Heute wird in Europa der wohl süßeste Tag vermerkt, nämlich der der Schokolade. Das Datum wurde natürlich nicht zufällig gewählt: am 7. Juli des Jahres 1550 kam die erste Fracht von Kakaobohnen aus Südamerika in Spanien an, aus die speziell Schokolade hergestellt wurde. Die ersten Menschen, die der „Nahrung der Götter“ nicht widerstehen konnten, waren die Azteken. In Europa setzte sie sich langsam aber sicher durch und ist nach einer Reihe von Neuerungen zur beliebtesten Süßigkeit der Welt geworden.
Am heutigen internationalen Tag der Schokolade trafen wir uns mit dem Konditormeister Alex Iwantschew, der bereits zwei Mal als bester Konditor Bulgariens ausgezeichnet wurde. Er übertrumpft die Konkurrenz und zieht die Jury mit Präzision und unwahrscheinlichem Geschmack auf seine Seite. Seine Schokoladenfiguren sind unübertroffen. Seine Begabung wurde entdeckt, als er in der zweiten Klasse war: um seine Mutter zu überraschen, buk er im Handumdrehen einen Kuchen. Damit war der Anfang einerr süßen Karriere gemacht. Dennoch war er sich als Jugendlicher unsicher, ab die Zuckerbäckerei seine Berufung ist. Während eines Praktikums als Koch in Katar konnte er zwischen Kaltem Büfett und Konditorei wählen – er wählte das Zweite, weil er einfach mit seinen Desserts unzufrieden war. Er lernte und experimentierte viel und das bescherte ihm später Erfolg. Nach einem längeren Auslandsaufenthalt und etlichen gewonnen Wettbewerben kehrte Iwantschew nach Bulgarien zurück, wo er schnell zum Chefkonditor einer angesehenen Restaurantkette in Sofia aufstieg.
„Die Liebe zum Dessert stammt von meiner Liebe im Leben“, schmunzelt er und blickt zu seiner Freundin Steffi, die ebenfalls eine meisterhafte Konditorin ist. Sicher läuft aber nicht alles so glatt, wie die spiegelnde Oberfläche einer Tortenglasur.
„Wenn man etwas mit Liebe macht, ist es nicht schwer, auch wenn es Präzision abverlangt“, versichert der Konditormeister. „Es ist nicht einfach, so viele Stunden zu arbeiten, das schwierigste ist jedoch, es allen Kunden recht zu machen. Man muss sie ferner dazu bringen, ungewöhnliche Speisen zu probieren, auch wenn sie sagen: „So etwas esse ich nicht!“. Das ist nicht einfach, bereitet aber Freude.”
Alex Iwantschew meint aber im gleichen Atemzug, dass man unbedingt dazu Muse brauche, ansonsten wird nichts. Sein Lieblingsdessert sind kleine Windbeutel mit Pistazien und Rosen. Unter seinen Händen verwandeln sich die Zutaten in Geschmacksbomben, die zart den Gaumen streicheln.
Was rät uns der Chefkonditor am heutigen Tag?
„Die Menschen sollten in größeren Mengen Schokolade essen, damit sie glücklicher und zufriedener werden und nicht an letzter Stelle sollten sie die Arbeit der Chocolatiers und Konditoren schätzen lernen. Ich sage: Schokolade, Schokolade und nochmals Schokolade! Die gute Schokolade schadet nicht. Im Gegenteil! Sie ist gesund, wenn man es natürlich nicht übertreibt.”
Wem eine Schokolade nicht reichen sollte, der kann ja in das nächste Schokoladenmuseum gehen, von denen es etliche gibt: Brügge in Belgien, Köln, Geispolsheim in Frankreich, Barcelona in Spanien, Prag in Tschechien und wo nicht sonst noch.
Übersetzung und Redaktion: Wladimir Wladimirow
Fotos: Privatarchiv
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