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Die Banater Bulgaren in Winga - Vergangenheit und Gegenwart

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Die Geschichte und Kultur der Banater Bulgaren in Rumänien, Serbien und Bulgarien und ihre Identität stehen im Mittelpunkt der Aufmerksamkeit der Konferenz unter dem Motto: "Die Banater Bulgaren – gestern und heute", die in Sofia stattfindet. Organisatoren der Veranstaltung sind das Institut für Ethnologie und Folkloristik, das Ethnografische Museum an der Bulgarischen Akademie der Wissenschaften und der Verband der Banater Bulgaren.

Mirela-Antonella Petrescu, Journalistin im Rumänischen öffentlich-rechtlichen Rundfunk, Mitglied der Föderation der bulgarischen Gemeinschaften in Rumänien und aktive Teilnehmerin an der Konferenz berichtet, dass Winga das zweite bulgarische Dorf in Banat ist was die Reihenfolge der Ansiedlung und die Einwohnerzahl betrifft.

Die Besiedlung fand 1741 statt nachdem die Bulgaren das Dorf als Geschenk von Kaiser Karl dem VI. bekamen. 1744 gab ihnen die Kaiserin Maria Theresia sogar Sonderrechte und das Dorf wurde zur Stadt ernannt, die sich Teresiopolis nannte“, erzählt Mirela Petrescu. „Bis zum Ersten Weltkrieg blieb Winga ein wichtiges kulturelles Zentrum der Banater Bulgaren. Mitte des 19. Jahrhunderts wurden dort bulgarische Zeitungen und Bücher herausgegeben. Gegründet wurde auch ein bulgarischer Kulturverband.

Die bulgarische Gemeinschaft im Dorf Winga, die ungefähr 350 Einwohner zählt, versucht auch heute noch, ihre ursprüngliche Kultur zu erhalten und die Bräuche zu pflegen. So werden Feste wie Weihnachten und Hochzeiten wie in Bulgarien gefeiert und die gleichen Rituale befolgt. Wenn sie zur Kirche gehen, ziehen die Banater Bulgaren ihre Trachten an und sprechen untereinander Bulgarisch.

Die Bulgaren in Winga sprechen untereinander ein so genanntes Banater Bulgarisch. Die Sprache haben sie mehr als 300 Jahre gepflegt. Es ist ein archaischer bulgarischer Dialekt“, weiß Mirela-Antonella Petrescu. „Diese Sprache haben Sprachwissenschaftler erforscht, darunter der bekannte Sprachforscher Stojko Stoijkow, der dieser Sprache ein Buch gewidmet hat. Ihre Grundlage ist das Bulgarische, doch im Laufe der Zeit wurde diese Sprache vom Sprachenumfeld wie das Serbische, Rumänische und auch anderen Sprachen beeinflusst“, unterstreicht die Journalistin. „Das Dorf liegt zwischen zwei Großstädten – Arad und Temeswar und das hat die Bevölkerung unweigerlich geprägt im Unterschied zu einem anderen abgelegenen Dorf, Star Bischnow, dass sich viel mehr in seiner Ursprünglichkeit erhalten konnte.

Die Banter Bulgaren in Winga sind keine orthodoxen Christen, sondern Katholiken. Mit von ihnen gesammelten Spenden konnte im Dorf eine bemerkenswerte Kirche erbaut werden. „Das ist eine der schönsten katholischen Kirchen in Banat , die viele gläubige Christen und Touristen anzieht“, erzählt Mirela-Antonella Petrescu. „Gebaut wurde sie 1891, im Jahr danach wurde sie eingeweiht. Seit 1992 ist die Kirche ein nationales Kulturdenkmal in Rumänien. Im Rahmen des Internationalen Festivals für Orgelmusik in Temeswar finden in dieser Kirche Konzerte statt.

Der Stolz von Winga war einst seine Schokoladenfabrik, die in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts die rumänische Königsfamilie mit Süßigkeiten versorgt hat. „Die Schokoladenfabrik, die den Dorfnamen trug, war einst im In- und Ausland für ihre Schokoladenbonbons bekannt“, berichtet Mirela-Antonella Petrescu. „1885 wurde im Dorf eine Werkstatt für Zuckererzeugnisse eröffnet, die vor dem Ersten Weltkrieg vom tüchtigen Serben Drasskovits gekauft wurde. Ihm ist es gelungen, die Werkstatt zu einem erfolgreichen Unternehmen auszubauen, dessen Erzeugnisse nicht nur in Europa, sondern auch in Amerika und sogar Asien bekannt waren. 1948 wurde die Schokoladenfabrik nationalisiert und verfiel mit den Jahren.

Übersetzung: Georgetta Janeva

Fotos: Privatarchiv



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