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Tonregisseur Dimiter Palaschew: „Beim Radio muss alles perfekt sein“

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Foto: Ljubomir Lasarow

Der Tonregisseur bleibt bei den Radiohörern meist anonym. Doch, ohne ihn wäre auch der beste Moderator verloren im Studio. Und ähnlich, wie beim Fernsehen und Kino der Kameramann, sind die Tontechniker im Radio oft so charismatische Menschen, dass hinter den Kulissen oft eben sie den Ton angeben. Das gilt mit Sicherheit für unseren geliebten Kollegen Dimiter Palaschew. Er nennt sich selbst einen Dinosaurier unter den Tonregisseuren im Funkhaus. Und vollkommen zu Recht, denn Dimiter Palaschew verbrachte mehr als 40 Jahre in der Dragan-Zankow-Straße 4. Das reicht ihm wohl nicht, und so ist er auch heute noch, Jahre nach seiner Pensionierung, oft in unserem Hause.

Hinter dem Mischpult im Studio 7 des Funkhauses, Mitte der 1970er Jahre
Der gern gesehene Gast ist nämlich ein begeisterter Briefmarkensammler und Autor einer Hobbysendung. An dieser Stelle sei verraten, dass viele Briefmarken Ihrer Post, liebe Hörer, über Jahre Palaschews Sammlung bereichert haben. Doch, zurück zu seiner großen Liebe, dem Radio. Sobald Dimiter Palaschew ein Studio betritt – ob als Tonmeister oder Moderator – dreht er an den geliebten Riegeln am Mischpult, denn:

Der Tonmeister ist für die perfekte Mischung aus Sprechtext, Atmosphäre, Musik und O-Tönen zuständig“, sagt der erfahrene Tonregisseur. „Dabei gibt es auch viele Feinheiten und Besonderheiten, denn in einem Radiostudio werden verschiedene Programme produziert – von journalistischen Sendungen zum Tagesgeschehen über Nachrichtenmoderation bis hin zum Radiotheater. Die Arbeit mit dem Radiotheater macht natürlich großen Spaß. Ich weiß noch, wie wir für eine Silvestersendung Windgeräusche brauchten und haben sie selbst im Studio produziert – mit Hilfe eines großen Stücks Blech“, plaudert Dimiter Palaschew aus dem Nähkästchen.

In der Rolle eines Freundes des Komponisten Sergej Rachmaninow im Film „André Mathieu”Don Quichote – so wird er oft wegen seines Aussehens genannt. Mit seinem Äußeren hat es Dimiter Palaschew bis ins Kino geschafft und ist zuweilen in der Fernsehwerbung zu sehen. Aber richtig zu Hause fühlt er sich im Radio. Er ist so gut in seinem Job, dass wir ihn die „One-Man-Show“ nannten. Palaschew fand immer die richtige Balance zwischen Stimme und Musik, immer die passende Musik für die Sendung, und leistete die beste Nackenmassage an gestressten Moderatoren, um sie zu entspannen. Kein Wunder, dass ihn hier jeder kennt. „Als ich 1962 zum ersten Mal das Funkhaus betrat, glänzten meine Augen“, erinnert sich Dimiter Palaschew, und verrät, warum:

Die Studioausstattung war traumhaft gut, so etwas hatte ich bis dahin nicht gesehen“, schwärmt Dimiter Palaschew. „Wir hatten deutsche, Schweizer und russische Bandmaschinen. Aber viel wichtiger war, dass die Kollegen einfach toll waren. Als Neuling haben sie mich sofort aufgenommen und geschult. So lernte ich den Schnitt, der mit den alten Bändern gar nicht so einfach von der Hand geht“, weiß der erfahrene Tonmeister, und erzählt über die technische Revolution, die wir gemeinsam 1999 erlebt haben:

Mit der Zeit haben wir viele Neuheiten erlebt, aber die Computertechnik, die wir bei Radio Bulgarien 1999 eingeführt haben, war für alle Neuland“, erinnert sich Dimiter Palaschew. "In der heutigen digitalen Welt sieht alles viel leichter aus, als zu den analogen Zeiten. Die Herausforderung an den Tonregisseuren ist sehr groß, denn in der Technik ändert sich vieles sehr schnell. Alle 2-3 Jahre kommt etwas neues auf den Markt und entsprechend ins Studio.

Mit dem Dirigenten Maestro Emil Tabakow vor Studio 1 des Funkhauses
Dimiter Palaschew schätzt sich glücklich, denn dank seiner Radioarbeit hatte er das Vergnügen, mit vielen namhaften und sehr guten Schauspielern im Radiotheater zusammenzuarbeiten. Noch glücklicher macht ihn aber, wenn junge Kollegen ihn ansprechen und sich bei ihm bedanken, dass er ihnen das Handwerk beigebracht hat.

Natürlich gab es auch Pannen, aber sie gehören ja zu unserem Job“, schmunzelt Dimiter Palaschew und erzählt gleich eine lustige Geschichte von vor vielen Jahren: „Im Landesprogramm lief gerade eine Wunschmusiksendung. Der Moderator sagte das nächste Lied mit dem Titel an: Und nun, für alle, die es sich gewünscht haben, `Mädchen Todora hat sich hingelegt`. Sobald der Moderator das ausgesprochen hat, klingelt das Telefon im Studio und es riefen empörte Hörer, die uns anschrien, dass sich das staatliche Radio keine Pornografie erlauben dürfe. Der Moderator sah sich gezwungen, nach dem Lied live zu klären, dass der Titel des gewünschten Volksliedes nun mal heißt: „Mädchen Todora hat sich hingelegt“. Der Text hat natürlich nichts mit Pornografie zu tun, sondern erzählt darüber, wie sich das Mädchen im Schatten eines Baumes hingelegt hat, um sich von der Feldarbeit auszuruhen“, erzählt Dimiter Palaschew.

Übersetzung und Redaktion: Vessela Vladkova



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