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Elisabeth Calmes und ihre „Bulgarischen Nachklänge“

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Foto: Blagorodna Georgiewa

Getreu der Traditionen findet im Mai der Sofioter „Salon der Künste“ statt, der von rund 80.000 Liebhabern von Tanz, Musik und verschiedenen visuellen Künsten besucht wird. Unter den Künstlern ist die französische Malerin Elisabeth Calmes. Sie wurde in Luxemburg geboren, lebt und arbeitet aber in Paris. Zum ersten Mal besuchte sie 2013 Bulgarien und zwar zusammen mit dem Pariser Chor „Santa Lex“, der vom Dirigenten Zwetan Dobrew geleitet wird. Als sie in dessen Heimatstadt Kasanlak eines seiner Werke sang, wurde ihr bewusst, dass sie eine feste und innige Beziehung zu Bulgarien aufbauen werde.

Elisabeth Calmes ließ sich nicht nur von der bulgarischen Musik berauschen, sondern auch von den malerischen Landschaften, der Folklore und den Traditionen. Nach ihrer Rückkehr nach Paris begann sie mit Pinsel und Farben ihre Eindrücke festzuhalten. Im vergangenen Monat wurden die entstandenen Werke in der Galerie „Via Artis – Krum Tanchev“ in der südbulgarischen Stadt Plowdiw gezeigt. Das Motto der Exposition hieß „Bulgarische Nachklänge“. Nun ist sie auch in Sofia zu sehen.

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Bis 2013 wusste ich über Bulgarien so gut wie nichts“, sagte Elisabeth Calmes bei der Eröffnung. „Dann lernte ich ein Volk kennen, das mit seiner Poesie, Musik und Malerei sein Leid, aber auch seine Werte bewahren und darstellen konnte. Dieses Treffen hinterließ in meinem Bewusstsein tiefe Spuren. Mich beeindruckten die Schönheit und der Reichtum der bulgarischen Klöster, Kirchen und Ikonen. In Frankreich musste ich zwei Jahre lang ständig an Bulgarien denken. Ich begann bulgarische Literatur und die Gedichte von Botew zu lesen, die mich dazu bewegten, ein Buch über meine Eindrücke zu schreiben, das ich „Woskrese“ (zu Deutsch „Auferstanden“) nannte. Darin haben auch meine Bulgarien-Bilder Aufnahme gefunden, die ich im Verlaufe von zwei Jahren schuf. Ihnen entströmt Musik, Mysterium, Stille und gleichzeitig Energie. Ich verspürte, wie das bulgarische Volk den Weg zu seiner Wiedergeburt beschritt – gleich einem frühlingshaft erblühten Baum dem Licht entgegenstrebend.“

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Elisabeth Calmes beteiligt sich derzeit bereits an einer anderen Ausstellung – in der Stadt Houston im US-Bundesstaat Texas. Sie freut sich, dass als erstes ein großformatiges Landschaftsbild von Bulgarien gekauft worden sei und das jenseits des „großen Teichs“.

Seinerseits ist der Dirigent Zwetan Dobrew ebenfalls auf dem „Salon der Künste“ in Sofia präsent. Er gibt Konzerte mit Sängern aus den vier Chören, die er in Paris leitet. Dobrew war früher als avantgardistischer Komponist bekannt. Nachdem er jedoch vor 27 Jahren ausgewanderte, entledigte er sich aller westlichen Einflüsse und begann bulgarische Musik zu schreiben. Was zog ihn nun an, sich am „Salon der Künste“ zu beteiligen?

Vor drei Jahren führte ich 120 französische Chorsänger nach Bulgarien, mit denen wir das Land bereisten und Konzerte gaben“, erinnert sich der Dirigent. „Unter ihnen war die bekannte Malerin Elisabeth Calmes, die von Bulgarien sehr angetan war und ihre Eindrücke in 76 Bildern festhielt. Etliche dieser Werke sind bereits in verschiedene andere Länder gelangt. Ihre Pariser Ausstellung „Variationen über ein bulgarisches Thema“ hatte einen unwahrscheinlichen Erfolg. Ich wollte gern, dass sie auch in Bulgarien gezeigt wird, damit auch meine Landsleute mit der Transparenz in Berührung kommen, die den Bildern eigen ist. Ich führte nach Bulgarien einige Sänger aus den Chören, die ich in Paris leite. Wir werden sechs französische Lieder vorstellen. Meine Chorsänger sind große Bulgarien-Fans... Das hat mich aber 27 Jahre Arbeit gekostet“, scherzt Zwetan Dobrew und fügt hinzu: „Sie haben Probleme, sich in die bulgarische Musikfolklore einzufühlen. Ich muss also einen Weg finden, um ihnen diese für sie neuen ästhetischen Werte näher zu bringen. Das braucht aber Zeit. Mittlerweile konnte ich meine Bekannten in Frankreich und das sind etwa 5 bis 6.000 Menschen, darunter ehemalige und jetzige Schüler und Chorsänger, für die bulgarische Musik begeistern, die ihnen bislang fremd war.“




Zwetan Dobrew versäume es in unserem Gespräch nicht zu unterstreichen, dass er bei uns am Bulgarischen Nationalen Rundfunk seine besten Berufsjahre erlebt hat, als er noch in seiner Heimat lebte.

Übersetzung: Wladimir Wladimirow

Fotos: Blagorodna Georgiewa



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