Der Boris-Garten, eine der ältesten und schönsten Parkanlagen der bulgarischen Hauptstadt Sofia, gehört zu den beliebtesten Orten der Hauptstädter, an denen sie sich für einige Stunden vom hektischen Alltag entspannen. Dieser Park ist jedoch nicht einzig eine Stätte der Erholung. Auf seinem Gelände befindet sich das älteste Observatorium Bulgariens. In all den 120 Jahren seit seiner Gründung hat es nie aufgehört zu funktionieren. Zum Observatorium gehören insgesamt fünf Gebäude, wobei zwei von ihnen die ältesten der Sofioter Universität überhaupt sind. In dem einen, genannt „die große Kuppel“ steht das älteste Teleskop auf einem ständigen Postament. Jeder kann es besichtigen und sogar selbst in die Weiten des Weltalls schauen.
„Neben unseren Aufgaben in Wissenschaft und Bildung versuchen wir, die Astronomie auf interessante Weise zu popularisieren“, sagte uns Dozent Dr. Ewgeni Owtscharow, Leiter des Lehrstuhls „Astronomie“ der Sofioter Universität „Heiliger Kliment von Ohrid“. „In den letzten Jahren besuchten uns ab und zu Schülergruppen und neugierige Bürger, doch ab dem 20. Oktober dieses Jahres wird ein regulärer Führungsbetrieb aufgenommen. Es wird an jedem Freitag, Sonnabend und Sonntag jeweils zwei Führungen – am Morgen und am Abend, geben. Nebenbei organisiert der Lehrstuhl verschiedene andere öffentliche Veranstaltungen, wie „Abend der Astronomie“ und „Tag der offenen Tür“. Ferner beteiligen wir uns an der „Europäischen Nacht der Wissenschaft“ und ähnlichen Initiativen, die abwechslungsreiche Programme bieten und für die der Eintritt frei ist.“
Seit der letzten grundlegenden Renovierung vor anderthalb Jahren bemühen sich Dr. Owtscharow und seine Kollegen, das Observatorium für Besucher und Studenten noch attraktiver zu machen. Dabei helfen verschiedene Institutionen und viele Bürger. Auch Schüler des hauptstädtischen Mathematikgymnasiums, Studenten der Fakultät für Physik der Sofioter Universität und die Gemeinde leisten ihren Beitrag. Obwohl das Observatorium in einem verhältnismäßig gutem Zustand ist, hegt man die Ambition, die umliegenden Freiflächen so umzugestalten, wie sie einst, vor etlichen Jahrzehnten, ausgesehen haben. Auch sind mittlerweile einige Restaurierungsarbeiten notwendig geworden.
Seit vielen Jahren können in dem Observatorium keine professionellen Beobachtungen mehr durchgeführt werden. Das liegt an der Luftverschmutzung in Sofia. Doch für Ausbildungszwecke ist es voll auf geeignet. Neben dem alten Teleskop wird ab dem 20. Oktober auch ein neues zeitgenössisches mit einem Spiegeldurchmesser von 35 Zentimetern zur Verfügung stehen. Mit ihm sollen verhältnismäßig nahe himmlische Objekte beobachtet werden, wie beispielsweise der Erdmond und die Planeten unseres Sonnensystems sowie einige Sternhaufen.
Welche interessanten Himmelereignisse erwarten die Astronomen und die Liebhaber dieser Wissenschaft?
„Eines der attraktivsten Ereignisse sind die Meteorströme, auch Sternschnuppenschauer genannt“, antwortet Dr. Ewgeni Owtscharow. „Es handelt sich um sehr kleine Partikel, die mit großer Geschwindigkeit in die Erdatmosphäre eintauchen und verglühen. Mitte Dezember kann einer der starken Ströme dieser Art beobachtet werden. Der attraktivste sind allerdings die Perseiden, die um den 12. bis 13. August auftauchen. Der Meteorstrom Mitte Dezember ist vielleicht sogar noch etwas stärker. Wer die Möglichkeit hat, sollte sich abends mit einem Fernglas den niedrigen Horizont im Westen anschauen. Dort kann man auch den Planeten Saturn sogar mit unbewaffnetem Auge sehen – man braucht nur zu wissen, wo man ihn am Himmel suchen muss. Das wohl attraktivste Ereignis wird es jedoch erst am 27. Juli kommenden Jahres geben. Dann wird es zu einer totalen Mondfinsternis kommen, die von Bulgarien aus fast ideal beobachtet werden kann.“
Es ist sehr wichtig, die Astronomie zu popularisieren, sind sich die Wissenschaftler des Lehrstuhls für Astronomie einig, an dem seit dem Ende des vergangenen Jahrhunderts bis heute rund 300 Astronomen ausgebildet worden sind.
„Wir leiten eine Arbeitsgemeinschaft, die bereits auf eine 100jährige Geschichte zurückblicken kann“, sagt der Leiter des Lehrstuhls „Astronomie“ der Sofioter Universität „Heiliger Kliment von Ohrid“. „In den letzten zwei Jahren haben wir das Formt ein wenig verändert. Die Vorträge werden in einer verständlichen Sprache gehalten und es wird ein Akzent auf die Erfolge Bulgariens in der Astronomie gesetzt. Es gibt viele interessante Dinge, die man erzählen kann und die sich hier bei uns, in der bulgarischen Wissenschaft, ereignen. Die Vorlesungen werden an jedem Donnerstag um 19.30 Uhr gehalten. Einmal monatlich findet das Treffen im Observatorium statt; der Eintritt ist frei. Es kommen so um die 200 Besucher, was darauf hinweist, dass die Menschen Interesse an dieser Wissenschaft haben.“
Im Herbst vergangenen Jahres eröffnete der Lehrstuhl für Astronomie ein neues Magisterprogramm, das sich „Astronomie und Popularisierung der Astronomie“ nennt. Dabei wird man nicht zu einem Astronomen ausgebildet, sondern zu einem Fachmann für die Verbreitung dieser Wissenschaft, beispielsweise an Planetarien oder auch an Observatorien, die für regelmäßige Besuche interessierter Bürger geeignet sind.
Übersetzung und Redaktion: Wladimir Wladimirow
Fotos: uni-sofia.bg
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