Der Nachwuchskomponist Petar Kerkelow hat speziell für die 33. Ausgabe des Internationalen Kunstfestivals „Apolonia“ das Werk „Fenster und Apfelsinen“ geschrieben. Es war eine von insgesamt fünf Premieren, die während des Forums in der bulgarischen Schwarzmeerstadt Sosopol vorgestellt wurden. Die Komposition „Fenster und Apfelsinen“ erklang in der Darbietung des Kammerensembles „Sofioter Solisten“ unter der Stabführung von Plamen Dschurow. Die „Sofioter Solisten“ haben auch das Doppelkonzert für Gitarre, Akkordeon und Streichorchester von Astor Piazzolla zum ersten Mal dem bulgarischem Publikum vorgestellt. Solisten waren Georgi Wassilew (Gitarre) und Krassimir Schterew (Akkordeon), die beide im Ausland leben und arbeiten.
Außerdem fanden auf der Bühne des Amphitheaters in Sosopol Darbietungen des Frauenchors „Das Mysterium der bulgarischen Stimmen“, des Arabesk-Balletts mit „Romeo und Julia“ und von Wassil Petrow statt, der seine Performance dem US-amerikanischen Jazz-Sänger Al Jarreau gewidmet hat.
Die Kammerkonzerte zogen im Archäologischen Museum das Publikum in ihren Bann. Eingeläutet wurden sie mit einer interessanten Darbietung der Pianistin Dora Delijska. Mehr dazu erfahren wir von ihr selbst:
„Ich habe die Idee dazu zehn Jahre mit mir herumgetragen, provoziert durch die Sinfonien und Quartetts von Dmitrij Schostakowitsch. Später habe ich seine Klavierwerke für mich entdeckt und war von seinem Komponierstil extrem beeindruckt. 1950 war er in Jury bei einem Wettbewerb für Interpreten der Werke von Johann Sebastian Bach in Leipzig. Inspiriert durch Bach schrieb er eine Reihe Präludien und Fugen, die er jedoch auf eine neue, moderne Art zu präsentierten wusste. Ich habe mich im Laufe langer Jahre mit diesen zwei Zyklen – von Bach und von Schostakowitsch – befasst und habe nach Gemeinsamkeiten gesucht. Mir sind schließlich die starken Verbindungen zwischen den Tonalitäten aufgefallen. Ich wusste aber nicht, wie ich diese Entdeckung als Konzept vorstellten könnte. Die Einbeziehung von Chopin in das Programm erfolgte eher intuitiv. Er hat ebenfalls Präludien geschrieben. Meine Wahl fiel jedoch auch seine Etüde, weil sie mit dem Gesamtprojekt harmonieren und Sanftmut verströmen. Ich habe festgestellt, dass die Tonalitäten B - A - C - H den Namen von Johann Sebastian Bach ergeben, weshalb ich mein Projekt danach benannt habe. Ich hätte nie gedacht, dass so viel Material in ein Konzertprogramm passen könnte“, sagte die Pianistin Dora Delijska.
Auf der Kammerbühne des Archäologiemuseums in Sosopol traten Walentin Gerow, Mintscho Mintschew, Anatioli Krastew und andere namhafte Interpreten klassischer Musik auf.
Nennen wir an dieser Stelle das Duo Lora Tschekoratowa (Klavier) und Georgi Waltschew (Violine). Sie haben die Juilliard School in New York absolviert und arbeiten nun in der US-Metropole. Außerdem lädt Lora seit Jahren bulgarischen Musiker und Komponisten zur Teilnahme an ihren Projekten ein, so dass sie ihr Talent während unterschiedlicher Events in New York unter Beweis stellen können. Während der diesjährigen „Apolonia“ haben Lora Tschekoratowa und Georgi Waltschew Werke klassischer, aber auch zeitgenössischer Komponisten vorgestellt, darunter der Bulgarin Dobrinka Tabakowa, die in London lebt.
„Wir wollten unterschiedliche Werke in unser Programm aufnehmen. Deshalb haben wir im ersten Teil klassische Sonaten von Mozart und Brahms gespielt und danach Werke zeitgenössischer Autoren. Da wir in den USA leben und wirken, präsentieren wir dem bulgarischen Publikum gern Stücke amerikanischer Komponisten. Unsere Wahl fiel auf „Four Souvenirs“ von Paul Schoenfeld und den Stücken „Modetudes“, „Rodopa“ und „Through the Cold Smoke“ von Dobrina Tabakawa. Wir arbeiten seit ein paar Jahren mit ihr zusammen und spielen ihre Musik überall auf der Welt. Sie gehört unserer Ansicht nach zu den würdigen und sehr begabten bulgarischen Komponisten unserer Zeit“, erklärt Lora Tschekoratowa.
Natürlich sind die Jazz-Fans in Sosopol ebenfalls voll auf ihre Kosten gekommen. Sie kamen in den Genuss von Musikern und Projekten, die in Sofia gefeiert wurden, darunter Antoni Dontschew, Trio Dschasaniza, JP3, Jazz Surprize, The Golden Projekt, Jazz Cats, Minimum Quartett und Myxtet.
„Fast alle Stücke in unserer Show sind von mir“, erläutert der Ideenvater von „Myxtet“, der Trompetenspieler Michail Jossifow. „Eines der Stücke wurde von Wassil Spassow komponiert. Es hat mir so sehr gefallen, dass es mir „unter den Nagel gerissen“ habe. Im großen und ganzen handelt es sich bei meiner Musik um Werke, die ich im Laufe der Jahre geschrieben habe, für die ich aber keinen passenden Ort und Darbietungsform gefunden hatte. Die Stücke waren eher als Jazz denn als Bühnenshow gedacht. Unser Projekt zeichnet sich durch den Mangel an Brass-Instrumenten aus. Es baut lediglich auf Klavier, Perkussion, Bass, Gitarre und Trompete auf. „Myxtet“ ist ein Multimedienprojekt mit einer sehr interessanten Art Installation, die wir Georgi Georgiew und Milena Walnarowa zu verdanken haben. Es ist zudem ein offenes Projekt, an dem ich auch in Zukunft weiter arbeiten werde“, gesteht Michail Jossifow.
Übersetzung: Rossiza Radulowa
Fotos: fest-bg.com
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