Im Sommer des Jahres 1914 gab der bulgarische Herrscher Zar Ferdinand I. einen Erlass heraus, der die Einrichtung eines militärhistorischen Ausschusses vorsah. Dieser Ausschuss, der dem Generalstab angegliedert war, sollte die Schaffung eines Museums, eines Archivs und einer Bibliothek zur Dokumentierung der Militärgeschichte Bulgariens vorbereiten. Zwei Jahre später, mitten im ersten Weltkrieg, wurde per Befehl vom 4. Juli 1916 offiziell das Nationalmuseum für Militärgeschichte in Sofia eröffnet.
Heute, 100 Jahre nach diesem denkwürdigen Datum blickt das Museum voller Stolz auf das erste Jahrhundert seines Bestehens. Die Sonderausstellung, die heute eröffnet wird, belegt es. Kalina Hinkowa, die für das Marketing, die Öffentlichkeitsarbeit und die Bildungsprogramme des Militärmuseums verantwortlich ist informierte, dass anlässlich des Jubiläums heute ein Tag der öffnen Tür veranstaltet wird; der Eintritt für die ständige und die Sonderausstellung sei frei.
„Die Jubiläumsausstellung ist jenen gewidmet, ohne die wir in dem einen Jahrhundert wohl kaum das erreicht hätten, was wir heute den Besuchern bieten können“, sagt Kalina Hinkowa. „Wir stellen die Schöpfer des Museums vor – das sind die Enthusiasten des damaligen Kriegsministeriums, wie auch die vielen Stifter, die unsere Sammlungen bereichert haben. Sie umfasst mittlerweile über eine Million Exponate. Davon werden unsere wertvollsten Schätze jedoch nur heute gezeigt – darunter ist die Königskette zum Orden „Heilige Brüder Kyrill und Method“, der der höchste Orden des Königreichs Bulgarien war; einzig der Monarch trug diese Ordenskette. Ferner stellen wir das Zepter von Zar Boris III. und einige Fabergé-Eier vor, wie auch einzigartigen Schmuck. Kaum jemand weiß, dass das Militärmuseum auch solche Exponate besitzt.“
Die Exposition wendet sich insbesondere all den Stiftern des Museums zu und stellt einige der interessantesten Schenkungen vor. Darunter sind Prunkwaffen und Orden der bulgarischen Herrscher, aber auch recht gewöhnliche Gegenstände, die jedoch von historischer Bedeutung sind, wie beispielsweise der Federhalter, mit dem der Befehl zur Eröffnung des Militärmuseums unterzeichnet wurde, wie auch der Schreibtisch selbst, auf dem das geschah. Die Sammlungen des Nationalmuseums für Militärgeschichte sind äußerst reichhaltig und breit gefächert. Die Jubiläumsausstellung versucht das mit einigen Exponaten zu belegen, wie beispielsweise Musikinstrumente. Es fehlen natürlich nicht die traditionellen Ausstellungsstücke, wie Kampfbanner und topographische Karten. Die Exposition stellt aber auch wenig bekannte Tätigkeiten des Museums vor, wie die Aufbewahrung und Restaurierung der Exponate. An die jüngsten Besucher wurde ebenfalls gedacht – für sie hat man eine spezielle Ecke eingerichtet.
Alles in allem – die Jubiläumsausstellung versuchet Brücken zwischen Vergangenheit und Gegenwart und zwischen Gegenwart und Zukunft zu schlagen.
„Derzeit gehören dem Nationalmuseum für Militärgeschichte vier Museen an. Das sind unser Museum in Sofia, das Luftfahrtmuseum in Krumowo bei Plowdiw, das Marinemuseum und der Museumspark „Vladislav Varnenchik“ in Warna“, zählt Kalina Hinkowa auf. „All diese Museen erfreuen sich eines regen Interesses, was darauf hindeutet, dass wir den Bedürfnissen der Besucher entsprechen. Ich hoffe, dass wir eines Tages auch unseren 125. Jahrestag würdig begehen werden. Das sage ich nicht zufällig, denn während des ganzen Jahres sammeln wir und unsere Besucher Dinge für eine Zeitkapsel, die erst in 25 Jahren geöffnet werden wird. Unsere Kollegen werden damit dann eine Retrospektivausstellung gestalten können“, sagte abschließend Kalina Hinkowa, die für das Marketing, die Öffentlichkeitsarbeit und die Bildungsprogramme des Militärmuseums in Sofia verantwortlich ist.
Übersetzung und Redaktion: Wladimir Wladimirow
Fotos: BGNES, BTA, Bulfoto
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