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Erinnerungen an die Stille in den Fotos von Shana Jordanowa

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Der Herbst hat Einzug gehalten und den Sommer verdrängt. Welche Gedanken gehen einem durch den Kopf, wenn ein Ereignis ein anderes ablöst? Darum geht es auch in der Ausstellung der Fotografin Shana Jordanowa. Zu sehen ist die Exposition bis 25. Oktober im SOHO – einem Arbeitsraum, in dem Kultur auf städtisches Kolorit trifft.

"Memorial del silencio" (Erinnerung an die Stille) ist die erste Fotoausstellung von Shana Jordanowa. Seit knapp einem Jahrzehnt lebt und arbeitet sie in Spanien. Im dritten Studienjahr (2007) nahm das Leben der Jurastudentin eine Kehrtwendung.

"Ich beschloss, auf die Kanaren umzuziehen", erzählt Shana Jordanowa. "Nach zwei Wochen Urlaub wusste ich, dass ich an diesem Ort leben will. Im letzten Studienjahr arbeitete ich nebenbei in einem Kasino. Das war für mich wie ein Zusammenprall mit einer anderen Wirklichkeit, worauf ich als Zwanzigjährige nicht vorbereitet war. Dort wurden mir viele Dinge bewusst, die mir nicht gefielen. Dieses negative Erlebnis trug zu meinem Entschluss bei, auf die Kanarischen Inseln umzusiedeln. Hier fühle ich mich zuhause. Ich denke, dass das jedem passieren kann, sich an einem anderen Ort wohler zu fühlen als dort, wo man geboren und aufgewachsen ist. Dazu trägt auch mein Bekanntenkreis bei."

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Zuerst jobbt Shana auf den Kanaren, was gerade anfällt. Sie lässt sich in Las Palmas de Gran Canaria nieder und belegt Kurse des Arbeitsamtes. Zuerst Webdesign, danach Grafikdesign. So tastet sie sich Schritt für Schritt in die Fotografie vor. "Für mich war das eine Revolution. Ich beschäftigte mich immer mehr mit dem, was mir Spaß macht. Dabei entstehen Dinge, die auch die anderen wertschätzen", erzählt die Fotografin. Ganz allmählich verdiente ich mit dem Fotografieren mein gesamtes Einkommen. Ich machte Fotoreportagen, fotografierte auf Hochzeiten, Events. Dann kamen die ersten Aufträge. Auch ihre Ausstellung zeigt, dass sie anders an die Dinge herangeht.

"Ich habe meinen ganz eigenen Stil. Ich mag spontane Fotografie, die die Zurückgezogenheit des Privatlebens offenbart. Zudem würde ich mich gerne mehr mit Sozialfotografie beschäftigen. Seit langem interessiere ich mich für Buddhismus. Ich würde mich freuen, wenn meine Ausstellung als Zeugnis für das Verstummen der Umwelt, des Menschen darin verstanden würde. Ich wollte den Augenblick des völligen inneren Abschaltens zeigen. Das ist eine spontane Emotion, bei der Mensch und Natur eins sind."

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Wenn sie nicht hinter dem Objektiv steht, arbeitet Shana in einem sozialen Zentrum, wo die Events vorbereitet werden.

"Das ist ein unabhängiger Ort, den verschiedene Kollektive und Nichtregierungsorganisationen für ihre Zusammenkünfte nutzen", erzählt die Fotografin. "Dabei geht es um Themen wie beispielsweise Feminismus. Zudem organisieren wir Konzerte, Kurse, Theater. Auch gibt es eine Bibliothek. Das Zentrum ist ein freier Ort, an dem sich jeder künstlerisch einbringen kann."

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Aus jedem Bild von Shana Jordanowa strömt die Liebe zur Natur. "Diese Augenblicke fotografiere ich besonders gern – auf Wanderungen in den Bergen, inmitten der Natur. Ich kann mir nur schwer vorstellen, Stadtlandschaften zu fotografieren, obwohl auch dieser Moment kommen wird", so die Fotografin.

Übersetzung: Christine Christov

Fotos: Shana Jordanowa



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