So mancher ist stets auf der Suche nach neuen Abenteuern. Dazu gehören auch Doni Kaltschewa und Wenelina Welitschkowa mit ihrer unglaublichen Geschichte über einen etwas anderen Sommerurlaub.
Anstatt sich am Strand in der Sonne zu rekeln, beschließen die Freundinnen, die gesamte bulgarische Schwarzmeerküste in einem Zweierkajak abzupaddeln. Die Idee kam beiden ganz spontan. Nach zwei Wochen Vorbereitung steigen sie in den Kajak und paddeln in zwölf Tagen als erste Bulgarinnen die gesamte Strecke von Durankulak nach Resowo ab. Übernachtet wurde im Zelt. Unterwegs begegneten sie Delfinen, schwimmenden Bars, Fischern, Surfern, Touristen. Die Sommerhitze kam erschwerend dazu. Zudem hatten sie mit unterschiedlichsten Charakteren zu kämpfen. Die einen vertrieben sie von den Stränden, andere halfen, wo sie konnten.
Doni hat bereits Erfahrung mit Kajaktouren und Segeltörns. Hauptberuflich arbeitet sie an Projekten von Nichtregierungsorganisationen. Wenelina beschäftigt sich ebenfalls mit NGOs und Marketing. Ihre Freizeit gehört dem Extremsport.
"Eine solche Paddeltour hat viele Seiten", meint Doni. "Sehr angenehm sind die körperliche Belastung, die wunderbaren Aussichten und die Einsamkeit auf dem Meer. Positiv war für mich aber auch die Tatsache, dass es etwas gedauert hat, bis wir als Team zusammengewachsen waren, obwohl wir uns gut kennen. Ich war bisher stets allein im Kajak unterwegs. Die Tour hat mir gezeigt, dass ein harmonisches Miteinander eine ganze Menge abverlangt."
"Mich hat insbesondere der Kontrast an unserer Schwarzmeerküste beeindruckt", fügt Wenelina hinzu. "Ich war schon vorher der Auffassung, dass es um einige Küstenorte sehr schlecht bestellt ist, dass sie übermäßig bebaut sind und die Wellen der vielen Jets unser Kajak ins Kentern bringen könnten. Diese Orte erwiesen sich als noch schlechter als gedacht. Allerdings gibt es in ihrer Nähe auch unberührte Flecken Natur, die unglaublich schön sind und in krassem Gegensatz zu den bebauten Seebädern stehen."
Um ihre Form zu halten und nicht zu dehydrieren, setzten die beiden jungen Frauen auf gesunde Ernährung. Sie lassen u.a. keine Fischsuppe aus und vergeben dafür entsprechend Punkte. Selbstverständlich haben sie unterwegs auch mit Problemen zu kämpfen.
"Das Meer ist kein Hindernis. Das Meer ist dort, wo du bist. Dem Meer muss man mit Respekt begegnen, ganz gleich ob im Kajak, auf einer Jacht oder einer Luftmatratze. Zudem darf man seine eigenen Kräfte nicht überschätzen. Dann ist das Meer dein Freund. Wenn man jedoch gewisse Zeichen außer Acht lässt oder übermütig ist, kann es schnell gefährlich werden", meint Doni. "Auch wir hatten Momente, ich denen wir glaubten uns überschätzt zu haben, besonders bei Warna. An den ersten Tagen hatten wie sehr starken Gegenwind. Wir paddelten wie verrückt, wurden müde und kamen dennoch nur mühsam voran. Wir paddelten mitten durch die Warnaer Bucht, wo es riesige Wellen gab. Dort kamen uns Zweifel, dort waren wir am Ende unserer Kräfte. Danach zelteten wir drei Tage lang auf dem Campingplatz Gradina, denn das Wetter war alles andere als geeignet und wir wollten das nicht noch einmal riskieren."
Ihr ständiger Begleiter und Glücksbringer für unterwegs war der Gummivogel Choffy Choff. Er erwies sich beim stundenlangen monotonen Paddeln als Retter der guten Laune.
"Auf der Kajak-Tour hatte ich eines der meist beeindruckenden Erlebnisse meines Lebens", schwärmt Doni. "Beim Schwimmen vor Irakli sprang auf einmal nur fünf Meter von mir entfernt ein Delfin aus dem Wasser und machte mich buchstäblich atemlos."
"Das Interessante dabei ist, dass man den Stadtalltag erst nach zwei-drei Tagen hinter sich lässt", fügt Wenelina hinzu. "Man stellt sich sehr schnell um, besonders wenn man im Meer unterwegs ist. Wir waren gerade einmal zwei Wochen auf Paddeltour. Das war ein tolles Erlebnis, das wir jedem weiter empfehlen können. Dafür muss man kein Spitzensportler oder Kajak-Profi sein. Man muss seine Kräfte nur richtig einschätzen", empfiehlt Wenelina.
Auch in Zukunft wollen die Freundinnen erneut gemeinsam in See stechen. Beachten sollte man bei einem solchen Abenteuer, dass man die geeignete Ausrüstung dabei hat, die Wettervorhersagen verfolgt und auf die Fahrtroute großer Schiffe achtet, die das Kajak zum Kentern bringen oder das Boot mit Wasser voll laufen lassen können.
Übersetzung: Christine Christov
Fotos: Privatarchiv
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