Michail Beltschew wurde 1946 geboren. Die Musik hatte es ihm von klein auf angetan – er sang in den bekanntesten Kinderchören, und sie sollte seine ständige Lebensbegleiterin werden. Doch zunächst studierte er Geologie in Sofia, wechselte dann aber zur Kunst über und setzte seine Ausbildung in Regie in Sankt Petersburg fort. Seinen ersten Song nahm er 1968 am Bulgarischen Nationalen Rundfunk auf. Mit ihm beteiligte er sich auch am 9. Weltjugendfestival, das im selben Jahr in Sofia stattfand. Im darauffolgenden Jahr gewann er den Schlagerwettbewerb „Goldener Orpheus“ im Duo mit Maria Nejkowa. Mittlerweile hat er 9 goldene Statuetten dieses Wettbewerb – die letzte erhielt er 1996 für sein Gesamtschaffen.
Michail Beltschew gehört seit vielen Jahren zu den populärsten und beliebtesten bulgarischen Sängern, Dichtern, Komponisten und Regisseuren. Generationen von Bulgaren sind mit seiner Poesie und Musik aufgewachsen. Er hat über 1.000 Gedichte und Liedtexte geschrieben. Seine Interpretationen wurden auf mehreren Festivals ausgezeichnet. Er ist seinem Stil als Textautor und Musiker immer treu geblieben, den er in den 70er Jahren ausbaute. Seine Beständigkeit als Künstler, der sich nicht von modischen Tendenzen beeinflussen lässt, ist das, was ihn als Musiker ausmacht.
Über die Vorbereitung und Austragung des Festkonzertes anlässlich seines 70. Geburtstages erzählte uns Michail Beltschew folgendes:
„Das Konzert ging wunderbar über die Bühne“, sagt zufrieden der Künstler. „Mit Hilfe von Kollegen und Freunden, die sich in all den Jahren bewehrt haben, konnten wir das Publikum wenigstens für die Dauer des Konzerts von den Alltagssorgen ablenken und für eine schöne Feststimmung sorgen. Fast ein Jahr lang war dieses Konzert in Gespräch und nun kann ich mich in Ruhe den Weihnachtsfeiertagen hingeben. Was die Liebe der Menschen gegenüber meinen Liedern betrifft, denke ich, dass es wohl nichts Schöneres gibt. Es gibt kein Erfolgsrezept. Wichtig ist, ehrlich und ehrbar zu sein. Die Show geht weiter auch nach 70 Jahren. Auf dem Konzert wurden Lieder vorgetragen, die die Jahre überstanden haben. Einige darunter haben schon mindestens 40 Jahre auf dem Buckel, andere wiederum sind jüngeren Jahrgangs. Ich habe es geschafft, mit meiner Poesie und meinen Liedern im Leben meiner Mitmenschen – in Trennung und Liebe präsent zu sein. Die Menschen zollten mir ihre Achtung und bewiesen, dass die Lieder in Bulgarien noch lebendig sind. Ich meine die wahren Lieder, die für den Geist sind.“
„Der Schöpfer schwebt irgendwo oben in den Wolken – ich tue nur meine Arbeit“, erzählt weiter der Dichter und Sänger Michail Beltschew. „Vielleicht bin ich dazu erkoren worden, gerade diese Arbeit zu verrichten. Mittlerweile bin ich mir bewusst geworden, dass ich nichts auf Bestellung gemacht habe und nichts vorher speziell vorbereitet wurde.“
Wann landet das geflügelte Pferd der Dichter Pegasos auf seiner Schulter, wollten wir von Michail Beltschew wissen.
„Wenn es halt will; manchmal überhaupt nicht und dennoch werde ich mit meiner Arbeit fertig“, sagt der Dichter und Musiker. „Ich bin ein ganz gewöhnlicher Mensch und jedes Ereignis wirkt sich in irgend einer Weise auf mich aus. Ich setze auf das, was mich am Leben erhält: die Freundschaft, die Liebe und die Familie. Der „Goldene Orpheus“ war ein großes Fest für das bulgarische Lied und ich bedaure es sehr, dass es kein Ereignis dieser Größenordnung mehr gibt. Schließlich kam dieser Wettbewerb unmittelbar nach dem von San Remo. Er glänzte wahrlich in Gold. In aller Welt erhalten die Musiker eine Unterstützung von ihrem Land. Hier hat sich die Vor- und Einstellung zum Lied, zur Ballade und zum Chanson geändert. Wie wird es nun bei mit weiter gehen? Das habe ich schon in einem meiner Lieder gesagt: „Ich singe weiter bis zu meinem letzten ehrlichen Augenblick.“
Übersetzung: Wladimir Wladimirow
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