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Von der Quelle des Strandscha

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Inmitten der Sommersaison hatte Malko Tarnowo zum Handwerkerfestival "Auf Malko Tarnowo Art – von der Quelle des Strandscha" geladen. Dabei erhielten die Einwohner der Stadt und ihre Gäste einen Einblick in die Geheimnisse diverser Handwerke wie Teppichweberei, Töpferei, Korbflechterei, Schnitzerei, Strickerei u.a. Zudem konnte man sich in dem ein und anderen Handwerk versuchen und mit einem zweirädrigen bemalten Pferdewagen eine Runde drehen. Ferner konnte man zusehen, wie Mehl gemalt und Grütze gekocht wird und natürlich einheimische Spezialitäten verkosten... 

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"In der Vergangenheit wurde im Strandscha-Gebirge vor allem Weizen, Gerste, Hafer, Mais, Flachs und Hanf angebaut", erzählt die Leiterin der Gesangsgruppe Magda Puschkarowa, Kalina Drentschewa. "Aus Sorghumhirse stellte man Sirup her. Die Ernte wurden in riesigen Scheunen gelagert. Den besten Weizen brachte man zur Mühle. Die Mehlsäcke kamen ebenfalls auf den Speicher. Sie sorgten im Winter für frisches Brot, Banitza etc. auf dem Tisch. Ein Teil des Getreides wurde gereinigt und als Grütze zubereitet. Diese aß man mit Fleisch oder als Süßspeise."

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Besonders beeindruckend war das Töpferrad von Atanas Orlow. Für ihn ist die Töpferei das einzige Handwerk, das alle vier Naturgewalten – sprich Boden, Luft, Wasser und Feuer – in sich vereint. Atanas Orlow demonstrierte die Herstellung von Wasserkrügen und das aus gutem Grund. Bereits in der Vergangenheit musste man bei der Gesellenprüfung seine handwerklichen Fähigkeiten namentlich mit der Herstellung eines Wasserkruges unter Beweis stellen.

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"Seit 1826 geht meine Familie diesem Handwerk nach", erzählt Atanas Orlow. "Vielleicht auch schon länger. Selbst unser Familienname ist damit verbunden. Der Name der Schwarzmeerstadt Ajtos, griechisch Aetos, bedeutet Adler, auf Bulgarisch – Orel. Unsere Vorfahren haben ihre Keramik an der Schwarzmeerküste etwa in Pomorie, Nessebar und Sozopol verkauft. Diese Gegenden waren in der Vergangenheit vornehmlich mit Griechen besiedelt."

Als der Karren mit Töpferwaren nahte, sprach sich herum, dass das Adlerchen aus Ajtos im Anmarsch ist, erzählt der Töpfer weiter. Und so blieb man dann beim Familiennamen Orlow. Auch seine beiden Söhne hat Atanas Orlow in das Handwerk eingeführt. Einer hat in Trojan die Fachschule für angewandte Keramik absolviert. Damit habe er die Familientradition weitergegeben und seine Schuld getan. Jetzt sei es an seinen Söhnen, diese Tradition weiterzuführen oder sie aufzugeben. Atanas Orlow ist in der fünften Generation Töpfer. Eines seiner Töpferräder ist über einhundert Jahre alt.

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Tonka Jowtschewa hat über 15 Jahre in einer Teppichweberei gearbeitet. Dann wechselte sie in die Schneiderei. Jetzt soll im Tschitalischte-Kulturhaus die Teppichwebertradition zu neuem Leben erweckt werden.

"Wir haben zunächst mit Wandbildern und kleinen Taschen begonnen, da Teppiche momentan weniger nachgefragt sind", erzählt Tonka Jowtschewa. "Auch Jugendliche wollen bei uns mitarbeiten. Unsere Stadt ist sehr klein, weswegen viele junge Leute weggehen. Es gibt keine Arbeit. Schade, denn hier gibt es sehr begabten Nachwuchs, beispielsweise für bulgarische Stickerei. Früher wurde alles in Handarbeit hergestellt. Es wurde gewebt und gestickt. Heute arbeiten wir an Hoch- und Flachwebstühlen. An den Hochwebstühlen werden die Kotel-Teppiche und Wandteppiche gewebt", erzählt Tonka Jowtschewa, bevor sie sich zum städtischen Marktplatz aufmacht, um den Gästen der Stadt die Strandscha-Hymne "Heller Mond" beizubringen.

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Übersetzung: Christine Christov

Fotos: Weneta Pawlowa und Ilian Ruschin



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