Sendung auf Deutsch
Audio Player
Textgröße
Bulgarischer Nationaler Rundfunk © 2025 Alle Rechte vorbehalten

Kindheitserinnerungen oder Vergangenheitsbewältigung?

БНР Новини
Foto: Georgi Kolarski

Was braucht man, um ein eigenes Museum einzurichten? An erster Stelle natürlich viel Begeisterung für die Sache. Dann gehört auch eine große Portion Vorliebe für alte Autos. Aber das allein reicht nicht aus. Dinko Kuschew, der unlängst sein eigenes Museum des Sozialismus in Peschtera eröffnet hat, will damit die Erinnerungen an seine Kindheitsjahre wach halten.

Снимка

Im früheren Kinosaal der Kleinstadt reihen sich heute auf Hochglanz polierte alte Autos, die einst der Stolz der sozialistischen Autobauer waren. Die meisten Blicke zieht eine schwarze Limousine der Marke "Tschajka" an. Das Luxusfahrzeug lief vor mehr als 40 Jahren vom Band, hat elektrische Scheibenheber und eine Klimaanlage, was damals keine Selbstverständlichkeit war.

Снимка

Dinko Kuschew begann vor 5-6 Jahren, die Autos zu sammeln und zu restaurieren, und hat heute auch noch viele andere Alltagsgegenstände aufgestellt, die uns an die Jahre vor der Wende erinnern. Und während des Rundgangs in seinem Museum werden die Besucher von den Schlagern der 60er und 70er Jahre begleitet.

"Das ist meine Kindheit. Unsere etwa 20 Schaufenster sind eigentlich ein Schaufenster jener Zeit", sagt Dinko Kuschew. "Die Besucher bekommen oft feuchte Augen, wenn sie diese fast vergessenen Gegenstände wieder sehen. Es ist interessant für sie, in die Vergangenheit einzutauchen. Die Zeit vor der Wende gefällt mir sehr, obwohl es nicht einfach gewesen ist. Doch, wir waren Kinder und haben es nicht gespürt. Schwierig war es für unsere Eltern. Aus der Perspektive der Zeit weiß ich heute, wie es wohl gewesen ist. Aber ich denke auch, dass jede Zeit ihre Vor- und Nachteile hat", sagt Dinko Kuschew.

Снимка

Er hat seine Museumssammlung mit viel Liebe zum Detail eingerichtet. Er fühlt sich auch stolz, weil er seinen Traum vom eigenen Museum verwirklicht hat. Um so mehr freut es ihn, dass sich seine Mitbürger für ihn freuen und gern in das Museum kommen. "Alle haben mich unterstützt", sagt Dinko Kuschew.

"Meine Idee war, die Geschichte mehr oder weniger zu erhalten, so dass sich die Besucher erinnern. Sehr wichtig für mich ist auch, dass sich das Museum in einem Saal befindet, der unverändert so steht, wie vor der Wende. Das war das Kino, das 15 Jahre lang leer stand. Nun bietet es eine authentische Kulisse für meine Sammlung", sagt Dinko Kuschew.

Снимка

Obwohl er stolz auf seine Museumssammlung ist, stimmen ihn die Erinnerungen an die vergangene Zeit auch ein wenig traurig ein. "Nicht alles war schlimm", behauptet Dinko Kuschew, und setzt fort:

"Was ich heute sehe, ist ein Verfall des Geistes in Bulgarien. So sehr ich mir wünsche, die alten Tugenden in den jungen Menschen zu entdecken, tragen sie sie nicht mehr. Das sollte uns zu denken geben. Die Kultur und die zwischenmenschlichen Beziehungen befinden sich in einem Sinkflug und wir müssen dringend dagegen steuern", resigniert Dinko Kuschew, der ein Museum des Sozialismus in seiner Stadt Pestera eingerichtet hat.

Снимка

Deutsche Fassung: Vessela Vladkova

Fotos: carsofsocialism.com



Последвайте ни и в Google News Showcase, за да научите най-важното от деня!

mehr aus dieser Rubrik…

„Startschewata“ kommt - Tschauschi stürmen erneut Raslog

Am ersten Tag des neuen Jahres 2025 wird Raslog vom tosenden Klang unzähliger Schellen, Glöckchen, Glocken und Trommeln erschüttert. Denn traditionell beginnt um 11.00 Uhr auf dem zentralen Stadtplatz das farbenfrohe Kukeri-Fest „Startschewata“,..

veröffentlicht am 01.01.25 um 08:30

Wie das neue Jahr ausfällt, sollen uns Brot, Walnüsse und Ringe verraten

Der erste Januar ist mit vielen positiven Emotionen, Vorfreude und der Hoffnung auf ein erfolgreiches Jahr verbunden, in dem alle Familienmitglieder gesund sind und ihre Träume verwirklichen können. Im bulgarischen Feiertagskalender ist..

veröffentlicht am 01.01.25 um 08:05

Präsident Rumen Radew: Ich glaube fest daran, dass wir das Talent haben, Bulgarien als ein souveränes und wohlhabendes Land auf der Landkarte Europas zu etablieren

Staatspräsident Rumen Radew gratulierte allen Landsleuten in Bulgarien und der ganzen Welt zum neuen Jahr 2025 und wünschte ihnen Frieden, Gesundheit und Wohlstand. „Die Welt verabschiedet sich von einem Jahr voller Risiken. Die Kriege werden..

veröffentlicht am 01.01.25 um 00:05