Heute jährt sich zum 99. Mal die Unterzeichnung des Friedensvertrages von Neuilly, den Bulgarien nach seiner Niederlage im Ersten Weltkrieg unterzeichnen musste.
Der Vertrag wurde am 27. November 1919 in der Pariser Vorstadt Neuilly-sur-Seine vom damaligen bulgarischen Ministerpräsidenten Alexander Stambolijski und den Vertretern der Siegermächte unterschrieben. Bulgarien wurde zu schweren Reparationen gezwungen, sich auch auf 2 Milliarden und 250 Millionen Goldfranken beliefen. Außerdem musste Bulgarien bedeutende Territorien mit kompakter bulgarischer Bevölkerung an die Nachbarn abtreten: Westthrakien ging an Griechenland, die Süddobrudscha an Rumänien und die sogenannten „Westgebiete“ an das neu gegründete Jugoslawien. Insgesamt 11.278 Quadratkilometer Landesfläche wurde vom Mutterland abgespalten; jenseits des Landes verblieben rund 600.000 Bulgaren. Ein untrennbarer Bestandteil des Friedensvertrages war eine sogenannte „Konvention zum freiwilligen Austausch von Minderheiten“ mit Griechenland, die später von Athen als Vorwand zur gewaltsamen Vertreibung eines Großteils der bulgarischen Bevölkerung aus Westthrakien benutzt wurde. Bulgarien wurde laut Friedensvertrag gezwungen, auf eine Wehrpflichtigen-Armee, moderne Militärtechnologien, Kriegsflotte und Luftstreitkräfte zu verzichten. Die Bodentruppen mussten auf 20.000 Mann Berufssoldaten reduziert werden; gestattet wurden 10.000 Mann Gendarmerie und 3.000 Mann Grenzschutz, die für Sicherheit und Ordnung im Inneren und an den Grenzen sorgen sollten. Der Frieden von Neuilly-sur-Seine trat am 9. August 1920 in Kraft.
Anlässlich des Jahrestages der Unterzeichnung organisiert die Bulgarische Nationale Bewegung IMRO einen Fackelumzug. An ihm werden sich Abgeordnete, Mitglieder und Sympathisanten der IMRO, Bulgaren aus Mazedonien und den westlichen Randgebieten beteiligen. Umzüge werden auch in anderen Städten Bulgariens organisiert.
Zusammenfassung: Manuel Sawow
Übersetzung: Wladimir Wladimirow
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