im Ausland aufkommt. In letzter Zeit beginnt sich das zwar zu ändern, aber mit sehr zaghaften Schritten.

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Zu den Highlights der Initiativen des „Hauses für Literatur und Übersetzung“ zählt ein Residenten-Programm. Worum es geht und für wen dieses Programm gedacht ist, erfahren wir von Jana Genowa.

Das Residenten-Programm liegt uns besonders am Herzen, da die Übersetzungen aus dem Bulgarischen immer weniger werden“, erzählt Jana Genowa. „Im Rahmen dieses Programms können gute Übersetzer, die im Ausland leben, ein bis drei Monate in unserem Land verbringen, an dem konkreten Werk arbeiten und sich eventuell auch mit dessen Autor treffen und besprechen. Diese Gruppe ist für uns von sehr großer Bedeutung, weil das die Menschen sind, die die bulgarische Literatur in die jeweilige Fremdsprache übertragen und popularisieren.

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Residentin im Haus für Literatur und Übersetzung war im Januar und Februar die junge polnische Bulgaristin Magdalena Pitlak. Sie hat sich der Übersetzung des Bestsellers „Elevation“ von Milen Ruskow angenommen, der 2014 mit dem Europäischen Literaturpreis ausgezeichnet wurde. Nicht nur für die ausländischen Übersetzter ist der Aufenthalt im Haus für Literatur und Übersetzung von Nutzen, sondern auch für ihre bulgarischen Kollegen, weil sie von ihnen über die Lage in deren Heimatländern erfahren. Die Gäste beteiligen sich auch an Seminaren mit Studenten von der Sofioter Universität. Interesse am Residenten-Programm bezeugen bereits Kandidaten aus aller Welt. Auch an die Kinder hat man im Haus für Literatur und Übersetzung gedacht. Für sie gibt es spezielle Initiativen, die sie zum Lesen und Schreiben animieren sollen.

Wir wollen eine spezialisierte Bibliothek einrichten und freuen uns über Bücherspenden“, sagt Jana Genowa. „Einen wichtigen Teil unseres Buchbestands werden übersetzte Werke bulgarischer Autoren sein. Wir sammeln solche nach 1989 erschienene Auflagen, um eine repräsentative Kollektion zu erstellen. Die andere Ausrichtung unserer Bibliothek ist die Geschichte und Theorie der literarischen Übersetzung. An bestimmten Tagen wird unsere Bibliothek für alle Interessenten geöffnet sein“, sagte abschließend Jana Genowa.

Übersetzung: Rossiza Radulowa

Fotos: bereitgestellt vom „Haus für Literatur und Übersetzung“



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