Bonev und Boykin stellten auf brillante und unvergessliche Weise ihre Sicht auf einige Werke von Johann Sebastian Bach, Maurice Ravel und Sergej Rachmaninow vor. Damit untermauerten sie ihre bisherigen hohen Auszeichnungen und ließen erkennen, dass man auch in Zukunft von ihnen hören wird.
Das Programm von Georgi Boykin enthielt ausschließlich Bach-Werke. „Ich bin dem Pianisten Ljudmil Angelov, der das Festival „Piano Extravaganza“ gegründet hat, für die Einladung sehr dankbar, die er an mich und Stefan Bonev gerichtet hat“, sagt Georgi Boykin. „Piano Extravaganza“ ist wohl das angesehenste Klaviermusik-Forum in Bulgarien. Auf ihm aufzutreten und auf einem solch exzellenten Instrument spielen zu können, ist eine große Freude. Dieser Flügel gestattet solche Interpretationsnuancen, die man mit anderen Instrumenten nicht erzielen kann“, schwärmt der junge Pianist und kommt auf Bach zu sprechen: „Zunehmend weniger Menschen sind der Ansicht, dass die Musik Bachs einzig auf die Orgel, das Cembalo und Streichorchester beschränkt ist. Ich bin der Meinung, dass man seine Werke auf allen Instrumenten mit großem Erfolg interpretieren kann, weil es eine äußerst reine Musik ist, die dieses Genie für alle Menschen komponiert hat. Sie darf nicht einzig in den Kirchen und Kammersälen erklingen. Das moderne Klavier gestattet bei weitem größere Interpretationsmöglichkeiten, als die Instrumente, für die diese Musik geschrieben wurde. Auf dem Klavier kann man jenen Klangcharakter erzielen, der für die Brock-Orchester charakteristisch ist, als sie Bachs Suiten oder die Brandenburgischen Konzerte gespielt haben. Das ist etwas, das auch ich in meinen Interpretationen anstrebe.“
Stefan Bonev hat im vergangenen Jahr auf dem internationalen Wettbewerb für Klavier und Violine „Pantscho Wladigerow“ gleich zwei Sonderpreise für seine Interpretationen von Werken Bachs und Wladigerows erhalten.
„Obwohl dieses Klaviermusik-Forum erst zum sechsten Mal durchgeführt wird, hat es sich bereits im Ausland einen Namen gemacht“, sagt der junge Pianist. „In Hamburg, wo ich derzeit lebe und studiere, weiß man wenig über das Kulturleben Bulgariens; dafür haben etliche von diesem Festival gehört. Das liegt daran, dass es zum einen vom bekannten bulgarischen Pianisten Ljudmil Angelov organisiert wird und zweitens weil es andersgelagert ist, als herkömmliche Foren dieser Art. Es bietet nämlich zeitgenössische Musik und stellt wenig bekannte Komponisten vor. Georgi Boykin und ich haben für unsere Teilnahme ein eher klassisches Programm gewählt.“
Übersetzung: Wladimir Wladimirow
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