Es ist also mehr als verwunderlich, dass das erste Soloalbum von Rumen Boyadzhiev jetzt erst das Tageslicht erblickt hat. Es heißt „Weiß“ und enthält 14 neue Titel. Boyadzhiev muss selbst feststellen:
„Nach so vielen Jahren Musikarbeit ist das mein erstes selbständiges Album“, sagt der Musiker. „Ich habe mich immer zurückgehalten, weil mir unsere Gruppe FSB wichtiger war. Nach einer Pause von 20 Jahren will ich nun meine Projekte verwirklichen, damit die Gruppe erneut jenen Platz einnimmt, den sie verdient. Wir haben einige große Konzerte gegeben, eine DVD produziert und die Programme „FSB Symphony“ und „Wolfszeiten“ verwirklicht. Nun wollte ich ein Album mit meiner ganz eigenen Musik machen, die auch meine Botschaft enthält. Der Titel „Weiß“ bildete den Ausgangspunkt und die ganze Musik ist danach ausgerichtet. Ich will meine Landsleute daran erinnern, dass es verschiedene positive Ziele im Leben, viel Licht, Liebe und glückliche Augenblicke gibt. „Weiß“ ist eine Energie, die die ganze Musik des Albums bewegt. Mit den Texten tue ich mich ehrlich gesagt schwer und so hat Daniela Kusmanowa meine Botschaften in Worte gefasst, während ich sie in Musik gekleidet habe. Es ist mein erstes Album und es soll zeigen, was in mir als Musiker steckt.“
Wie stuft Rumen Boyadzhiev seinen Musikstil ein und was inspiriert ihn?
„Ich habe nie über stilistische Fragen nachgedacht, auf jeden Fall mache ich mit wenigen Ausnahmen keinen „Progressive Rock“. Ich denke nicht, dass dieser Stil zur heutigen Zeit passt“, meint Rumen Boyadzhiev. „Die Musik, die ich mache, kommt von innen und ich halte mich dabei nicht an irgendwelche Rahmen. Mein Stil heißt eben „Rumen Boyadzhiev“. Die Eingebung, das Gefühl mit jemandem eine Energie teilen zu können, das nennt man Talent und das besitzt jeder Mensch; man muss es nur in die richtige Richtung lenken. Ich möchte es als Aussenden von Licht jenseits des eigenen Ichs bezeichnen. Es gibt sehr viele begabte Leute, die ihre Energie nicht in die richtige Richtung lenken können. Wenn ich Musik in mir verspüre, dann lasse ich sie heraus. Weder das Adrenalin schreckt mich, noch die Fähigkeit, dass mich Musik weiterhin zum Weinen bringen kann. Ich bin sogar stolz darauf. Wenn mich Musik tief berührt, dann weiß ich, dass ich auf dem rechten Weg bin, dass ich lebendig bin.“
Das Projekt „Weiß“ ist nun fertig. Wie würde es Rumen Boyadzhiev selbst charakterisieren?„Es ist ein nichtkommerzielles Projekt“, sagt er. „CDs in Bulgarien herauszugeben grenzt an Wahnsinn. Und dennoch denke ich, dass gerade die verrückten Sachen den rechten Funken besitzen. Das Album enthält meine ganz persönliche Sicht auf die Welt, den Klang, die Instrumente, den Gesang, die Texte und den Weg zum Hörer. Ich würde es als eine Art Medizin bezeichnen und bin mir ganz sicher, dass es so wirken wird. Ich habe mich mit einem amerikanischen Koproduzenten kurzgeschlossen und die CD wird auf allen möglichen Musik-Foren angeboten werden. Die erste Single heißt „Ich kann nicht glauben“ und darin geht es um eine gescheiterte Liebe, die jedoch kein tragisches Ende nimmt. Dieses Lied ist für jene gedacht, die gewillt sind, weiterzumachen. Die Premiere der CD wird irgendwann in diesem Herbst sein, wahrscheinlich Ende Oktober. Ich kann's nur hoffen!“
Übersetzung: Wladimir Wladimirow
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