Heute schließt der größte Auto-Salon, der während der letzten 25 Jahre in Sofia organisiert wurde. Etwa 40 Weltkonzerne haben 2017 über 300 Wagen mit Dutzenden Innovationen präsentiert. Zum ersten Mal konnten die Besucher einen Teil der Exponate selbst testen, was für enormes Interesse und großen Zulauf sorgte.
Zugleich hat uns dieser Auto-Salon aber auch zu denken gegeben. Auf den ersten Blick boomt der Verkauf von Neuwagen in Bulgarien und unser Land reiht sich mit einem Zuwachs von 18,1% bei Neuwagenverkäufen unter die Klassenbesten in Europa und das bei einem EU-Durchschnitt von 2%. Diese Zahlen wären wirklich bemerkenswert, wenn hinter dem spektakulären Wachstum von 18,1% nicht sage und schreibe 2.542 Autos stünden und wenn sich die Gesamtzahl der Neuwagenverkäufe nicht auf 18.709 Autos beliefe. Grund für die niedrigen Verkaufszahlen ist aber nicht mangelndes Interesse, sondern die schwache Kaufkraft der Bulgaren. Für den Normalverbraucher in Bulgarien sind die Preise der Wagen, die auf dem Auto-Salon in Sofia ausgestellt wurden (von 12.469 Euro bis 23.665 Euro) kaum zu leisten.
Just während des Auto-Salons in Sofia erreichte uns aus Rumänien die Nachricht, dass dort ein Umweltprogramm umgesetzt wird, das auf die Erneuerung des Autoparks im Land abzielt. Rumänische Bürger, die ihr mehr als achtjähriges Auto durch ein neues ersetzen wollen, erhalten von der Behörden 1.400 Euro, für einen neuen Elektrowagen stehen ihnen ca. 10.000 Euro zu und jene, die ein Hybridauto erstehen wollen, erhalten zusätzlich 1.000 Euro.
Wenn ein Nachbarland, dessen soziale und wirtschaftliche Lage in etwa mit der in Bulgarien vergleichbar ist, eine solche Politik führen kann, dann sollte das auch in Bulgarien möglich sein. Hierzulande hat man diesbezüglich aber ganz andere Ideen. Im April 2017 wurden die Ökogebühren für Neuwagen per Regierungsbeschluss um 5% und für Elektrowagen um 30% reduziert, während die Gebühren für alte Autos angehoben wurden. Im Juni hat Umweltminister Neno Dimow Maßnahmen vorgeschlagen, die die Importe von Gebrauchtwagen ungünstig machen und nicht gegen die Käufer, sondern gegen die Verkäufer von Gebrauchtwagen ausgerichtet sind. Aus den Ergebnissen dieser Maßnahmen und Ideen zu schließen sind auf dem Automarkt in Bulgarien keine nennenswerten Veränderungen eingetreten. Der Kauf von Neuwagen hält sich weiter auf einen niedrigen Stand. All diese Tatsachen zeugen von der Notwendigkeit einer effizienteren Politik in dieser Sphäre.
Übersetzung: Rossiza Radulowa
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