Rila gehört zu den meist besuchten und zugänglichsten Gebirgen Bulgariens. Zahlreiche Wintersport- und Tourismusobjekte ziehen sowohl im Sommer als auch im Winter viele Gäste an. Eines davon ist die Berghütte Maljowiza, in deren Nähe man Ski und Snowboard fahren kann.
In diesem Teil zeichnet sich das Rilagebirge durch seinen alpinen Charakter aus. 2016 wurde die rundumerneuerte und gemütliche Berghütte Maljowiza mit dem Preis „Beste Tourismus-Berghütte des Jahres 2016“ ausgezeichnet. Wir fragen ihren Betreiber Nikolaj Markow, ob es einfach ist, eine Berghütte in Bulgarien in Schuss zu halten:
„Im Prinzip ist es nicht einfach, eine Berghütte in Bulgarien in Stand zu halten. Der Transport von Baumaterialien gestaltet sich bei schwerzugänglichen Berghütten wie Maljowiza sehr schwierig. Zudem verfügt man über ein ziemlich enges Zeitfenster für Renovierungsarbeiten. Sie sind nur während der Sommersaison möglich, die in den Bergen recht kurz ist“, sagt Nikolaj Markow.
Die Berghütte wird nicht nur von Touristen, sondern auch von Bergsteigern genutzt. Hier trainieren unter anderem auch bulgarische Alpinisten, die eine Besteigung des Mount Everest planen.
„In der Nähe der Berghütte gibt es eine Reihe von Objekten für Tourismus und Alpinismus, 48 davon sind für Bergsteiger. Manche sind für fortgeschrittene Alpinisten, andere für Anfänger und Liebhaber“, erläutert Nikolaj Markow.
Auf die Frage, ob auch ausländische Alpinisten Interesse an der Gegend um den Gipfel Maljowiza im Rilagebirge bekunden, antwortet er:
„Nur wenige ausländische Alpinisten nutzen die hiesigen Klettermöglichkeiten. Das liegt daran, dass Sie ihre Ausrüstung mitbringen müssen und das ist schwierig. Dafür besuchen uns aber viele bulgarische Alpinisten“, sagt Nikolaj Markow.
Die Berghütte Maljowiza liegt auf dem Europäischen Fernwanderweg E4, der von den Pyrenäen über die Alpen und das Rilagebirge bis nach Peloponnes verläuft. Er führt über einige der malerischsten Landschaften im Rilagebirge. In dieser Gegend wurde die Markierung der Wanderrouten letztes Jahr erneuert. Die Berghütte liegt im Maljowiza-Tal, unter dem gleichnamigen 2.729 m hohen Gipfel. Nach Worten unseres Gesprächspartners ist diese Region die meist besuchte im Rilagebirge. Die schroffen Steinfelsen von Maljowiza sind nicht nur für Touristen eine Herausforderung. Nur die erfahrensten und mutigsten Alpinisten wagen sich zu den nördlichen und nordöstlichen Hängen vor. Sie gehören zu den schwerzugänglichsten alpinen Objekten in Bulgarien. Den Gipfel Maljowiza verbindet man auch mit der Geburtsstunde des bulgarischen Alpinismus in den 1930er Jahren. In der Gegend gibt es zwei Schutzhütten – Orlowez und Straschnoto Esero (der unheimliche See). Im Sommer kann man die Wege dorthin ohne große Anstrengungen überwinden, doch im Winter sind sie eine echte Herausforderung. Obwohl die Schutzhütte Orlowez saniert ist, eignet sie sich nicht für Winteraufenthalte, weil sie keinen Strom hat und nicht beheizt werden kann. Was die alte Berghütte aus Stein angeht, die für die älteren Bergwandererein Wahrzeichen von Maljowiza ist, meint Nikolaj Markow:
„In Zukunft plant man das alte Gebäude, das derzeit in einem maroden Zustand ist, wiederherzustellen. Diesen Sommer beginnen wir mit der Renovierung der sieben Bungalows in der Nähe der Berghütte. Danach haben wir vor, auch das alte steinerne Gebäude wieder herzurichten“, sagt Nikolaj Markow.
Seinen Worten zufolge ist die Berghütte Maljowiza ziemlich populär. Die ausländischen Touristen seien nicht nur mit Karten ausgerüstet, sondern hätten sich im Vorfeld ausführlich über die Gegend informiert. Falls es Sie eines Tages auch dorthin verschlagen sollte und Sie den Klang eines Dudelsacks hören, brauchen sie sich nicht zu wundern. Sicherlich ertönt die Musik vom nahen Gipfel Kuklata (2.257 m), den ein Bergsteiger erklommen hat und nun die herrliche Aussicht in vollen Zügen genießt. Und dabei spielt er ein bulgarisches Volkslied, das ihm aus dem Herzen spricht.
Übersetzung: Rossiza Radulowa
Fotos: bg.wikipedia.org und Swetlana Dimitrowa
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